Krümel's grosse Reise

Roadtrip durch Portugal mit Kind

Mit mehr als 2000 Kilometer Anreise liegt Portugal nicht gerade um die Ecke, wenn man im Ruhrgebiet startet, so wie wir. Doch dieses Land stand schon so lange auf unserer Urlaubswunschliste. Im Sommer 2022 sind wir endlich losgefahren und früher als gewollt wieder zurückgekommen. Doch dazu später mehr…

Die Anfahrt

Wir fahren in drei Etappen nach Portugal. Am ersten Tag fahren wir 849 Kilometer und verbringen die Nacht auf einem Campingplatz in de Sainte-Maures de Touraine in Frankreich. Nach 762 weiteren Kilometern am nächsten Tag sind wir im spanischen Burgos. Am dritten Tag schließlich überqueren wir die Grenze zu Portugal und finden einen Stellplatz auf dem Campismo do videiro Geres mitten im Nationalpark Peneda- Geres.

Nationalpark Peneda- Geres

Der Nationalpark Peneda-Geres liegt im Norden Portugals und grenzt unmittelbar an Spanien. So kommt es, dass er uns quasi als erstes nach Grenzüberschreitung begrüßt.
Genau genommen in Form von freilaufenden, wilden Ponys und Rindern.
700 Quadratkilometer ist der Nationalpark groß. Schroffe Felsen, sattes Grün, viele Quellen/Brunnen und Badegumpen. Es riecht immer wieder intensiv nach Eukalyptus, Kamille und Rosmarin. Uns fallen extrem viele Schmetterlinge in der Luft auf. Hier geht es der Natur noch richtig gut.

Wir haben sie mit dem Bulli erreicht – die Grenze zu Portugal

Porto ist ein absolutes Muss

Porto und Lissabon sind die einzigen beiden Ziele, die von Anfang an gesetzt gewesen sind. Porto, weil der eine Krümel-Opa von dort aus immer seine Jakobswegwanderung beginnt, Lissabon, weil das andere Krümel-Großelternpaar schon einmal dort war und uns seither davon vorschwärmt. In Porto verfolgt der Krümel dann auch sogleich die im Boden eingelassenen Muschelsymbole, die den Jakobsweg markieren.

Ein Wegweiser für die Jakobswegpilger in Porto

Camping in Porto

In Porto finden wir einen einfachen Campingplatz mit vielen Dauercampern. Die Sanitäranlage ist in die Jahre gekommen, aber sauber. Der Platz liegt fußläufig zum Strand und zu Restaurants. Unmittelbar neben der Zufahrt zum Platz befindet sich eine Bushaltestelle. Von dort kann man für 1,90€ pro Person innerhalb von 25 Minuten direkt bis zur Altstadt von Porto (Brücke) gelangen. Der Busfahrer fährt in wirklich rasantem Tempo durch enge, teils zugeparkte Gassen. An der ein oder anderen Stelle halte ich den Atem an, aber er fährt die Strecke ganz offensichtlich nicht zum ersten Mal und macht seinen Job wirklich gut. Während der Fahrt können wir immer wieder Blicke auf die schönen kleinen portugiesischen Häuser mit den roten Ziegeln erhaschen.

Schokverliebt in Porto 1

Wir kommen kurz vor der Ponte Dom Luis I, der Brücke, die in die Altstadt führt, an. Wir schlendern hinüber und sehen das gerngenommene Porto-Postkartenmotiv: die Altstadt mit ihren vielen farbenfrohen Häusern – mal saniert, mal nicht, mal mit und mal ohne Fliesen an den Fassaden- und davor der blaue Douro. Wir lassen uns an diesem ersten Tag einfach nur durch die Gassen treiben. Und davon gibt es viele; enge, breitere und steile. Genauso wie es viele Einzelhändler, Straßenmusiker, Cafes und Lokale gibt. Hier fällt es uns überhaupt nicht schwer gutes, günstiges und typisches Essen zu finden. Die bekannte Standseilbahn Guindas ist wegen Reparaturarbeiten leider außer Betrieb.

Bisher war Trier in Rheinland-Pfalz immer meine persönliche Nummer 1, was die schönste Altstadt angeht, diese Gewichtung gerät gerade sehr ins Wanken. Die Stadt Porto hat mich mit ihrem historischen Charme total in ihren Bann gezogen.

Blick von der Ponte Dom Luis I aus auf die Altstadt von Porto

Schockverliebt in Porto 2

Am nächsten Tag fahren wir gleich noch einmal in die Stadt. Wir schauen uns den Bahnhof San Bento mit seiner komplett mit Kacheln verzierten Vorhalle an. Sehr beeindruckend! Und dann steht eigentlich der Besuch der Markthalle Bolhao an. Diese ist aufgrund von Sanierungsarbeiten leider auch geschlossen. Wie schade! Doch die Alternative ist in der Stadt mit Cafe-Kultur schnell gefunden: Pasteis de nata (kleines Puddingteilchen mit Blätterteig) und Bica (portugiesischer Espresso), unsere ersten. Lecker! Dann fahren wir mit der wunderschönen, antik anmutenden Electrico, Portos Straßenbahn, bis Foz do Douro zum Leuchtturm. Wir haben Glück und erwischen eine leere Bahn, bekommen jeder einen Sitzplatz und andere sind sogar noch frei. Normalerweise sind die Electricos völlig überfüllt. So aber können wir die Fahrt genießen.

Wenn ihr noch mehr Details zu meiner neuen Liebe Porto erfahren wollt, schaut euch mal auf dem Reiseblog gooutbecrazy um.

Abkühlung in Moita

Am Ortsrand von Moita gibt es einen herrlichen Flussbadestrand mit Wasserfall und einer Bar. Nach einem anstrengenden Fahrtag durch die Berge (Torre 2000m) und mehreren missglückten Versuchen einen Platz für die Nacht zu finden, ist das unsere Rettung. Wir dürfen oberhalb der Wasserstelle auf dem Parkplatz stehen. Der Barbetreiber ist so freundlich und lässt die Toiletten nachts für uns aufgeschlossen. Zuerst kühlen wir uns im frischen Nass ab und genießen dann ein herrliches Abendessen.

Abkühlung in Moita

Costa de Lavos

Der Ort an sich ist nicht besonders erwähnenswert. Ziemlich verschlafen, außer zwei Bars und ein paar kleinen Tante-Emma-Läden ist hier nichts los. Besonders hingegen ist der wunderschöne Naturstrand, einer hippen Beachbar und einem langen Bohlenweg. Unmittelbar am Strand gibt es einen asphaltierten Parkplatz auf dem Wohnmobilisten kostenlos die Nacht verbringen dürfen. Ebenfalls gibt es zwei Toiletten und Freiluftduschen. Morgens kommt ein Bäckerwagen mit frischen Backwaren. Natürlich hat sich dieses Angebot in der Camperszene schon herumgesprochen und wir stehen nicht alleine hier. Eher im Gegenteil: dicht an dicht, ein Wohnmobil neben dem anderen. Genau das, was wir eigentlich immer meiden, aber in der Lage und dann noch umsonst, das wollen wir uns dann doch nicht entgehen lassen. In Costa de Lavos verbringen wir einen herrlich faulen Tag am Strand.

Costa de Lavos – Wäscheleine zwischen weißen Riesen


Blau und weiß: Ericeira

In Ericeira bin ich bereits an Covid erkrankt. Zu dem Zeitpunkt halte ich es aber noch für eine gewöhnliche Erkältung. Von dieser möchte ich mir den Urlaub nicht kaputt machen lassen und ignoriere sie mehr oder weniger. Von daher haben wir uns die Stadt angesehen, sie zu Fuß erkundet. Ericeira ist eine typische portugiesische Stadt und ein Mekka für Surfer. Alles ist in blau und weiß gehalten- wunderschön. Auch hier spüren wir wieder ganz deutlich dieses gemütliche, portugiesische Flair. Gerne würden wir länger bleiben, aber wir wollen ja noch nach Lissabon und noch ein bisschen ans Meer. Eine gute Woche Urlaub haben wir schließlich noch.

Ericeira – die blau weiße Stadt

Hello und Goodbye Lissabon

Noch bevor wir richtig in Lissabon ankommen, entscheiden wir uns auch schon schweren Herzens auf einen Besuch der Stadt zu verzichten und mehr noch: das Land zu verlassen und uns auf den Heimweg zu machen. Grund dafür ist, dass ich mich immer schlechter fühle und ein Covid-Test so positiv war wie es nur möglich sein kann. Wir wägen lange ab zwischen Bleiben und Isolieren und die Heimfahrt antreten. Letztendlich entscheiden wir uns für Letzteres, weil ich Angst habe, dass der Krümel-Papa und Hauptfahrer sich auch noch ansteckt (Er ist zum Glück gesund geblieben, dafür hat es den Krümel getroffen. Zum Glück war der junge Mann aber nach einem Tag schon wieder fit).

Die Nacht verbringen wir auf dem städtischen Campingplatz von Vila franca de Xira. Von dort aus wären wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln am nächsten Morgen in die City von Lissabon gefahren. So der Plan. Stattdessen fahren wir in vier Tagen gemächlich durch Portugal, Spanien und Frankreich zurück nach Hause, wo ich noch einige Wochen brauche, um mich auszukurieren. Das ist der erste (und hoffentlich auch letzte) Urlaub, den wir frühzeitig abbrechen mussten und die Entscheidung ist gerade mir wirklich nicht leicht gefallen. Es war aber definitiv die richtige!

Unser Fazit

Portugal oder viel mehr das, was wir bisher davon gesehen haben, hat uns auf Anhieb sehr gut gefallen. Die Landschaft. Die kleinen und auch größeren Städte. Die portugiesische Küche. Die Menschen und ihre Mentalität. Die weiten Strände und das tosende Meer, auch wenn es sich aufgrund der Wassertemperatur und der Intensität der Wellen nicht zum Baden geeignet hat. Als Camper würden wir dieses Land allerdings eher nicht mehr bereisen wollen, weil uns die Infrastruktur der Campingplätze nicht gefallen hat. Sie sind häuftig sehr alt, ungepflegt und dreckig oder aber das genaue Gegenteil und viel zu schickimicki. Wir sind an vielen tollen Spots vorbeigefahren, die sich hervorragend zum Wildcamping angeboten hätten, nur leider ist das verboten. Das nächste Mal wird es also eher eine Flugreise werden für einen Badeurlaub an der Algarve.

Zwei praktische Tipps zum Schluss

Die Supermarktkette Intermarche hat meist eine eigene Tankstelle und dort ist der Sprit meist 0,10€ künstiger als anderswo. Aus Zeitgründen waren Mautstrecken auf Hin-und Rückfahrt nicht vermeidbar, deshalb haben wir uns für das Telemautsystem BIP&GO entschieden. Über ein badge, das man in die Windschutzscheibe klebt und die Anmeldung über eine App bezahlt man automatisch bei der Durchfahrt durch die Schranke an der Mautstation und spart sich so das lästige Schlangestehen und anhalten. BIP&GO kann in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien genutzt werden.

Die portugiesische Küche ist sehr fleischlastig

Krümel

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