Wir haben Urlaub, der Himmel ist blau und die Sonne lacht. Was machen wir? Die Entscheidung ist schnell gefallen: wir schwingen uns zur Abwechslung mal aufs Rad. Zuvor kommen die Räder aber auf den Fahrradträger am Bulli und wir fahren nach Dülmen ins Münsterland. Hier gibt es zahlreiche besonders familienfreundliche Radwege und einen Wildpark. Und weil es uns so gut gefallen hat, sind wir gleich mehrere Tage hintereinander gefahren und möchten unsere Erfahrungen gerne mit euch teilen.
Das Radwanderparadies Dülmen
Dülmen ist eine mittelgroße Stadt in Nordrhein-Westfalen zugehörig zum Kreis Coesfeld und liegt zwischen Münster und dem Ruhrgebiet. Bekannt ist sie am ehesten für das Dülmener Wildpferd (eigene kleine Pferderasse) und die Wildpferdebahn. Ebenfalls nicht unterschätzen sollte man die Stadt und ihre Umgebung für das gut ausgebaute Radwegenetz. Dülmen zählt zu den fahrradfreundlichsten Städten in NRW. Das Stadtmarketing von Dülmen wirbt auf seiner Homepage sogar damit ein Radwanderparadies zu sein. Was aber noch interessanter ist: Dülmen Marketing e.V. bietet Kartenmaterial für zehn Radwanderungen durch die schöne Dülmener Landschaft (eingebunden in das Radwegenetz des Münsterlands) an. Sie beginnen alle an der Radstation am Bahnhof und sind hervorragend ausgeschildert, wie wir später feststellen. Für E-Bike-Fahrer bzw. die Akkus ihrer Räder gibt es genug Ladestationen.
Startpunkt Dülmener Bahnhof
Der Krümel-Papa war als Kind häufig mit seinen Eltern in Dülmen und dem Dülmener Umland unterwegs, ebenfalls mit unmotorisierten Zweirädern. Davon ist er heute noch schwer begeistert. Wir starten am Dülmener Bahnhof, hier gibt es am Wochenende ausreichend freie Parkplätze. Und wem die Blase vor der Abfahrt drückt, der findet auch noch eine öffentliche Toilette vor. Und dann geht es los. Wir folgen den gelben Hinweisen auf grünem Grund, z.B. R 9 oder F7. Und auch, wenn wir am Anfang und am Ende der Touren immer ein Stückchen durchs Stadtzentrum geleitet werden, stört es uns nicht. Denn: es gibt fast durchgängig breite Spuren für Radfahrer. Das gefällt uns wirklich gut.
Verschieden lange Rundwege
Dülmen ist, wie schon erwähnt, in das wabenförmige, einheitlich ausgeschilderte Radwegenetz des Münsterlandes integriert. Die Waben sind ab 10 Kilometern und aufwärts lang und können munter miteinander kombiniert und auch abgekürzt werden. Wir haben mit unserem 7-Jährigen Krümel die etwa 35 Kilometer-Runden gut bewältigen können. Die kürzeste Route, die R 16 ist eine Naturroute, die speziell für Familien mit jüngeren Kindern konzipiert wurde. Sie enthält kaum Steigungen und führt überwiegend über verkehrsarme Wege. Man kommt an gleich drei Spielplätzen und dem Dülmener See (Strandbad) vorbei. Das flinke Eichhörnchen Eddie begleitet die Kinder die ganze Route entlang. Zu sehen ist das Tier an jeder der acht Erlebnisstationen, die in regelmäßigen Abständen über den Weg verteilt sind. Hier können die Kinder beispielsweise ihr Wissen über Tiere testen oder sich im Weitsprung mit Waldtieren messen. So lernen die kleinen Radler spielerisch die Tier-und Pflanzenwelt kennen. Da kann doch keiner mehr behaupten, Radtouren wären langweilig, oder?
Der Wildpark Dülmen
Der Wildpark Dülmen, nur wenige Meter vom Stadtzentrum entfernt, ist ein wahres Paradies für Natur-und Tierfreunde und das völlig kostenlos. Es gibt insgesamt drei Zugänge zu dem 250ha großen Park und zahlreiche Spazier-und Radwege. Hier sind eine Vielzahl von heimischen Tieren wie Rehe, Heidschnucken und Schafe zu Hause. Sie können sich völlig frei mit ihren Rudeln/Herden bewegen. Die Tiere sind an die Menschen gewöhnt und so ist es fast unmöglich am Ende des Parks kein einziges gesehen zu haben. Wir sind mit den Rädern die Wege entlang gefahren und immer wieder stehen geblieben, weil wir gleich ein ganzes Dutzend Tiere grasend oder trinkend vorgefunden haben. An einer anderen Stelle wiederum sind Rehe nur wenige Meter vor uns über den Weg gesprungen. Später haben wir einen Hirsch, der hinter aufgestapelten Baumstämmen hervorschaute, beobachtet. Dazu kommt die wunderschöne und vielseitige Parklandschaft. Buchen, Ebereschen und Birken geben sich die Hand bzw. die Wurzeln, abgerundet wird das Ganze von mehreren Wasserstellen und weiten Wiesenflächen. Wir haben es als sehr angenehm empfunden, dass im Park jegliche touristische Infrastruktur fehlte. Das vergrößert den Charme dieses Geländes noch mehr.
Impressionen unserer Radtouren
Wir sind insgesamt vier, der oben zehn erwähnten, Radrundtouren gefahren und es werden in Zukunft sicherlich noch weitere folgen. Der Wildpark ist ein Highlight und das auch ohne Fahrrad. Zwei weitere Sehenswürdigkeiten in der Gegend sind die schöne Marienkapelle in Visbeck und der Bulderner See. Die Kapelle ist einfach sehr schön idyllisch gelegen, sie ist für jeden frei zugänglich. Im Inneren haben wir zu unserer Überraschung sogar eine Orgel vorgefunden. Gegen eine kleine Spende kann der Besucher hier ein Lichtlein anzünden. Auf der gegenüberliegenden Kuhweide durften wir ein erst einige Tage altes Kälbchen dabei beobachten, wie es seiner Mutter hinterher stakste. Den Bulderner See haben wir einmal komplett umrundet, bevor wir uns für eine Pause auf eine Bank ans Ufer gesetzt haben. Im Sommer kann man im See schwimmen.
Da wir in der Corona-Zeit in Dülmen unterwegs waren, haben wir leider keinen Zutritt zu den bekannten Wildpferden bekommen, aber das holen wir nach.
Unser Fazit und ein Tipp
Dülmen ist tatsächlich ein Paradies für Radfahrer. Landschaftlich ist es eine Augenweide und gleichzeitig alles schön eben und die Wege sind einfach super ausgeschildert. Zudem wurde darauf geachtet, dass man größtenteils über verkehrsärmere Nebenstrecken fährt. Der Krümel und ich können die Begeisterung vom Krümel-Papa definitv nachvollziehen, er hat uns angesteckt. Wir kommen wieder und möchten allen radfahrbegeisterten Familien diese Routen ans Herz legen.
Vielleicht habt ihr Lust bekommen gleich ein ganzes Wochenende oder länger mit den Rädern im Münsterland zu verbringen? Dann hat Reisefunken im Artikel Auf Kurzbesuch in der Fahrradstadt noch einige Tipps für euch.
Wow, ein Radweg, der an drei Spielplätzen vorbeiführt – der wäre bei uns zum Scheitern verurteilt. Da will doch niemand weiterfahren?! 😉
Aber im Ernst: Das klingt richtig gut. Und 35 km mit sieben Jahren, da sage ich: alle Achtung! (Kannst du dem Krümel ausrichten.)
Liebe Grüße
Jenny
Liebe Jenny,
nun ja, da wir erstens nicht die Familienroute gefahren sind und zweitens in der Corona-Zeit, in der alle Spielplätze gesperrt waren, unterwegs gewesen sind, wäre das kein Problem gewesen. Ja, ich finde 35 km auch total super und bemerkenswert für den Krümel. Er hat ein neues Rad und möchte am liebsten nur noch fahren.
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