Wir fahren in die Nähe von Poprad, in die Hauptstadt der Hohen Tatra auf slowakischer Seite- Stary Smokovec. Die Stadt watet mit hübschen Holzhäusern im Tatra-Stil auf, alles sehr nett gemacht und im Gegensatz zu Zakopane nicht ganz so kitschig und touristisch. Warnung: das ist der Ausgangspunkt für unsere tollsten Wanderungen während dieser Reise und daher ein sehr langer Beitrag!
Infrastruktur und Stellplatz
Hier gibt es gleich mehrere gebührenfreie Geldautomaten – die vorher wirklich Mangelware waren – und einen Coop-Supermarkt, mehrere kleine Supermärkte und auch Outdoorausstatter gibt es gleich mehrere.
Von Stary Smokovec aus fährt die Standseilbahn direkt auf den Hrebienok hoch.
Wir parken auf einem zentralen Parkplatz neben der Kirche. Dort kann man gegen eine Spende für das Gotteshaus ganztägig parken und auch übernachten. Sanitäre Anlagen gibt es allerdings leider nicht. Dafür ist die Stadt aber wirklich nur einen Steinwurf entfernt. Auch diesen Tipp haben wir wieder über die wunderbare Park4night App gefunden.
Der Rother Wanderführer ist unser Begleiter bei allen Wanderungen.
Wanderung 1: Zu den größten Wasserkaskaden der Tatra
Unsere heutige Tour führt uns zu den größten Wasserkaskaden der Hohen Tatra (Tour 20 im Rother Wanderführer). Dazu fahren wir drei Stationen mit der slowakischen Bahn und das für 2€ pro Person. Die Tickets können wir völlig unkompliziert am Schalter erwerben, der Zug kommt pünktlich, ist sehr modern und sauber. Die Ansagen werden in slowakisch und englisch gemacht.
Unterwegs mit der slowakischen Bahn
Gegenüber der Bahnstation Tatranska Lesna befindet sich der Einstiegspunkt in die Wanderung. Schon nach wenigen Metern stellen wir fest, dass unser Wanderführer völlig untertrieben hat. Zum einen was die Schönheit der Tour angeht, zum Anderen, was den Schwierigkeitsgrad angeht. Es sollte eine leichte Tour sein, tatsächlich geht es allerdings steil bergauf, immer über Steine, was die höchste Aufmerksamkeit von uns Wanderern fordert. Landschaftlich handelt es sich um ein wunderschönes Tal, für uns geht es immer entlang am Student Potok Fluss, an kleineren Wasserfällen vorbei und irgendwann fließen zwei Bäche ineinander.
Abgesehen von dem starken Rauschen des Gewässers, herrscht völlige Ruhe, wir sind fast alleine unterwegs. Diese Wanderung ist schon fast meditativ, wir sind jeder bei uns und unseren Gedanken, schmieden neue Pläne und genießen die Natur und die Stille. Am Wegrand wachsen Blaubeeren, an denen wir natürlich nicht vorbeigehen können. Weiter geht es über Stock und Stein, stetig nach oben. Immer wieder passieren wir kleine Badebuchten, allerdings ist das Wasser wirklich sehr kalt, sodass es uns vollkommen ausreicht die Füße reinzustecken.
Älteste Hütte der Hohen Tatra
Immer näher kommen wir dem Ursprung des Wassers/ Wasserfall. Zu unserer Rechten lassen wir einen tollen Picknickplatz liegen. Und zieht es weiter. Wir haben immer wieder tolle Blicke aufs Wasser und den Berg. Dann beginnt es leider auch schon wieder zu grummeln. Sodass wir die eiserne Aussichtsplattform weiter oben nur kurz genießen, um dann schnellstmöglich die Hütte Rainerova Chata (älteste Hütte in der Hohen Tatra; 1863) zu erreichen. Übrigens tummeln sich immer nur an solchen Stationen andere Wanderer, wir sind sonst wirklich meistens alleine. Viele Touristen und Einheimische fahren wohl auch mit der Standseilbahn hoch und laufen dann hinunter, weil das vermeintlich einfacherer ist.
Und noch nicht ganz angekommen tröpfelt es auch schon wieder. Die Hütte ist wunderschön, klein und urig. Der Besitzer scheint ein Faible für Holzschnitzereien zu haben, jedenfalls zieren mehrere hölzerne Wanderer die direkte Umgebung. Der gastronomische Service ist leider nicht der, den wir uns erhofft hatten (ausgerechnet heute haben wir kein Proviant dabei). Die recht wirsche Hausherrin macht mit deutlich, dass sie erstens kein Englisch oder Deutsch spricht und zweitens es außer dem, was ich sehe, nichts zu essen gibt. : auf dem Tresen sind Getränke und Schokoriegel zu finden. Wir entscheiden uns für ein Radler und ein Vinea und zahlen 7€!!!
Stärkung an der Bergstation
Wir machen kurz Rast und sehen dann zu, dass wir die Bergstation erreichen, denn es grummelt mittlerweile bedrohlicher. Über einen breiten Pfad hinter der Hütte erreichen wir diese dann auch innerhalb einer Viertelstunde. Im dort angesiedelten großen Hotel mit angeschlossenem SB-Restaurant finden wir dann auch etwas für unsere hungrigen Mägen. Während es draußen mal wieder schüttet was das Zeug hält, lassen wir uns Sauerkrautsuppe und slowakische Spätzle schmecken und teilen uns zum Nachtisch noch einen großen Germknödel mit extra viel Mohn.
Die Preise sind hier und insgesamt in der Slowakei echt sehr moderat, sie liegen unter deutschem Preisniveau und wir essen immer sehr gut und werden ordentlich satt.
Jedes Restaurant verfügt übrigens über eine eigene Kinderecke und meist auch über Hochstühle und einen eigenen Spielplatz.
Wanderung 2: Mala Studena Dorina
Heute geht es auf die höchstgelegene betriebene Berghütte der hohen Tatra (2015 Meter). Im Rother Wanderführer ist es die Tour 22.
Wir fahren mit der Bahn hoch und gehen ein Stück bis zur Brücke am Wasserfall oberhalb der Hütte und damit ein Stück des gestrigen Weges. Dann geht es einmal an der anderen Seite des Wasserfalls, die noch bewaldet ist, entlang. Bald erreichen wir eine gemütliche Ausflugshütte und ein Wasserauffangbecken (Trinkwassergewinnung und Aufbereitung) , weiter geht es eine Stunde durch den wunderschönen Lemnitzer Garten, den Blick dabei schon immer auf die vor uns liegende Felswand gerichtet. Irgendwann erkennen wir auf ihrer Spitze dann auch die Hütte. Was? Diesen scheinbar riesigen Geröllhaufen soll ich hoch? Och nö, hier unten ist doch eigentlich auch ganz schön oder? Aber dann packt mich ja doch der Ehrgeiz. Zwei Stunden immer in Serpentienen und auch schön gemächlich, ist nämlich echt anstrengend, kommen wir der Hütte Schritt für Schritt näher. Der Schweiß läuft, alles ist nass und stinkt. 150 Höhenmeter vorm Ziel würde ich am liebsten hinwerfen und die Hütte Hütte sein lassen, ich bin sauer auf diesen Berg und überhaupt wer kommt auf die Idee die Hütte da ganz oben zu bauen? Eine Pause, ein Schokoriegel und dann erklimmen wir auch noch das letzte Stück.
Endlich die Hütte erreicht
Und ganz ehrlich: all die Anstrengung hat sich so etwas von gelohnt. Es ist so ein tolles Gefühl hier oben zu stehen, es geschafft zu haben und die Aussicht mit der wir belohnt werden ist einfach bombastisch.
Als wir wieder normal atmen können, werfen wir einen Blick in die Hütte und es riecht so verführerisch, dass wir auch schon drin sind und uns mit den deftigen Suppen, die sie hier kochen, stärken.
Möglich ist die Versorgung übrigens nur, weil täglich einige Lieferanten (Scherpas genannt) zur Hütte hochlaufen. Sie tragen alles auf riesigen Holzgestellen auf ihren Rücken. Wir haben heute mehrere davon gesehen. Ich habe allerhöchsten Respekt vor ihnen, wo ich doch schon meinen eigenen Rucksack verflucht habe.
In der Chata kann man übrigens auch übernachten.
Es ist so schön hier oben, wir wollen gar nicht mehr runter. Noch ein bisschen Bergluft und Atmosphäre tanken bitte!
Dann kommt der Abstieg und der ist eine echte Herausforderung für unsere Knie. Wie gut, dass man immer wieder mit diesem herrlichen Ausblick belohnt wird!
Habe ich schon erwähnt wie unglaublich bunt bzw. reich die Tatra an Blumen, Pflanzen und Tieren ist, ein Summen und Brummen überall. Dazu duftet es unheimlich gut. Hier geht das Herz eines jeden Naturliebhabers auf.
Irgendwann sind wir dann auch an der Bergstation angekommen. 6 Stunden Laufzeit insgesamt! Wir sind stolz auf uns und freuen uns einfach über unsere wohl schönste Tageswanderung hier in der Hohen Tatra. Gleichzeitig sind wir uns aber auch einig, dass morgen erst einmal eine Pause für uns angesagt ist.
Platzwechsel zum Rio Camping
Wir fahren zum nahegelegenen Campingplatz Rio Camping. Hierbei handelt es sich um einen kleinen, schönen Platz. Hier stehen sogar ein paar Bäume auf der Wiese und es gibt neue, wenn auch viel zu wenige Sanitäranlagen inklusive warmer Duschen (ohne Zusatzkosten). Das Herzstück des Platzes aber ist eine kleine Hütte mit überdachtem Sitzbereich. Hier kann man bei der herzlichen Betreiberin und ihren netten Angestellten Getränke und einige (traditionelle) Gerichte bestellen. Ein kleiner Tante Emma Laden ist auch noch angeschlossen. Hier setzen wir uns zu einem älteren Ehepaar an den Tisch, das, wie sich schnell herausstellt, aus den Niederlanden kommt und ähnlich weltreisehungrig ist, wie wir. Wir verbringen einen richtig netten Abend zusammen.
Am nächsten Morgen lassen wir es ruhig angehen, die Wanderung von gestern steckt uns noch in den Knochen.
Hinauf zur Tatranska Lomnica
Dann verlassen wir den Platz und fahren nach Tatranská Lomnica. Dort ergattern wir einen von vier Wohnmobilstellplätzen auf dem Hinterhof eines Restaurants. Wohnmobilisten können hier für 10€ die Nacht inklusive Wasser und Strom übernachten. im Hinterhof für Touristen zur Verfügung stellt.
Das Wetter soll durchwachsen sein, aber uns ruft mal wieder der Berg!
Wir möchten gerne mit der Bahn zur Lomnitzer Spitze hochfahren. Bis dorthin braucht es drei verschiedene Gondeln. Die Tatranska Lomnica Start – ein Sessellift – fährt von 888 auf 1196 Meter hoch. Dort steigt man um in die Kabinenbahn Skalnate Pleso 1786m. Dort kann man dann mit der kleinsten, ungestützten Seilbahn Europas bis über 2000 Meter hochfahren.
Bis ganz zur Spitze hochzufahren, scheitert dann aber gleich an mehreren Punkten: 1. es ist mit 87€ pro Person viel zu teuer,2. es gibt nicht mehr zwei Zeitslots gleichzeitig (es passen immer nur 15 Personen in die Gondel und es gibt auch nur die eine) und 3. als wir dann oben sind, wird die Fahrt zwischenzeitlich sowieso wegen Gewitter eingestellt. Wirklich schade, es ist schon faszinierend dieser kleinen, roten Gondel zuzuschauen wie sie immer weiter Richtung Gipfel wandert, zwischenzeitlich in den Wolken verschwindet und dann mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen ist.
Hier oben ist wieder eine wahnsinnige Blütenpracht zu bewundern. Wir starten zwei Versuche um den See Skalnate pleso zu laufen, es fängt aber beide Male an zu regnen und da sind wir jetzt echt gebrannte Kinder und gehen kein Risiko ein. Also rein ins Panorama-Restaurant. Dort verbringen wir dann viel mehr Zeit als gewollt, denn es zieht ein Gewitter auf und der Gondelbetrieb wird, wie gesagt, zeitweise komplett eingestellt.
Gefangen auf dem Berg
Wir hocken bestimmt über eine Stunde im Panorama-Restaurant. Irgendwann gehen wir dann trotz Regens wieder raus. Dort sehen wir einen jungen Fuchs. Ohne Furcht läuft er relativ nah an uns Menschen vorbei. Wahrscheinlich geht es ihm ähnlich wie den Braunbären. Die kommen hier auch immer näher an die Zivilisation heran, weil es wesentlich einfacher ist sich aus den Mülltonnen zu ernähren, als selber auf Futtersuche zu gehen. Nicht ohne Grund sind die Campingplätze hier zumeist mit Elektrozäunen abgesichert.
Hier oben ist es übrigens – was für eine Überraschung – sehr touristisch. Es gibt ein Restaurant, ein Café, einen großen Souvenirshop, einen Spielplatz und Panoramaliegen. Eine Bergstation tiefer kann man übrigens Mountainkarts ausleihen (3-rädrige Kettcars) und 3 km damit bergab fahren, bestimmt ein riesiger Spaß!
Unser Schlechtwetterprogramm
Nachts gewittert es dann nochmals und zwar richtig. Das ist in den Bergen wirklich nochmal gewaltiger und mächtiger haben wir den Eindruck.
Was machen bei schlechtem Wetter?
Wir bummeln erst einmal ein bisschen durchs Shoppingcenter von Poprad; dort dominieren Anbieter für Sportbkleidung und Bergausrüstung, es gibt aber ein zwei Supermärkte, ein Kino und ein Bowlingcenter. Wir sind schnell durch.
Und dann gönnen wir uns für eine Nacht ein Hotel mit eigenen Spa, in der schönen Stadt Zdiar. weil wir einfach keine Lust mehr auf Regen und Gewitter im Bus haben.
In der Pension Victoria erwartet uns ein herausragendes Frühstücksbüffet und ein traditionelles Abendbuffett bestehend aus zwei Gerichten. Das ganze Haus ist mit soviel Liebe zum Detail gestaltet, es besteht fast alles aus Holz. Das Spa watet mit einer Sauna, Infrarotkabine, Dampfsauna und Pool auf. Es sollten sich aber bestenfalls nicht mehr als 6 Gäste gleichzeitig dort unten aufhalten, es wird schnell eng. Etwas Englisch und Deutsch spricht man in der Pension übrigens auch.
Wanderung 3: Per pedes auf den Hbrienok und wieder hinunter
Das Wetter ist wieder besser und es zieht uns zurück nach Stary Smokovec zum Stellplatz an der Kirche. Das ist so ein super Ausgangsort für Wanderungen mit Bahnanbindung, Supermarkt, Standseilbahn und jeder Menge Lokale.
Da wir die ersten Male immer mit der Bahn auf den Hbrienok hoch und runter sind, wollen wir heute mal die Strecke an den Schienen entlang zu Fuß zurücklegen. Für den Aufstieg kann man 45 Minuten, für den Abstieg 35 Minuten einplanen. Wir betreten rechts von der Talstation den grünen Pfad und laufen mal näher, mal weiter entfernt von den Schienen, parallel dazu führt auch noch eine Straße. Es geht wieder über die typischen Steine aufwärts, hier zeigt sich mal wieder deutlich die wahnsinnige Flora und Fauna der Hohen Tatra. Soviele schöne Blumen und Schmetterlinge. Etwa auf der Hälfte der Strecke steht eine Picknickbank von hier aus kann man, wenn man zur richtigen Zeit dort ist sehr gut sehen , wie die Bahnen von oben und unten kommend sich kreuzen. Schnell sind wir an der Bergstation Hbrienok. Wir gehen diesmal zunächst zur Hütte Bilikova . Dort kann man auch in Privatzimmern übernachten, es gibt Balkone mit Blick auf die Berge und eine Panoramasauna. Wie herrlich! Weniger herrlich ist, dass sich hier oben rund um die Bergstation so viele Menschen tummeln. Sie fahren hier hoch, gehen oder quälen ( es waren auch welche mit Krücken und Rolator dabei) sich bis zur Plattform des Wasserfalls und fahren dann wieder zurück ins Tal. Wir gehen schnellen Schrittes an den Aussichtspunkten vorbei, zumal wir sie schon kennen ,hoch zur Hütte Rainerova. Dabei genießen wir noch einmal intensiv das laute Tosen der gewaltigen Wassermassen rechts von uns.
Über den Versorgungsweg oberhalb der ältesten Hütte der Tatra gehen wir zurück zur Chata Hbrienok. Bei unserem ersten Besuch mussten wir uns wegen Regen schnell rein flüchten, heute genießen wir es draußen auf der Terrasse ein kühles Getränk zu uns zu nehmen. Tipp: Das WC kostet hier 0,50€ und kann nur in 10,20,50 Centstücken bezahlt werden. Der Kassenzettel ist aber ein Gutschein fürs Restaurant. Also erst aufs stille Örtchen und dann futtern. Alternativ kann man umsonst in der Bergstation gegenüber das WC nutzen (wie wir später festgestellt haben).
Familien aufgepasst!
Was wir kurz einwerfen müssen, weil es uns insbesondere für Familien mit jüngeren Kindern aufgefallen ist: die kleine (kostenfrei begehbare) Relaxzone mit 10 Stationen. Sie wird den Wanderern nach den Anstrengungen auf dem Berg empfohlen. Im Wald zwischen Bäumen sind im Abstand von jeweils ein paar Metern Relaxliegen aufgestellt worden. Jede Station ist vorne am Weg durch eine andere hölzerne Bärenskulptur gekennzeichnet. Auf einer Tafel erzählt dann jeweils ein anderer Bär etwas Wissenswertes über die Region, alles bunt aufgemacht. Genauso aufgemacht, nur mit kleineren Tafeln, ist übrigens auch eine Art Quiz hier auf den Wanderwegen verteilt. Da gibt es dann z. B. die Aufgabe nach Tierspuren Ausschau zu halten und diese mithilfe eines Stockes zu umkreisen. Eine Motivationshilfe, die bei unserem Sohn sicherlich gut angekommen wäre. Was für Kinder sicherlich auch toll ist, ist die Tatsache, dass jede Hütte ihren eigenen individuellen Stempel hat. Wir haben beobachtet, dass manche Leute hier so eine Art Wanderpass haben, den sie dann stempeln. Wir haben nicht herausgefunden, wo man diesen erwerben kann, aber man könnte sich auch selber einen basteln oder einfach Papier mitnehmen. Auf jeden Fall ein Sammelspass!
Zurück zur Relaxzone: Wir okkupieren eine der Liegen und machen Picknick im Wald.
Hinterher nehmen wir diesmal den steinernen Pfad rechts von den Schienen ( also quasi die Verlängerung der Relaxzone) nach unten ins Tal. Dieser Weg ist im Gegensatz zu allen anderen nicht ausgeschildert und schöner und einsamer als der Hinweg und endet ebenso an der Talstation. Insgesamt kann man so eine schöne kleine Einsteigertour oder Familientour gestalten und individuell abkürzen, z.B. kann man es ja auch dabei belassen zur Hbrienok Chata hoch und runter zu laufen und sich zwischendurch oben aufhalten oder auch oneway die Bahn nehmen.
Das komplette Wandernetz ist hier sehr gut ausgebaut. Alle Beschilderungen sind im Stand gehalten und genau, was Zeitangaben, Entfernungen und Höhenmeter angeht.
Wanderung 4: Die See zu See Runde
Heute machen wir zum Abschluss unseres Urlaubs die See zu See Runde. Diese führt in einer Runde vom Strbske Pleso zum Popradské Pleso (Poppersee) gefunden haben wir die Tour bei komoot.
Wir fahren mit dem Zug (die Parkgebühren wären nämlich 15€, für eine Fahrkarte pro Weg und Person zahlen wir hingegen schlappe1,50€) nach Strbske Pleso (der Ort heißt wie der See) und wandern von dort zum höher gelegenen Popradske Pleso und zurück. Von Bahnhof aus geht es die Hauptstraße des sehr touristischen Ortes hinauf, vorbei an Hotels, Restaurants, Souvenirläden und einem Kletterpark. Dann kommt ein Wald in Sicht, der Einstieg in den Wanderweg. Wie immer hier- wir kennen es schon- geht es quasi von Stein zu Stein. Zunächst führt uns der Weg bergauf, aber wenig anstrengend und weil hier nicht so viele und vor allem keine spitzen Steine liegen, sondern Waldboden dazwischen ist, kann man wirklich von Stein zu Stein „ hüpfen“. Nach kurzer Zeit taucht links von uns eine Skisprungschanze auf. Wir sind übrigens mit vielen anderen Wanderern vor und hinter uns aufgebrochen und haben das Schlimmste befürchtet. Die Menschenmasse hat sich aber nach einer Viertelstunde in Nichts aufgelöst.
Über den Höhenweg
Nach einer Zeit kommen wir an eine Gabelung, beide dort ausgewiesenen Wege führen zum See, der eine geht oben rum, der andere unten. Wir entscheiden uns für den Höhenweg. Es geht weiterhin durch den Wald, zu den Steinen mischen sich jetzt viele Wurzeln. Zwischendurch genießen wir immer wieder die Aussicht auf unendliche Waldflächen und bald dann auch aufs Gebirge um uns herum.
Als wir schon erste Blicke auf den Popradske Pleso erhaschen können, wie er rechts von uns schön blau durch die Bäume hindurch glitzert rechts von uns sind wir etwas mehr als eine Stunde gegangen. Wir stehen an einer Sherpa Station. Hier kann sich im Prinzip jeder mit Material beladen und es auf die nächste Hütte tragen.
Nach einem kurzen Stop dort geht es ganz hinab zum See, dort warten zwei Chatas. Wir machen eine Rast und laufen dann weiter um den See herum. Bis zu einer Brücke, dort trennen sich zwei Wege: entweder zurück zum anderen Ufer mit den Hütten oder wieder hoch und vorbei an einer Gedenkstätte (eine sehr bunte und empfehlenswerte Grabstätte) und von dort über eine Fahrtstrasse wieder runter zum Ort Strbske Pleso bzw. zum See zurück und dann den Weg, den man gekommen ist. Unten angekommen schauen wir uns dann natürlich auch noch den Strbske Pleso an. Für einen Moment kommen wir uns vor als wären wir in Kanada.
Slowakei – das Ziel für Wandersleut´
Das ist nun das Ende unseres wunderbaren Wanderurlaubs in der Slowakei – er wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Die zwei Wochen hier waren wir ausschließlich in der Natur unterwegs und das häufig auch fast unter uns. Die Flora und Fauna ist hier so reich, das hat ganz erheblich dazu beigetragen unsere Akkus wieder aufzuladen. Wir können gar nicht sagen, wo es am schönsten war. Auf der polnischen Seite haben wir auf dem Weg zum schwarzen See nasse Füße bekommen, im Nationalpark Slowakisches Paradies haben wir eine aufregende Schluchtenwanderung gemacht, in der weißen Tatra sind wir das erste Mal in den Genuss der deftigen, slowakischen Hausmannskost gekommen und zuletzt in der Hohen Tatra sind wir gewandert, was das Zeug hielt. Die Tatra ist wirklich eine Alternative zu den Alpen, wir können sie als Wandergebiet von ganzem Herzen empfehlen und auch für einen Roadtrip durch Polen und die Slowakei bietet sie sich definitiv an.
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