Krümel's grosse Reise

Korsika mit Kind: Abenteuer Melo-See im zentralen Gebirgsmassiv

Felsen hochklettern, sich an Stahlseilen entlanghangeln und Leitern hochsteigen, Kraxelei unter Einsatz von Händen und Füßen – so wandern wir am liebsten. Dieses Mal ist unser Ziel der Melo-See mitten im korsischen Gebirgsmassiv Monte Rotondo gelegen.

Eins vorneweg: diese Wanderung ist sehr beliebt und natürlich waren wir in der Hochsaison nicht alleine unterwegs. Außer auf dem Rückweg, da hatten wir uns nämlich etwas verlaufen und haben somit unseren ganz persönlichen Weg gefunden. Dazu später mehr.

Wir folgen den gelben Markierungen immer bergauf und passieren einen kleinen Bach. Der Ausblick ist einfach herrlich.

So weit das Augereicht -Restonica Gebirge

Draußen in der Natur unterwegs zu sein in so einer Landschaft, das ist einfach Balsam für die Seele und tut so gut. Ich bleibe immer wieder stehen, sehe mich um, versuche alles in mir aufzunehmen und genieße einfach den Moment. Vereinzelt ist ein leises Glockenläuten zu hören. Dieses rührt sicherlich von weidenden Schafen in der Nähe. Ein Wasserfall stürzt in die Tiefe, je näher wir ihm kommen, desto lauter wird sein rauschendes Wasser.

Irgendwann sind wir auf einem Plateu angekommen und sehen mit Staunen, wieviel wir schon hinter uns gelassen haben. Vor uns ragen steil die Berge auf. Dann kommen wir an einer Bergerie vorbei. Kurz danach müssen wir uns entscheiden, ob wir dem schwierigen oder leichten Weg weiter folgen wollen. Wir entschließen uns für die erste Möglichkeit.

Schnell wird der Weg steiler. Bald erreichen wir schräg abfallende Steinplatten – hier kommen neben den Füßen auch noch die Hände zum Einsatz. Dann hangeln wir uns an zwei Stahlseilen weiter. Nach zwei metallernen Leitern nach oben, haben wir den aufregendsten und anstrengendsten Teil der Route hinter uns. Das sind übrigens die beiden Stellen an denen wir das Gefühl hatten auf einer Menschen-Ameisenstraße gelandet zu sein. Es staut sich tatsächlich und es fällt schwer Abstand zu halten. Ich beruhige mich damit, dass wir uns unter freiem Himmel befinden. Nun ist der See nicht mehr weit.

Mithilfe von Stahlseilen zum Melo-See

Der See ist eingebettet in einen Bergkessel. Ein beruhigender Anblick. Zum Baden ist es leider viel zu kalt. Zudem kommen wir an das kühlende Nass auch gar nicht nah genug heran. Hier oben ist es recht kalt. Wir befinden uns schließlich auch schon auf rund 1700 Metern. Wir holen unsere Jacken aus den Rucksäcken und ziehen uns in den Windschatten eines großen Steines zurück. Jetzt ist erst einmal Lunchtime angesagt!

Noch lohnenswerter soll es übrigens sein ab hier noch weiter zu gehen über den Capitellu-See bis zur Bréche de Capitellu aufzusteigen. Der Tiefblick auf beide Seen soll einzigartig sein, hat man uns verraten. Und deutlich weniger Menschen sind dort ebenfalls unterwegs. Das sparen wir uns für unseren nächsten Korsika-Besuch auf.

Nach einiger Zeit treten wir den Rückweg an. Mitten im Juli passieren wir hier oben noch Schneefelder. Gleichzeitig wird es mit jedem Schritt nach unten wieder wärmer. Wie schon oben angedeutet, verlaufen wir uns ein klein wenig. Das ist aber nicht weiter schlimm. Im Gegenteil, wir sind beinahe für uns alleine und nachdem wir uns durch Gestrüpp gekämpft haben, stehen wir plötzlich direkt an dem Wasserfall, den wir vorhin aus der Ferne gesehen haben. Dankbar ziehen wir unsere Wanderschuhe aus und kühlen unsere schwitzigen Füße im eiskalten Gebirgswasser ab. Wir verweilen einige Zeit an diesem harmonischen Ort und füllen dann auch noch unsere Trinkwasservorräte auf. Nachdem wir noch etwas querfeldein gegangen sind, stoßen wir wieder auf den “Hinweg”.

Die Bergerie Grotelle

Die Bergerie Grotelle ist ein Rastplatz wie er im Buche steht. Wir werden von dem Betreiber herzlich begrüßt und in seine Hütte gebeten, nachdem wir kundgetan haben, dass wir gerne etwas essen und trinken würden. Die Steinhütte hat ein ganz besonderes Kühlsystem für Getränke: allesamt stehen sie in einem Becken mit Gebirgswasser, was direkt von außen zugeführt wird. Schinken und Käse werden angeboten, eingeschweißt, sodass es auch Urlauber mitnehmen können. Die Männer erfreuen sich kurze Zeit später an süßen Crepes. Während sie es sich schmecken lassen, genießen wir die Aussicht von unserem wunderbaren Picknicktisch aus. Ich bekomme mit, wie eine Wandererin nach einer Toilette fragt und nur ein Lachen des Besitzers erntet. Er zeigt um sich und sagt nur lächelnd, da draußen, das ist unsere Toilette. Die beiden leben im Sommer hier, wie damals die Schäfer mit ihrer Herde und stellen auch noch ganz traditionell den Käse selber her.

Speisen an der Bergerie Grotelle

Nicht mehr weit und wir sind wieder unten am Ausgangspunkt der Wanderung angekommen. Wir warten auf den Shuttle-Bus, der uns wieder in unser Lager auf dem Campingplatz Tuani (einer meiner Lieblingsplätze) bringt.

Krümel

3 Kommentare

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  • Was für ein schöner Ausflug, Birgitta! Dahin möchte ich auch einmal mit meinen Kindern. Wie hoch liegt denn der Melo-See. Mir war schon irgendwie klar, das Korsika hohe Berge hat, aber diese hier wirken schon reichlich alpin. Der Picknicktisch der Bergerie Grotelle ist geradezu unwirklich schön platziert, so hoch in den Bergen. War es dort auch so zugig? Ich kenne Korsika eigentlich eher von unten, vom Strand und da hat es mir auch schon sehr gefallen. Von den Bergen habe ich allerdings immer wieder nur gutes gehört. Seid Ihr oft in den korsischen Bergen unterwegs? Danke für die tolle Inspiration!

    • Lieber Jens, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Der Melo-See liegt auf einer Höhe von 1710 Metern. Es gibt tatsächlich auch 2000er auf Korsika! Korsika ist wirklich eine wunderbare Insel. Bisher war ich einmal als Jugendliche dort und jetzt im Sommer mit meiner eigenen kleinen Familie. Das wird aber sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, denn uns reizt einfach, das man auf der Insel alles haben kann, Meer, Strand und Berge.

  • Ach, da werden schöne Erinerungen wach! Diese Wanderung haben wir damals auch gemacht. Allerdings haben wir den Kletter-Aufstieg genommen. Bis zum zweiten See haben aber auch wir es nicht geschafft. Macht nichts, weil die Natur auch auf der kurzen Strecke schon spektakulär ist!
    Liebe Grüße
    Angela

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