Krümel's grosse Reise

Pai oder 762 Kurven ins Pairadies (Teil 2)

Der Krümel spielt Tarzan

Während ich diesen Bericht schreibe, liege ich in der Hängematte auf unserer Veranda und schaukle so vor mich hin. Ich liebe Hängematten, wollte schon immer eine haben, leider fehlen mir die Bäume oder andere Befestigungsmöglichkeiten dazu. Das Wetter in Pai ist angenehm, nicht ganz so feuchtwarm, in den Nächten kühlt es deutlich ab. Heute wollen wir erneut die Gegend erkunden und fahren diesmal links, statt rechts herum. Zunächst kommen wir an dem winzigen Flughafen von Pai vorbei. Von Chiang Mai aus wird der Ort mit einer kleinen 12-Mann-Maschine angeflogen. Da hätte ich ja auch noch einmal Spaß dran. Die Badesachen haben wir wieder im Gepäck, man weiß ja nie was kommt. Und tatsächlich, wir landen wieder an einer heißen Quelle, Saingam Hot Spring heißt sie.  Diesmal in größerem Stil bewirtschaftet, entrance fee von 200 Baht (5€) pro Erwachsenen ist zu entrichten, Kinder kosten die Hälfte und das Auto 30 Baht. Hier sind viel mehr Menschen,trotzdem ist es noch relativ ruhig. Das Wasser läuft über drei Terassen nach unten und ist angenehm warm. Wenn man es ersteinmal barfuß über die Steine geschafft hat, kann man sich in der riesigen Badewanne niederlassen. Wie herrlich, am liebsten würden wir hier für immer sitzen bleiben. Der Krümel dreht total auf, macht Schwimm-und Tauchübungen und fühlt sich ganz offensichtlich sauwohl. Lianen, die in Griffhöhe über dem Wasser hängen, laden zum Klettern ein. Irgendwann entdeckt der Krümel einen Stein,in dem er ein U-Boot erkennt und spielt fortan mit diesem. Wir bleiben ziemlich lange, bevor wir aber vollends zu Fischen mutieren, müssen wir dann doch mal raus aus dem warmen Nass.

Viel los an den heißen Quellen

Der weiße Buddha

Am Spätnachmittag machen wir uns auf den Weg zum weißen Buddha. Er ist nur zehn Autominuten von uns entfernt. Es führen über 300 Stufen zu ihm hoch. Hier treffen sich immer viele Leute kurz vor Sonnenuntergang, weil man von hieraus einen wunderbaren Blick über Pai genießen kann. Wie viele Schritte wohl ein Dinosaurier hier hoch gebraucht hätte, fragt sich der Krümel. Er sieht die Plattform, auf der der Buddha steht als großen Spielplatz an und rennt erst einmal ein paar Runden um ihn herum.

Auf der Suche nach dem Glück

Am Abend gehen wir noch ein letztes Mal auf den Markt. Hier geht das Leben abends erst so richtig los. Auch hier findet es vielmehr draußen auf der Straße statt als bei uns und es ist familiärer. So spielen zum Beispiel die Kinder zwischen oder hinter den Verkaufsständen, während ihre Eltern Fleischspieße brutscheln, Gemüse schnibbeln und ihre Ware verkaufen. An einem Abend beobachten wir drei eine ganze Weile fasziniert zwei Jungs, die nicht viel älter als der Krümel sein können, wie sie auf einer kleinen Freifläche, aber immer wieder auch in der Menschenmenge, mit ihren kleinen Rädern unterwegs sind. Sie kabbeln miteinander, lachen und bahnen sich mit viel Geschick einen Weg durch die Passanten. Sie tragen Flipflops an den Füßen und keinen Helm auf dem Kopf. Ob das nicht ein bisschen gefährlich ist? Was ist wenn sie hinfallen oder anderen in die Hacken fahren? Ich würde es meinem Sohn wahrscheinlich untersagen. Da ist es wieder dieses deutsche Sicherheitsgefühl, der Drang nach absoluter Sicherheit:-) Da bin ich in den letzten Tagen schon öfter drüber gestolpert… Und wer mich kennt, weiß, dass ich nun wirklich keine Helikopter-Mutter bin. Während der Krümel-Papa das beste grüne Curry seines bisherigen Lebens genießt, machen wir die Bekanntschaft mit dem Schweizer Manfred. Er betreibt in Pai das weltweit einzige Dauer-Glückscamp. Er lauscht gespannt unseren weiteren Reiseplänen und beglückwünscht den Krümel zu seinen Eltern, die so eine tolle Reise mit ihm machen. Irgendwann frage ich ihn, was ihn nach Pai führt. Er würde seit ein paar Jahren hier leben, das Leben genießen und glücklich sein. Er habe die Jahre zuvor viel zu viel gearbeitet. Das hört sich gut an, richtig gut sogar. Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile mit dem Aussteiger. Wir sprechen über Themen, die mich in den letzten Wochen immer wieder beschäftigt haben. Aussteigen aus dem engen Korsett, in das unserLeben in der westlichen Gesellschaft heutzutage oftmals gezwängt ist. Viel mehr Zeit verbringen mit Dingen, die mir und uns wirklich Spaß machen. Leben im Hier und Jetzt,  ins Grab mitnehmen kann man sowieso nichts. Ein bisschen haben wir ja schon damit begonnen und das fühlt sich einfach nur gut und richtig an, richtig gut sogar. Aber so ganz dauerhaft aussteigen? Wir machen die Reise unter anderem genau jetzt, weil uns nicht mehr viel Zeit bis zur Einschulung des Krümels bleibt. Auch wieder so ein gesellschaftlicher Zwang, eine Regel, eine Vorschrift, die bei uns gilt. Aber auch da gibt es Auswege, man muss sich nur trauen, dann ist alles möglich. Ich zweifle laut, ob wir genug Disziplin hätten unser Kind selber zu unterrichten und auch daran, ob es uns allen gut tun würde. Manfred gibt mir seine ehrliche Antwort dazu. Ein nicht ganz einfaches Thema, aber auf jeden Fall spannend und es wert weitergedacht zu werden…. Am nächsten Morgen genießen wir noch einmal das köstliche Frühstück im Pairadise genießen.

Unser Frühstück

Es besteht aus köstlichen, selbstgebackenen Brötchen, Ananasmarmelade, Eiern und einem Obstteller für jeden. Ich mag Ananas, Mango und Co sowieso für mein Leben gern, aber hier,wo diese Früchte heimisch sind, schmecken sie einfach nur himmlisch! Als wir gestärkt sind, machen wir uns auf die Rückfahrt nach Chiang Mai. Wenn ich so sehe, wie die 5-Euro-Shuttle-Busse hier hochheizen, bin ich doch ehrlich gesagt ziemlich froh neben meinem Mann zu sitzen und das, obwohl ich ursprünglich mal dagegen war mit dem Krümel im Gepäck auf eigene Faust zu fahren. Und er selbst sagt auch:  “Wenn man selbst fährt, weiß man wenigstens, dass man alles richtig gemacht hat”. Und er macht das wirklich hervorragend. Hier noch einmal ein ganz dickes Lob und Dankeschön dafür, dass du uns sicher und heil nach Chiang Mai zurückgebracht hast. 

Kurz vorm Ziel kommen wir noch in eine Verkehrskontrolle. Der Polizist bittet den Krümel-Papa seine Fahrerlaubnis vorzuzeigen. Als dieser ihm umgehend den Internationalen Führerschein hinhält, hören wir vom Gegenüber nur ein etwas enttäuscht klingendes ” Oh, international!” und werden weitergewunken.

Wir haben eine weitere Nacht im Chiang Mai Thai House gebucht und werden unsere Reise am folgenden Tag Richtung Süden fortsetzen.

Auf Wiedersehen du wunderschönes Pai. Die Mischung aus flippig, bunt und der unendlichen Ruhe in der wunderschönen Natur hat uns sehr gut gefallen. Wir haben uns sehr wohlgefühlt und haben Hunger auf mehr. Gerne wollen wir bei einer unserer nächsten Reisen noch mehr von Thailands Norden entdecken.

Vollendet habe ich diesen Artikel übrigens in der Lounge am Flughafen während der Wartezeit auf den Flug nach Krabi. Das werde ich in Zukunft jetzt öfters so machen, gut genutzte Zeit denke ich.

Krümel

3 Kommentare

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  • Der Allltag als Korsett – einerseits, andererseits. Aber ich bin definitiv auch ein Mensch, für den der Tag viel mehr Stunden haben müsste, um neben dem „normalen Alltagsmuss“ (Nahrungsaufnahme, Körperpflege, Haushalt) noch das zu machen, was man gerne tut bzw. seinen vielfältigen Interessen nachzugehen.

  • Dem Alltag zu entfliehen, am liebsten dorthin, wo es warm und billig ist – das scheint der große Trend bei deutschen Familien zu sein in den letzten Jahren 😉

    Ich kann das gut verstehen (vor allem den Teil mit der Wärme), sehe die ganzen Möchtegern-Aussteiger in Chiang Mai und Pai aber etwas kritischer. Wer von denen verdient denn sein Geld wirklich in Thailand, mit einem legalen Arbeitsvisum, und gibt der Gemeinschaft, die er so toll findet, auch etwas zurück?

    Sich in ein tropisches Paradies zu setzen, das für die Einheimischen in der Regel keines ist, und dank “geo-arbitrage” auf deren Kosten wie die Made im Speck leben – finde ich genauso falsch, wie dauermeckernd in Deutschland im Hamsterrad vor sich hin zu strampeln und nichts an seinem Leben zu ändern. Es muss doch auch möglich sein, hier in der Ersten Welt ein sinnvolles, erfülltes Leben frei von Zwängen zu führen?! (Wegen des schlechten Wetters habe ich allerdings auch keine Lösung…)

    Ein paar Denkanregungen für euren nächsten Flug 😉

    (und, by the way: Mit dem Zug reist ihr innerhalb des Landes günstig, landestypisch und viel umweltfreundlicher!)

    Eure Ökotante Jenny

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