Krümel's grosse Reise

Smaland mit Kind oder im Tischlerschuppen von Michel aus Lönneberga

Smaland dürfte für viele Eltern eine Reise zurück in die Kindheit bedeuten. Wer kennt sie nicht die Kinderbuchklassiker Pippi Langstrumpf, die Kinder von Bullerbü, Karlson vom Dach und all die anderen wundervollen Erzählungen von Astrid Lindgren? In Smaland gibt es ganz besonders viele der typisch rot-weiß gestrichenen schwedischen Holzhäuser. Da fühlten wir uns manchmal sowieso schon wie im Bilderbuch und als wir dann auch noch den Katthult-Hof, Filmkulisse für Michel aus Lönneberga, besucht haben, war das richtig klasse. Von unseren Erfahrungen dort berichten wir. Natürlich ist Smaland aber mehr als das und deshalb haben wir noch weitere familienfreundliche Ausflugsziele in der schwedischen Provinz zusammengetragen.

Zu Besuch bei Michel

Wer kennt ihn nicht? Michel, den liebenswerten Lausebengel aus Lönneberga und seine vielen Streiche? Und die unzähligen Holzmännchen, die er im Tischlerschuppen geschnitzt hat, wenn er dort mal wieder zur Strafe eingesperrt wurde? Michel heißt in Schweden übrigens Emil. Michel ist tatsächlich eine rein deutsche Variante, weil man nach Erich Kästners Emil und die Detektive den Jungennamen nicht ein zweites Mal besetzen wollte. Vom Parkplatz aus gehen wir etwa 100 Meter, vorbei an den hübschen Weidezäunen, hinter denen sich grüne Wiesen erstrecken. Kühe, Schweine, Hühner, Schafe und Ziegen sind auf dem Hof zu Hause. So ein schöner Hof, ist mein erster Eindruck. Hier fühlt man sich wahrhaftig wie im Film. Und damit sind wir beim Thema.

Das Kassenhäuschen auf dem Katthult Hof

Wie ein Bauernhof zum Kulturschatz wurde

Seit dem 19. Jahrhundert befand sich der Hof Gibberyd in Familienbesitz. Ein alter, traditionell smaländischer Hof, der mit seinen Kirschbäumen und dem Flieder genauso schön ist, wie in Astrid Lindgrens Beschreibungen. Und genau das ist wohl auch einer der Gründe gewesen, warum 1970 plötzlich ein Filmteam auftauchte und fragte, ob sie auf dem Hof die Filme von Michel drehen dürften. Ein weiterer Grund war die Hanglage des Hofes, die fantastische Kameraeinstellungen ermöglichte. Außerdem waren alle Gebäude – bis auf den Tischlerschuppen- bereits vorhanden, ebenso die Tiere. Die meisten Szenen wurden auf dem Hof und in der Umgebung gedreht. Einzig das Wohnhaus war zu modern und bewohnt, deshalb wich man für Innenhausszenen in ein Studio aus.

Auch der See wurde zur Filmkulisse

…und bis heute blieb

DIe Bewohner des Hofes dachten, dass nach den Dreharbeiten alles wieder normal werden würde. Sie fragten sich, wann die Besucher Katthult vergessen werden würden. Es konnte keiner ahnen welchen Erfolg der Film auch außerhalb Schwedens haben würde. Es wurden immer mehr Besucher, dementsprechend passten sich die Hausbewohner (der Filmkulisse) an. Sie sorgten für mehr Service wie Parkplätze, Toiletten, Kaffeetische und ein kleines Geschäft. Das alles aber wirklich in einem vernünftigen Rahmen – fernab von Massenabfertigung. Heute gibt es eine kleine Rundwanderung an den Drehorten vorbei.

Rundwanderweg über Katthult

Wir wandeln also auf den Spuren von Michel über das wirklich idyllische Hofgelände. 12 Stationen lassen uns eintauchen in die Welt des kleinen Lausejungen. Da gibt es den Tischlerschuppen mit unzähligen Holzmännchen, die Trissebude (Plumpsklo) und sogar die Wolfsfalle in die die gierige Aufseherin gefallen ist. In der Knechthütte kann man Filmausschnitte der Dreharbeiten sehen. Dabei erfährt man auch von so mancher Trickserei, die angewendet wurde. So wurde der Schneesturm, in dem Michel sich zu Alfreds Hütte durchschaufeln musste, mithilfe von Weizenmehl und einem Propellerschlitten erzeugt. Zwischendrin gibt es einen Naturspielplatz für die Kleinsten und überall Sitzgelegenheiten für eine Rast. Gelegentlich bieten die Hofbewohner auch Führungen auf Schwedisch an.

In diesem Tischlerschuppen schnitzte Michel zahlreiche Holzmännchen

Informationen für Besucher

Der Eintritt kostet 60 SEK für Erwachsene und 30 SEK pro Kind. Es gibt Faltblätter in Schwedisch, Englisch und Deutsch. Besuchertoiletten sind auf dem Weg zum Hofgelände vorhanden. In einem kleinen Geschäft kann man sich mit Souvenirs, Getränken, Zimtschnecken und Eis eindecken. Das Wohnhaus ist für Besucher nicht zugänglich. In den schwedischen Sommerferien ist der Hof täglich von 10-18 Uhr geöffnet. Außerhalb dieser Zeit ist Katthult auch zugänglich, der Shop ist allerdings geschlossen.

Unser Fazit

Uns hat es auf Katthult sehr gut gefallen. Der Hof wirkt nach wie vor sehr natürlich. Wir haben uns wirklich in Michels Zeit und Welt hineinversetzt gefühlt. Das war schon toll, nicht nur für den Krümel, auch für uns Erwachsenen. Es war alles so idyllisch und ruhig. Wir hätten noch Ewigkeiten auf unserer Bank unter dem Kirschbaum verbringen können. Am besten gefallen hat uns, dass die Bewohner und Vermarkter des Hofes so bodenständig und authentisch geblieben sind. Es ist überhaupt nichts von Massentourismus zu merken. Offensichtlich ist ihnen nicht daran gelegen den Katthult-Hof bis aufs Letzte auszuschlachten. Das finden wir sehr sympatisch. Leider konnten wir mit keinem Hofangehörigen sprechen. Wir hätten sie doch so gerne gefragt, wie es sich anfühlt in einer Filmkulisse zu leben. Wir stellen es uns merkwürdig vor.

Der Krümel möchte sich mit dem Gatteröffnen Geld verdienen wie Michel

Unser Smaland-Ziel 2: Nationalpark Norra Kvill

15 Kilometer vom Katthult-Hof entfernt befindet sich der Nationalpark Norra Kvill. Der Park wurde vor 75 Jahren gegründet und ist 114 Hektar groß. Norra Kvill ist ein richtiger Urwald – hier wurde seit 150 Jahren nicht mehr gerodet. Das ist also genau der richtige Ort, um Spaziergänge oder Wanderungen durch Smalands unberührte und wilde Wälder zu machen.

See Stora Idgölen im Norra Kvill Nationalpark

Es gibt verschiedene Wanderrouten, unter anderem um die beiden Seen herum oder zum Berg Idhöjden (blaue Route) hinauf. Wir machen uns einen bequemen Tag und entscheiden uns für eine kleine Runde entschieden. So folgen wir der roten Wanderroute (ca. 2 Kilometer) um den See Stora Idgölen herum. Wir befinden uns im ältesten Teil des Schutzgebietes und haben den Eindruck uns in einem Märchenwald zu befinden. Es ist richtig verwunschen. Wir sind umgeben von mit Moos überzogenen Felsen, Moor und toten Bäumen mit Flechten ( oder sind es Trollhaare?).

Wir laufen über Stege, stolpern über knorrige Wurzeln und gehen über den herrlichen weichen und moosigen Waldboden. Immer wieder bleiben wir stehen. Einfach um diese wunderschöne Landschaft, die sich vor unseren Augen erstreckt, aufzusaugen. In unmittelbarer Nähe zum Parkplatz gibt es übrigens richtig schöne Picknickplätze mit Feuerstellen und Mülleimern. Da es zusätzlich auch noch ein Toilettenhäuschen gibt, wäre dies auch ein idealer Ort für eine Übernachtung.

Unser Smaland-Ziel 3: Die Zuckerstangen-Stadt Gränna

Die Zuckerstangen sind für Gränna so typisch wie Marzipan für Lübeck. Ob es in Gränna ähnlich ist wie in Panama und es statt nach Bananen von oben bis unten nach Bonbons riecht? Das haben wir uns im Vorhinein gefragt und können dies nun sicher verneinen. Dass sich in der kleinen Stadt Gränna an jeder Ecke eine Bonbonküche versteckt, ist für die Besucher wirklich nicht zu erschnuppern. Dafür kann man den Bonbonköchen aber fast überall über die Schulter schauen. In der ersten Bonbonmanufaktur halten wir uns bestimmt eine halbe Stunde auf. Unser Glück ist, dass wir erst kurz vor Ladenschluss unterwegs sind. So haben wir die Läden fast für uns allein. Wir müssen uns die Glasscheiben, durch die man in die Küchen schauen kann, mit niemandem teilen und uns folglich auch keine Gedanken über Abstand machen.

In der Zuckerstangen-Stadt Gränna

Wir kommen uns ein bisschen vor wie Tommi und Annika sich gefühlt haben müssen als sie mit Pippi Langstrumpf im Süßwarenladen standen. Wir sind von Bergen aus bunten Bonbons, Zuckertangen und Lakritzen umgeben und wissen gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollen. Wir kucken uns den Herstellungs-und Verpackungsprozess einmal komplett an. Dann haben wir die Qual der Wahl: . Die rot-weiß gedrehten mit Pfefferminz Geschmack sind der Klassiker und überall bekannt. Darüber hinaus gibt es aber auch Geschmackssorten wie Cola, Blaubeere, Lakritz, Himbeere, Whisky und viel mehr.

Was man sonst noch in Smaland erleben kann

Kurz vor Mariannelund befindet sich das Filmdorf Smaland. Hier kann man Filmausschnitte und Requisiten zu schwedischen Kinderbuchklassikern von Astrid Lindgren sehen oder zu Filmmusik singen. Astrid Lindgrens Värld ist ein Freizeit-und Erlebnispark am Stadtrand von Vimmerby. Während unseres Aufenthaltes in Smaland war er wegen Corona leider geschlossen. Doch Jenny und ihre Kinder von den Weltwunderern haben den Park während ihrer Reise 2017 besuchen können. Auf Nicolos Reiseblog erfahrt ihr neben den Astrid Lindgren Highlights zum Beispiel etwas über Smalands Glasfactory. Roswitha von Bruder auf Achse hat gleich 22 Tipps für einen Schwedenurlaub in Smaland zusammengestellt. Einen echten lost place könnt ihr bei Cornelia von Silvertravellers kennenlernen. Sie war unter anderem auf dem Autofriedhof Kyrkö Mosse in Smaland.

Krümel

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