Krümel's grosse Reise

5 familienfreundliche Wanderungen in Mittelschweden

Die schwedische Landschaft ist toll, die Infrastruktur für Naturliebhaber super, zusammen ergibt das hervorragende Wanderbedingungen. Wir haben in unserem Urlaub einige familienfreundliche Wanderungen gemacht und möchten fünf davon hier vorstellen. Alle werden zum Nachahmen empfohlen. Unterwegs waren wir wie immer mit unserem Krümel (7 Jahre).

Durch schwedischen Urwald in Lungälvsravinerna (9,5 km)

Vom Parkplatz (mit WC) in Brattfors (Provinz Värmland nahe Filipstadt) an der Straße 63 geht es los. Zunächst führt ein Schotterweg an einer alten Schmelzerei vorbei und dann geht es hinein in den schwedischen Urwald. Wir folgen der orangen Markierung und teilweise einem Bach mit rostig braunem Wasser. Es geht wieder einmal über (teils rutschige) Planken durchs Moor und über Wasserlöcher. An mancher Stelle sind die Bohlen auch weggebrochen und wir müssen uns einen alternativen Weg suchen. Manchmal versperren umgeknickte Bäume den Pfad. Hier macht die Natur, was sie will. Hier wachsen unzählige Blaubeeren, nicht wenige davon landen in unserem Mund. Wir beobachten Eichhörnchen und Rehe, verlockend aussehende Pilze säumen immer wieder den Wegesrand. Diese Wanderung ist Balsam für die Augen und die Seele und so abwechslungsreich, dass der Krümel ganz von alleine läuft. Beschäftigungsspielchen sind gar nicht nötig. Mittendrin finden wir eine liebevoll gestaltete Schutzhütte, an der wir Rast machen können. Die Wanderung ist anspruchsvoll insofern, dass man trittsicher sein muss bzw. nicht ängstlich sein sollte und für Kinderwagen natürlich nicht geeignet. Mehr Informationen zu der Wanderung gibt es bei outdooractive.

Unterwegs im Skigebiet Gesundaberget (2km oder mehr)

Der Berg ist etwa 503 Meter hoch und liegt am Siljansee in der Provinz Dalarna in Mittelschweden. Mit dem Bulli haben wir schon einige Höhenmeter bis zum Parkplatz am Skilodge Restaurant hinter uns gebracht. Ab dort gibt es einen Sessellift, der ganzjährig geöffnet ist. Im Sommer wird das Skigebiet von Mountainbikern in Beschlag genommen. Mit Speed geht es den Berg hinunter. Es gibt hier einige Abfahrten. Wir entscheiden uns beim Hinweg gegen den Lift und laufen lieber. Es gibt zwei Varianten: die Dirretissima, steil, aber kürzer oder einen flacheren und längeren Weg. Wir überlassen dem Krümel – der bis dahin mit großen Augen den Bikern bei der Abfahrt zugeschaut hat – die Entscheidung. Kurz darauf schnaufen wir den direkten Weg hoch. Oben angekommen genießen wir den herrlichen Ausblick auf den Siljansee und seine Umgebung. On the top of the hill gibt es auch noch ein kleineres Restaurant. Dort kann man Tickets für den Lift erwerben. Und genau das tun wir dann auch.

Mit Kind und Kegel bzw. Mountainbike geht es im Sessellift den Gesundaberget hoch

Der Krümel und ich fahren für 750SEK mit der Seilbahn wieder herunter,der Krümel-Papa bevorzug es zu laufen. Natürlich kann man in diesem Gebiet auch noch viel weiter wandern als wir es an diesem Tag getan haben. Der Auftstieg ist ebenfalls nicht kinderwagengeeignet, aber auch schon gut für kleinere Kinder, die sicher zu Fuß sind, zu bewältigen. Wer gar nicht laufen mag oder kann, kann natürlich auch für beide Wege den Lift nehmen. Und für die “am Boden Gebliebenen” wird es auch nicht langweilig. Den Skifahrern oder eben Bikern zuzuschauen, ist besser als jede Fernsehsendung.

Mit der Blaubeere durchs moorige Orsa Grönklitt (5-10km)

Bei Orsa Grönklitt handelt es sich ebenfalls um ein (Ski)Freizeitgebiet. Denn auch in den Sommermonaten gibt es allerhand zu erleben. Orsa liegt ebenfalls in Mittelschweden in der Provinz Dalarna. Ursprünglich war unser Plan der grünen Meile (Gröna Milen- 10km) durchs Moor zu folgen. Wie schon mehrfach geschrieben, liebe ich Moorwanderungen wirklich über alles, aber die hier war too much. Denn dieses Mal ging es nicht ausschließlich über Bretterbohlen, sondern auch durchs nackte Hochmoor. Genau einen Kilometer halten wir das durch. Vorsichtig setzen wir einen Fuß vor den anderen, jedes Mal befürchten wir beim nächsten Schritt noch tiefer zu versacken. Das ist wirklich grausam. Als wir so tief versinken, dass das Wasser oben in den Wanderschuh des Krümels reinzufließen droht und ich schon denke nasse Socken zu haben, steuere ich schnurstracks auf den nächsten asphaltieren Weg zu. Ich habe genug! Wir wechseln kurzerhand zur nur fünf Kilometer langen Seerunde um den Radsjön herum (Route 11 – Radsjön Runt).

In Orsa Grönklitt gibt es viele Möglichkeiten für Biker und Hiker

Keine schlechte Entscheidung. Wir laufen durch eine farbenprächtige Landschaft und genießen dabei den bemoosten, weichen und federnden Boden unter unseren Füßen. Dabei haben wir fast immer einen Blick auf den See. Wir laufen zügig, denn sobald wir stehen bleiben, stürzen sich hungrige Mücken auf uns. Auch hier geht es teilweise wieder über Planken. Manche sind schon von Wasser überschwemmt, ganz weggebrochen oder sehr wippenartig – es ist aber noch gut machbar. Auch für den Krümel. Er hat sowieso riesigen Gefallen an wippenden Stegen gefunden. Ganz nach dem Motto je oller, desto doller hüpft er auf wackeligen Brettern auch noch extra herum. Alle paar Meter gibt es eine Tafel mit Qiuzfragen zur Allgemeinbildung, eine für Kinder ist auch immer mit dabei. Auf Letzeres freut der Krümel sich immer ganz besonders.

Mit Quizfragen durchs moorige Wander-und Skigebiet Orsa Grönklitt

Dann entdecken wir zum Schluss der Route plötzlich noch einen in etwa parallel verlaufenden Weg. Aufmerksam werden wir durch den auffälligen Wegweiser. Es handelt sich um eine freundlich dreinblickende Blaubeere. Eine auf Stein gemalte Blaubeere mit Gesicht und Armen. Eine Route nur für Kinder? Wir folgen der Beere einfach mal gespannt und gelangen zum Beispiel zu einem Balancierparcour mitten im Moor. Einen kleinen Spielplatz mit angeschlossenem Rastplatz finden wir auch noch. Plumpsklo und Grillstelle natürlich inklusive. Später erfahren wir, dass es sich hierbei um die Route 14 handelt. Der einfache Weg ist 1,8 Kilometer lang und wirklich toll gemacht für die Kleinen.

Mit den Bergkühen unterwegs im Sonfjället Nationalpark (3km)

Im Sonfjället Nationalpark im skandinavischen Gebirge südlich des Flusses Ljusnan gibt es eine wunderschöne kleine Familienroute. Sie ist gerade mal 3 Kilometer lang, dauert aber 90 Minuten. Ausgangspunkt ist eine Alm, die noch nach alter Bergbauerntradition bewirtschaftet wird. Eine kilometerlange, scheinbar nie enden wollende Schotterpiste führt hierher. Auf der Hinfahrt fahren wir bereits an frei herumlaufenden grasenden Bergkühen vorbei. Sie kommen später selbständig zur Alm, um gemolken zu werden. Trotz Regen machen wir uns auf den Weg. Dieser führt zunächst mitten durch dicken Matsch, Kuhmist und schließlich die Kuhherde selbst. Danach geht es aufwärts und zwar über Stock und Stein, dabei folgen wir einem Gebirgsbach.

Die Route ist gut mit roten Markierungen versehen, überall gibt es Infotafeln mit Hinweisen zu Flora und Fauna. Weiter oben passieren wir noch vereinzelte Bergkühe. Rechter Hand haben wir den Berg Sonfjället, auf dem vereinzelt noch Schnee liegt. Es handelt sich um eine wunderschöne Berglandschaft. Wir kommen nicht schnell voran, weil wir aufgrund der vielen Steine und dem matschigen, rutschigen Boden aufpassen müssen, wo wir unsere Füße hinsetzen. Der Nationalpark hat übrigens die größte Bärenpopulation Schwedens. Vielleicht werden wir die ganze Zeit von Meister Petz beobachtet? In Beton gegossene Bärentatzen haben wir unterwegs jedenfalls entdeckt.

Schnuppertour am Helags-Gletscher(6 km)

Der Ausgangspunkt für die etwa 2 Stunden dauernde Tour ist der Wanderparkplatz Kläppen (828m ü.M.) am Helags Gletscher in der Provinz Härjedalen. Da es sich nicht um einen Rundweg handelt, kann man die Tour beliebig weit ausweiten. Wer mag, kann hier tagelang wandern ohne auf einen anderen Menschen zu treffen. Die Tour ist mit orangen Markierungen versehen, am Anfang sollte man sich am Schild “Kesudalen 2” halten. Zunächst folgen wir einem wenig aufregenden Schotterweg hinunter. Dann passieren wir eine Hüttensiedlung. Ein Bächlein, das immer wieder unseren Weg kreuzt, begleitet uns. Die Bergblumen blühen, wir haben das Helags Gebirge mit wenigen Schneefeldern vor uns. Gelegentlich wird der Weg matschig und sumpfig, doch meist gibt es Stege. Wir erreichen unser Etappenziel, den Bergsee Kesujö. Die Männer kühlen sich im See ab, sind aber schnell wieder draußen, weil er eiskalt ist. Aufgrund der Mücken sind sie dann auch wieder schnell in ihre Kleidung geschlüpft. Nach etwa zwei weiteren Kilometern durch Urwald drehen wir um. Weiter am Anfang gibt es noch Wegweiser nach 0,4 Fotopoint: da geht es richtig in den Urwald hinein, wesentlich abwechslungsreicher und anspruchsvoller als der Weg zuvor. Wie zur Belohnung gelangen wir nach kurzer Zeit an einen tosenden Wasserfall und machen eine Picknickpause.

Bergsee Kesujö mit Blick aufs Helags Gebirge

Unser Fazit

Diese Wanderungen waren alle so abwechslungsreich, dass es sich auch für Kinder wie von selbst wandern ließ. An der ein oder anderen Stelle wären wir Erwachsenen gerne noch weiter gegangen. Konnten wir euch inspirieren? Welche Wanderung sagte euch am ehesten zu? Wir freuen uns über einen Kommentar unten.

Krümel

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