Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag ganz schön auf den Kopf gestellt. Wie geht es uns und anderen Familienreisebloggern damit? Wie sieht unser Corona-Alltag aus? Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf unsere Reisepläne und unser Reiseverhalten? Spannende Fragen. Das dachte auch Jenny Menzel von dem (Neuseeland)Familienreiseblog weltwunderer.de und hat ein Blogstöckchen ins Leben gerufen. Dieses wird wie ein Staffelstab von Familienreiseblog zu Familienreiseblog weitergereicht.
Erst einmal vielen Dank an Alexandra von levartworld.de, die über ihren Corona-Alltag mit Kindern in Norwegen berichtet und mich anschließend nominiert hat. Ich freue mich dabei sein zu dürfen und ihre 11 interessanten Blogstöckchen-Fragen beantworten zu dürfen. Vielleicht hat der ein oder andere sich schon gefragt, wie wir es trotz Corona und Reiseverbot schaffen regelmäßig neue Artikel zu posten? Das und vieles mehr erfahrt ihr in den nachstehenden Antworten.
1. Wie sieht ein normaler Tag derzeit bei euch aus?
Der Krümel-Papa arbeitete schon vor Corona regelmäßig von zu Hause aus und jetzt dauerhaft im Homeoffice. Die Krümel-Mama fährt drei Tage ins Büro und arbeitet an zwei Tagen von zu Hause aus. So wechseln wir Erwachsenen uns beim Homeschooling für den Krümel ab. Egal, wer gerade dran ist, der Krümel legt wert darauf immer mi einem von uns gemeinsam im großen Büro zu sitzen. Das große Büro ist unser Wohnzimmer, in dem wir uns dann am Esstisch gegenüber sitzen. Das kleine Büro ist die Küche. Der Krümel bekommt jeden Sonntag einen neuen Wochenplan mit Schulaufgaben von seiner Lehrerin zugeschickt. Die Aufgaben stehen entweder auf Arbeitsblättern, die wir extra ausdrucken oder in seinen Schulbüchern/heften. Seit kurzem bekommen die Kinder von ihrer Lehrerin sogar Lernvideos. Wir beginnen morgens gemeinsam gegen 7:30 Uhr. Nach eineinhalb Stunden macht der Krümel seine erste Pause und ich habe meine morgendliche einstündige Telefonkonferenz. Ist die vorbei, arbeitet er etwa eine weitere Stunde. Unsere Zusammenarbeit funktioniert ziemlich gut (das freut uns enorm, ist das Homeschooling doch eine der Grundvoraussetzungen für eine mögliche weitere Langzeitreise). Dann schaut er Die Sendung mit der Maus. Zur Mittagszeit essen wir gemeinsam eine Kleinigkeit. Bis ich meine 6 Stunden Arbeitszeit voll habe, spielt oder malt der Krümel meist noch etwas in seinem Zimmer. Danach spielen wir gemeinsam etwas, lesen uns gegenseitig aus Büchern vor (womit wir dann gleich eine weitere Schulaufgabe erledigt haben) und gehen dann raus, zum Fußballspielen, Bogenschießen oder Spazierengehen. Einmal in der Woche geht einer von uns einkaufen. Abends kochen wir etwas. Und dann wird natürlich noch ganz viel telefoniert mit den Omas, Opas und Freunden.
An den Wochenenden sind wir aktiv draußen unterwegs und unternehmen Radtouren oder Wanderungen (z.B. in der Elfringhauser Schweiz im Ruhrgebiet oder der Balver Höhe im Bergischen Land) in der nahen und weiteren Umgebung. Das ist mir persönlich total wichtig, weil mir die Natur die mir so wichtige Freiheit, in der wir aktuell extrem eingeschränkt sind, ein stückweit zurückgibt. Und das ist auch das Geheimnis, warum uns bisher die Themen für den Blog auch in der Corona-Zeit nicht ausgegangen sind. Ich schreibe einfach über das, was wir an den Wochenenden erleben.
2. Was ist für euch im neuen Corona-Alltag am schwierigsten?
Es ist ein bisschen schizophren, auf der einen Seite haben wir dadurch, dass so viele Freizeitaktivitäten und Termine schlichtweg wegfallen viel mehr Zeit als sonst, gleichzeitig aber irgendwie doch nicht. Statt einem, haben wir wie viele andere Eltern aktuell auch, neben unserem eigenen Job und dem Haushalt jetzt plötzlich auch noch die Arbeit der Lehrer und Betreuer aufgebürdet bekommen. Damit sind wir wirklicht gut beschäftigt und wir haben nur ein Kind (!) Wir drei hocken mehr oder weniger 24 Stunden aufeinander und jetzt sagt nicht, das kennen wir ja schon von unserer langen Reise. Ja, natürlich, aber das waren ganz andere Voraussetzungen. Im Alltag nerven dann eben doch viele Sachen, zum Beispiel, dass wir kaum noch Zeit für uns selbst haben. Da wird einem erst einmal so richtig bewusst, wie viel uns sonst von Schule und OGS abgenommen wird. Der Austausch mit anderen fehlt uns und dem Krümel, der ja nun keine Geschwister hat, fehlt der soziale Kontakt zu seinen Freunden mittlerweile schon sehr. Ich muss zugeben, dass ich mich teilweise richtig auf meine Bürotage freue. Wenn ich es mir recht überlege, ist die Ungewissheit, wie lange das noch so weitergehen soll, das Schlimmste. Denn sonst sind es die Urlaube und die langen Wochenenden auf die wir hinarbeiten und worauf wir uns freuen, das gibt es im Moment einfach nicht. Das tut weh. Insgesamt betrachtet ist das natürlich Jammern auf hohem Niveau, wenn wir den Blick einmal in andere europäische Länder werfen – das ist uns durchaus bewusst.
3. Habt ihr ein Lieblingsspiel für drinnen oder draußen, das bei euch super funktioniert?
Das Lieblingsspiel haben wir eigentlich nicht. Wobei Fußballspielen beim Krümel im Moment hoch im Kurs ist. Ansonsten spielen wir als Familie gerne Carcassonne oder ganz klassisch Mensch-ärgere-dich-nicht. Auf Wanderungen ist gerade Kopfrechnen und Tiereraten beliebt.
4. Welchen Film habt ihr zuletzt alle zusammen gesehen?
Die Känguru-Chroniken und zwar abends im Autokino – das war Premiere für uns drei zusammen und hat wirklich Spaß gemacht. Vor allem war es mal eine willkommene Abwechslung in der aktuellen Zeit. Ansonsten kucken wir uns gerade gemeinsam die dritte Staffel der Feuerwehr-Doku “Feuer und Flamme”, die in Bochum gedreht wurde, an.
5. Die Gretchenfrage: Tragt ihr Maske?
Ja, aber erst seitdem es eine Maskenpflicht in Geschäften gibt. Wir haben gleich aus mehreren Quellen Masken bekommen. Eine Krümel-Oma hat bereits vor Wochen Masken für uns genäht und dann haben wir von einer Freundin auch noch welche bekommen. Wir machen es zum Schutz von anderen, aber ein bleibendes Modeaccessoire wird es bei uns ganz bestimmt nicht werden.
6. Welche Reise(n) musstet ihr wegen Corona stornieren oder umbuchen?
Wir wären jetzt in den Osterferien eigentlich nach Südafrika geflogen. Diese Reise werden wir wahrscheinlich umbuchen in die nächsten Osterferien, da sind wir uns gerade noch nicht ganz schlüssig. Zahlreiche innerdeutschen Dienstreisen sind ins Wasser gefallen, die Gespräche werden nun nach Möglichkeit per Telefon-oder Videokonferenz geführt. In der Woche als die Schulschließungen für NRW bekanntgegeben wurden, war ich mit meiner Mutter noch auf einem Städtetrip in Leipzig. Die Buchmesse ist leider ausgefallen, trotzdem waren es ein paar schöne Tage und jetzt im Nachhinein betrachtet gleich noch viel wertvoller.
7. Welche Pläne habt ihr aktuell für die Sommerferien?
Unser Plan ist es für drei Wochen mit dem Bulli nach Schweden zu fahren. Die Fährtickets sind bereits gebucht, alles andere überlassen wir dem Zufall. Wir wollen uns in Mittel-und Südschweden aufhalten.
8. Meint ihr, das ist realistisch?
Nach unseren Informationen sind die schwedischen Grenzen offen und die Fähren verkehren weiterhin. Wir haben nicht vor an den Ballermann zu fahren und uns ins Partygetümmel zu werfen, sondern würden recht isoliert unter uns mitten in der Natur sein. Natürlich müssen wir gelegentlich einkaufen und auch mal einen Campingplatz ansteuern, aber mehr Kontakt als hier hätten wir dort auch nicht zu anderen, eher noch weniger. Noch sind wir zuversichtlich, dass es realistisch ist. Und ansonsten ist der große Vorteil mit einem Wohnmobil, das man relativ unabhängig ist. Irgendwohin fahren werden wir sicherlich können und auch müssen, einen weiteren Urlaub, der ins Wasser fällt, halten wir nicht aus.
9. Reisen innerhalb Deutschlands: Welche Region würdet ihr gern mal erkunden?
Das ist eine gute Frage, auf die es nicht die eine Antwort gibt. Es gibt nämlich in der Tat noch viele Regionen, die noch auf unserer Da-wollen-wir-unbedingt-mal-hin-Liste stehen. So z.B. Baden-Württemberg und dort insbesondere den Schwarzwald oder das Elbsandsteingebirge in Sachsen. An den Bodensee würden wir auch noch gerne reisen. Die Lüneburger Heide ist sicherlich auch nicht zu verübeln und die deutsche Ostsee kennen wir auch noch nicht ganz. Es würde uns auch reizen, die ein oder andere Region mit dem Fahrrad zu entdecken.
10. Fernreisen nach Corona – wann wird das wieder möglich sein, und interessiert euch das überhaupt?
Mit unserem Bulli sind wir nur innerhalb Europas unterwegs und da gibt es bei Weitem für die nächsten Jahre noch genug Reiseziele, die uns reizen. Allerdings zieht es uns zwischendurch schon auch mal in die Ferne. Wie oben bereits erwähnt, ist Südafrika z.B. so ein Fernweh-Ziel von uns. Bei Fernreisen nach Corona sind wir also definitiv mit an Bord. Wann Fernreisen wieder möglich sind? Lassen wir uns überraschen. Dass sie wieder möglich werden, davon sind wir überzeugt.
11. Was wird, könnte oder sollte die Corona-Krise in unserer Gesellschaft dauerhaft verändern?
In der Corona-Krise sehen wir die Chance, die Umwelt zukünftig stärker zu schonen und zwar zum Beispiel durch vermehrtes Arbeiten im Homeoffice und den Verzicht auf unnötige Dienstreisen. Wir sehen gerade an vielen Stellen, dass es möglich ist und dass die ein oder andere abgesagte Dienstreise auch hervorragend durch eine Video-oder Telefonkonferenz ersetzt werden kann. Schön wäre es, wenn es dadurch auch ein Umdenken im Schulsystem geben würde. Denn auch hier sehen wir gerade, was möglich ist bzw. was wirklich wichtig ist und was eher in den Hintergrund treten könnte. Ein bisschen mehr Flexibiliät, was z.B. den Lernort angeht, wäre doch mal etwas, oder? Weiterhin würden wir begrüßen, wenn die Menschen, die in den sogenannten systemrelevanten Jobs arbeiten und gerade alles hier am Laufen halten, in Zukunft auch entsprechend bezahlt würden. Vielleicht sollte darüber nachgedacht werden, ob es sinnvoll ist doch wieder mehr innerhalb Deutschlands zu produzieren und nicht alles ins Ausland zu verlagern, weil es dort günstiger ist. Fleichskonsum ist ein weiteres Thema. So könnte ich jetzt unendlich weitermachen. Letztendlich ist es aber doch so und das ist nichts Neues: wenn wir alle eigenverantwortlich handeln und im Sinne der Gesellschaft, dann sollte es insgesamt besser funktionieren.
Ich hoffe, dass es dieses Mal nicht so sein wird, wie sonst: kaum ist die Krise vorbei, ist alles vergessen und es wird weitergemacht wie zuvor. Befürchten tue ich es allerdings.
Und nun geht das Blogstöckchen weiter an…
Lena Marie Hahn von family4travel. Auf ihrem Reise-und Familienblog berichtet die Mutter von mittlerweile drei Kindern über ihre lange, 11-monatige Reise (Die Entdeckung Europas) und viele kurze.
Liebe Lena, hier kommen deine 11 Fragen:
- Wie sieht ein normaler Tag derzeit bei euch aus?
- Was ist für euch im neuen Corona-Alltag am schwierigsten?
- Gibt es etwas, dass ihr erst aufgrund von Corona für euch entdeckt habt?
- Habt ihr ein Lieblingsspiel für drinnen oder draußen, das bei euch super funktioniert?
- Welchen Film habt ihr zuletzt alle zusammen gesehen?
- Welche Reise(n) musstet ihr wegen Corona stornieren oder umbuchen?
- Welche Pläne habt ihr aktuell für die Sommerferien?
- Meint ihr, das ist realistisch?
- Reisen innerhalb Deutschlands: Welche Region würdet ihr gern mal erkunden?
- Fernreisen nach Corona – wann wird das wieder möglich sein, und interessiert euch das überhaupt?
- Was wird, könnte oder sollte die Corona-Krise in unserer Gesellschaft dauerhaft verändern?
Weitere Familien-Reiseblogger die über ihren Corona-Alltag berichten sind: flipflopblog.de, weltwunderer.de, levartworld.de, family4travel.de, reisefeder.de, viermalfernweh.de
Viel Spaß beim Entdecken von neuen und spannenden Blogs.
Und wie schaut es bei euch anderen aus? Wie verbringt ihr den neuen Corona-Alltag? Seid ihr noch guter Stimmung oder ist diese schon gekippt? Was hat Corona euch gebracht, positiv und negativ? Wir freuen uns über eure Corona-Berichte in den Kommentaren.
Sehr spannend! Danke fürs Beantworten der Fragen. Ich wünsche euch viel Erfolg für die Reise nach Schweden.
Liebe Grüße
Alexandra
Schön zu lesen, wie es Euch so ergeht! Lustig, dass so viele im Sommer mit Camper / Wohnmobil unterwegs sein wollen, wir ja auch (wie jeden Sommer).
Schweden klingt gut, hatte ich auch schon überlegt, da es nach Süden ja wohl eher schwierig wird dieses Jahr.
Bin gespannt, wie das Blogstöckchen weiter geht.
Bleibt gesund und liebe Grüße, Dagmar vom flipflopblog
Danke schön fürs Nominieren! Ich fand es superinteressant, über euren Alltag zu lesen. Wie toll, dass bei euch das parallele Arbeiten und Homeschooling so gut klappt! Nach einer aufreibenden Woche mit meinen großen Jungs bin ich da etwas neidisch. 🙂 Der Rest steht dann morgen bei mir im Blog. 🙂
Spannend zu lesen, wie alle ihren Alltag in diesen Zeiten so wuppen. Autokino müssen wir auch endlich mal ausprobieren, das klingt echt cool.
Für Eure Sommerreise nach Schweden drücke ich Euch ganz fest die Daumen, ich bin gespannt, ob es möglich sein wird.. Und falls es mit einer Auslandsreise nichts wird, dann sind die Ostsee oder das Elbsandsteingebirge tolle Alternativen. 🙂
Liebe Grüße, Ines
Da habt ihr ja einen schönen Plan für den Sommer. Eine Reise mit dem Bulli ist aktuell wirklich perfekt – da könnte ich fast Lust bekommen, so etwas auch mal auszuprobieren. Aber Du hast Recht, dass man auch Zuhause viele schöne Dinge unternehmen und erleben kann.
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