Krümel's grosse Reise

Unser Besuch bei der Elefantendame Carmy

Plötzlich tritt auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses ein Elefant aus dem dichten Grün des Dschungels hervor. Langsam und bedächtig schreitet das Tier auf das Ufer zu. Die dicken Wölbungen ihres Leibes lassen erkennen, dass es sich um eine trächtige Elefantendame handeln muss. Sie durchquert das Gewässer,kommt direkt auf uns zu. Wir ziehen uns langsam immer weiter zurück,um ihr Platz machen. Sie läuft zu ihrem Fressplatz unter einem Bambusdach, ihr voraus immer ihr Mahout (Elefantenhüter). Und da steht sie dann in voller Größe in unmittelbarer Nähe zu uns.

Ein wildes Tier und doch strahlt Carmy,so heißt sie, eine unglaubliche Ruhe aus. Sie ist so schön und so perfekt. Ihre, im Verhältnis zum Rest des Körpers, relativ kleinen braunen Augen, sind umgeben von einer Menge kleiner Falten. Das lässt sie weise aussehen. Wenn sie mit den Ohren schlackert oder mit ihrem Schwanz wedelt, hört es sich an als würden zwei Lederteile gegeneinander geschlagen. Und im Prinzip ist es auch nichts anderes, Carmy hat eine dicke lederne Haut. Ihr langer,rosa-grauer Rüssel deutet nun fordernd auf die bis zum Rand mit Bananen  gefüllte Kiste. Nun gebt mir schon endlich was,deshalb bin ich schließlich gekommen, scheint sie zu sagen. Ich nehme also eine Banane auf die Flache Hand und nähere mich ihr langsam. Der Rüssel kommt mir entgegen, nimmt die Banane, wiegt sie für einen Moment hin und her,verändert noch mal deren Position,drückt die Frucht geschickt aus der Schale und befördert sie, begleitet von einem lauten “pff” hinter sich auf den Boden. Dann legt sie die Banane in ihr Maul. Dabei erhasche ich kurz einen Blick auf ihre riesige Zunge. Und schon geht es weiter. Der unglaublich geschickte Rüssel,der Hand und Riechorgan in einem ist,nimmt sich eine weitere Banane. Dabei piksen die kleinen schwarzen Härchen wie Borsten an meiner Hand. Geduldig verschlingt sie Banane für Banane. Es handelt sich um die kleinen,heimischen und die müssen ja nun wirklich wie Peanuts für sie sein. Im Übrigen ist Carmy sehr wählerisch, sie nimmt noch lang nicht jede Banane an. Wenn sie ihr nicht gut genug riecht, weil z.B. etwas Sonnencreme o.ä. daran ist, wird sie einfach weggeworfen und ignoriert.

Es ist der Wahnsinn! So unglaublich!  Wir haben Jahre auf diesen Augenblick gewartet, sind jetzt zum dritten Mal in Thailand und nun hat es endlich geklappt. Wir sind einem Elefanten -der hier in maximaler Freiheit, die es unter menschlicher Aufsicht geben kann, lebt- ganz nahe. Die nächste Stunde schauen wir diesem anmutigen Tier völlig  fasziniert und gebannt einfach nur zu. Wir schauen und schauen und schauen,wollen unsere Blicke gar nicht mehr von ihm wenden. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Carmy lächelt. Nach den Bananen vertilgt Carmy noch drei große Kürbisse,die sie mit einem lauten Knacken erst halbiert und dann Stück für Stück zermalmt. Hinterher trottet sie zum Bambushain und tut sich an diesem gütlich. Der Rhythmus des Elefanten ist wie folgt: Zehn Stunden fressen, zwei Stunden schlafen. Irgendwann müssen wir und die anderen fünf Besucher uns dann leider doch losreißen von Carmy,denn es gibt noch etwas Wichtiges zu tun. Wir wollen noch einen grünen Fußabdruck hinterlassen,das ist Teil des Wiederaufforstungs-Projekts. Jeder Besucher pflanzt einen Baum. Wir drei bekommen jeweils einen Jackfruit- Setzling in die Hände gedrückt. Diese setzen wir in die Erde. Wann wir zur Ernte kommen können, wollen wir wissen. In acht Jahren ist die Antwort. Alles klar, wir werden da sein! Wer mehr über das non-profit-Unternehmen in Pai erfahren möchte, liest hier weiter.

Der Krümel,der vorher unbedingt auch Elefanten sehen wollte, war von der tatsächlichen Größe des Tieres und der unglaublichen Nähe zu uns wohl doch etwas eingeschüchtert. Nachdem er mit Papas Hilfe eine Banane an Carmy verfüttert hat,hält er sich lieber in respektvollem Abstand zurück. Zunächst schaut auch er der Elefantendame voller Staunen zu. Warum frisst sie Bananen und keine Zuckerstückchen wie Benjamin Blümchen? Irgendwann wird es ihm dann zu langweilig und er beginnt mit Bambusstäbchen zu spielen. Ich denke, diese Begegnung wird noch lange nachwirken und irgendwann wird er uns aus heiterem Himmel und für uns völlig zusammenhanglos von seinen Eindrücken des heutigen Tages berichten.

Krümel

15 Kommentare

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  • Wow, so eine Begegnung prägt sich bestimmt tief ein. Was die Elefantendame wohl über ihre vielen kleinen Besucher denkt…?

    LG
    Jenny

  • Ihr Lieben,

    gerne hinterlasse ich euch einen Kommentar. Ich finde eure Berichte wunderbar und verfolge sie gespannt. Es ist toll, was ihr alles erlebt und besonders eure Elefanten-Erfahrung gefällt mir! Es ist wirklich etwas Besonderes, den Dickhäutern in der Natur so nahe zu sein, dafür bietet sich Thailand an. Ich wünsche euch noch weiterhin viel Spaß und freue mich auf eure Einträge!

  • Hallo ihr drei!
    Die Idee so eine Reise zu machen und organisieren hat mich nach der Erzählung von Stephan gleich voll begeistert. Ich muss auch zugeben, etwas neidisch bin ich schon 😉
    Die Art und Weise wie die Newslettern geschrieben und mit Fotos gestaltet werden finde ich großartig! Ich bin überzeugt, das daraus später ein fantastisches Buch werden wird….
    Viele Dank dafür, dass man in gewissermaßen teilnehmen an euer großartigen Reise darf!

    Wünsche weiterhin viele Erlebnisse und fantastische Begegnungen.
    Gruß Christoph (Zille)

  • Hallo ihr Lieben,
    ich freue mich über eure interessanten und beeindruckenden Erlebnisse am anderen Ende der Welt!
    Toll, dass ich durch den Blog ein kleines bißchen teilhaben kann, an eurer Traum-Reise!
    Wir denken viel an euch! Der Geburtstag von meinem Kleinen naht, und er hätte Krümel gerne eingeladen.
    Aber er weiß ja, dass ihr gerade ganz woanders seid. Die Fotos von der Elefantendame werde ich ihm natürlich zeigen. Das findet er auch spannend!
    Liebe Grüße an euch alle

  • Hallo ihr drei,
    lese jeden eurer Einträge mit Spannung auch schon vor der Reise. Würde die Betuchte auch bei facebook liken, hab da aber keinen Namen unter dem ich mich mit euch auf Facebook befreunden kann.
    Es ist super ein bisschen an eurer Reise teilnehmen zu können. Die Begegnung mit dem Elefanten, fände ich besonders beeindruckend! Für euren Krümmel werden das wertvolle Erfahrungen für sein Leben sein!

  • Hallo ihr Lieben,
    vielen Dank für euer “Dabeisein” auf unserer Reise.
    @Zille: wie kommst du darauf, dass wir ein Buch schreiben wollen? Sehr interessant jedenfalls, denn mir schwebt da gerade tatsächlich soetwas vor Augen.
    @Vanessa: du findest uns bei fb unter Krümels große Reise oder Bi Käi.
    Bis bald!

  • Hallo Ihr drei Lieben,

    es ist gut liebe Birgitta, dass du Rückmeldungen einforderst. Du schreibst dir die Finger wund, was ich wirklich sehr bemerkenswert finde, und wir Daheimgebliebenen konsumieren deine Berichte kommentarlos. Das ist nicht fair 🙂
    Ich verschlinge jeden Bericht und freue mich mit euch über eure Erlebnisse. Vielen Dank dafür. Außerordentlich gut haben mir eure Fotos aus dem Museum gefallen, da wurde ich ein bisschen neidisch, einfach großartig.

    Fühlt euch umarmt und zur Abwechselung mal wieder fünf Küsse für den Krümel
    Eure Ulla

  • Liebe Birgitta
    Zu unseren Zeiten hätten wir jede Woche einen herrlichen Bericht gedruckt…
    Wunderbare Reise und viele kleine, neugierige Leseraugen begleiten euch….
    Mit lieben Grüßen an euch
    Claudia

  • Der Bericht ist beeindruckend – Text wie Fotos!
    Bestimmt auch für das Kind eine unvergessliche Erfahrung oder? Trotz Schüchternheit …
    Ich hab’ jetzt einfach so spontan mittendrein geklickt? Was genau ist das für eine Location, wo ihr wart?
    Ganz liebe Grüße!
    Ines-Bianca

  • Ein toller Bericht. Ich liebe Elefanten, schöne Bilder hast Du mitgebracht.
    Das ist auch die Erfahrung meiner Familie, Tiere in Freiheit zu erleben ist einfach unvergesslich. Meine Kinder zehren auch nach langer Zeit noch von solchen Erlebnissen. Liebe Grüße und viele schöne Erlebnisse für Euch drei. Ines

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