Aus der Backstube duftet es verführerisch nach frischgebackenen Brot, aus der Schmiede erklingen Hammerschläge, ein Feuer lodert und läss weißen Rauch aus dem Kamin steigen, die Stille des Waldes und ein plätschernder Bach. Es riecht nach Kohle, Eisen und Ruß. So oder ähnlich kann man sich das idyllische Freilichtmuseum Hagen vorstellen. Wir haben einen abwechslungsreichen Sonntag im August mit den Großeltern vom Krümel hier verbracht.
Das Freilichtmuseum
Das LWL-Freilichtmuseum Hagen ist ein westfälischen Landesmuseum für Handwerk und Technik im Hagener Ortsteil Selbecke im Mäckingerbachtal. Hier ist Geschichte vom 18. bis 20. Jahrhundert erlebbar und das nicht nur zum Ansehen, sondern häufig auch zum Mitmachen. Beinahe 70 Werkstätten aus der Region Westfalen wurden woanders abgebaut und dort im Tal wieder aufgebaut oder rekonstruiert. Das Museum zeigt Technik und Arbeiten aus folgenden Bereichen: Druck und Papier, Eisen und Stahl, Nahrung und Genussmittel, Holz, Fasern, Leder und Felle. In kleinen Fachwerkhäusern sind Werkstätten und Manufakturen untergebracht.
Die allermeisten Manufakturen und Werkstätten können frei besucht werden, in manchen finden aber auch Vorführungen statt, d.h. man sieht, so wie wir, nicht nur die Schmiede, sondern auch den Schmied in Action. Und es wird noch besser: Kinder, die sich trauen, dürfen unter Anleitung von ihm einen eigenen Nagel schmieden. In der Imkerei wird eine Imkerin nicht müde all unsere Fragen zur Honigentstehung zu beantworten. In der Seilerei könnte der Krümel theoretisch sein eigenes Seil drehen, hätte dercSeiler nicht gerade Mittagspause. Das ist aber nicht so tragisch, weil er von seinem letzten Besuch hier noch eins hat. In der Druckerei können wir uns eigene Postkarten drucken. Wie man Gold gegen Silber aufliegt, lernen wir in der Goldschmiede. Welche Gewerke geöffnet haben, erfährt man direkt am Eingang des Museums auf einer Tafel.
Das Dorf
Wir lassen die Werkstätten hinter uns und laufen in das mittelalterliche Dorf hoch. Hier lockt uns als erstes die Backstube und die Erinnerung an das köstlichste Rosinenbrot, das wir je gegessen haben. Dafür stelle ich mich auch gerne 20 Minuten in die Schlange. Als ich endlich an der Reihe bin, gibt es noch genau zwei Rosinenbrote, das sind meine! Ein riesiger Hefeteigberg liegt schon in der Backstube bereit und wartet darauf zu neuen Broten geformt zu werden. Den ersten herrlich duftenden und noch warmen Laib haben wir in Null komma nix aufgefuttert. Lecker!!!
Natürlich besteht das Dorf aus mehr als nur der Backsube. Entlang eines langgezogenen mit Pflastersteinen gesäumt Platzes stehen zahlreiche Fachwerkhäuser, eines schöner als das andere und bilden ein gemütliches, mittelalterliches westfälischen Dorf. Eine Brauerei, Kaffeerösterei und Metzgerei sowie eine Krämerei und ein Süsswarenladen gehören unter anderem dazu. Eine Gaststätte zum Einkehren darf natürlich auch nicht fehlen. Bei gutem Wetter laden aber auch Holzbänke und Tische auf dem Marktplatz zum Verweilen ein. Hier kann man dann die zuvor erstanden Ware oder auch mitgebrachtes Picknick gleich verspeisen, wenn man mag.
Das Außengelände und Souvenirs
Auf dem Weg zurück zum Eingang können die Kinder sich auch noch auf dem Spielplatz ( im Sommer gibt es auch einen Wasserspielplatz) austoben, wenn das überhaupt noch nötig ist. Das Gelände ist sehr weitläufig.
Zurück am Eingang können Produkte deren Herstellung zuvor vielleicht beobachtet wurde, käuflich erworben werden. Darüber hinaus gibt es auch noch viele Bücher und Souvenirs.
Ein Ausflug für die ganze Familie
Es war wieder einmal ein großartiger Tag im Freilichtmuseum, wir können es allen Familien wirklich sehr empfehlen. In der Adventszeit findet im Dorf übrigens auch ein Weihnachtsmarkt statt. Das Museum öffnet seine Pforten im Frühjahr wieder, aktuell ist es im Winterschlaf.
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