Der Westpark in Bochum lädt mit gut ausgebauten Radwegen, Spielplätzen und großen Wiesen zur Erholung ein. An einem Tag in den Sommerferien haben der Krümel und ich uns mit seiner Schulfreundin und ihrer Mutter auf Entdeckungstour durch das weitläufige Gelände begeben. An welches Bauwerk erinnert die Jahrhunderthalle? Wie viele Stufen führen zur Pyramide hoch? Wie heißt die Hängebrücke im Park und was schwimmt im Becken unter den Kühltürmen? Fragen wie diese und noch viel mehr, können wir nach unserem Besuch beantworten.
Industrie trifft auf Natur oder umgekehrt?
Der Westpark liegt nicht einmal einen Kilometer von der Bochumer Innenstadt entfernt und umgibt das Veranstaltungszentrum Jahrhunderthalle. Er enstand auf einem der ältesten Industriegrundstücke in Bochum, auf dem ehemaligen Gelände der Krupp AG. Dort wo lange Zeit Eisen und Stahl hergestellt wurden, sprießen heute Gras, Hecken und Bäume . Es ist eine faszinierende Kombination aus wilder Natur und Industriekultur. An vielen Stellen können wir eindrucksvoll sehen, wie sich die Natur über die Jahre hinweg das Gelände zurückerobert hat. So verlaufen zum Beispiel mancherorts noch alte und mittlerweile grün überwucherte Bahngleise durch den Park. Besonderer Beliebtheit erfreut sich bei den beiden Kindern allerdings der große Stahlwerksdrache. Hier wurde aus Stein, Stahlblech, Erde, Pflanzen und Holz eine Spiellandschaft erschaffen. Der Spielplatz lädt zum Balancieren, Buddeln, Rutschen, Klettern und Drehkreiseln ein.
Höhenunterschiede und andere Überraschungen
Eine 185 Meter lange Stegbrücke gewährt uns einen tollen Überblick über das Gelände. Wie wir bereits an anderer Stelle gemerkt haben, gibt es hier einige Höhenunterschiede zu überwinden. Diese sind nicht natürlich entstanden, sondern das Ergebnis von 150-jähriger Geschichte (die Fläche wurde mehrmals überformt). Insgesamt gibt es drei Ebenen /Terassen mit beeindruckenden Industriebauten. Turbinenhallen, Dampfgebläsehallen, Wasserturm und verschiedenste Betonbecken. In dem ein oder anderen Wasserbecken/Kanal erlebt man bei genauerer Betrachtung Überraschungen. So haben wir zum Beispiel richtig dicke Karpfen entdeckt und Krabben soll es an anderer Stelle auch geben, hat uns ein aufmerksamer Parkbesucher erzählt. Und auch unter den Fischreihern scheint es sich herumgesprochen zu haben, dass es im Westpark etwas zu Fressen gibt. Minutenlang stehen wir still und gebannt da und schauen einem der Tiere bei der Jagd zu – bis es erfolgreich zwei Fische (nein, nicht die Karpfen!) verschlungen hat. Überhaupt gibt es hier viele Tiere. Auch Stockenten und Nilgänse sowie Weinbergschnecken sichten wir.
Viele Brücken im Westpark
Der Park kann einige Brücken vorweisen, kleine und größere. Besonders für den Westpark ist die geschwungene 130 Meter lange Hängebrücke im Norden des Parks – die Erzbahnschwinge. Von hieraus kann man zum Beispiel bis zum Exzenter-Haus und dem Förderturm des Deutschen Bergbau Museums kucken. Großzügige Wiesenflächen laden zum Relaxen und Picknicken ein. Und auch zwei von den schön geschwungenen Bänken, die nun überall im Bochumer Stadtgebiet verteilt werden, haben hier ihren Platz gefunden. Zur Enttäuschung der beiden Kids wackelt die Hängebrücke leider kein bisschen, auch wenn sie noch so doll darauf herumspringen.
Drei Spielplätze und ein einziges Abenteuer
Neben einer weiteren kleinen Spiellandschaft gibt es noch einen Spielplatz extra für Kleinkinder. Im Grunde genommen ist aber der ganze Park ein einziges Abenteuer. Es gibt, wie schon beschrieben, so viel zu sehen und zu entdecken. Der Krümel und seine Freundin sind ständig damit beschäftigt irgendwo rauf zu klettern und wieder herunter zu rutschen. Und auch für Hobbyfotografen ist es ein wahres Paradies. Ein Motiv jagt das nächste. Mir steht an diesem Tag bedauerlicherweise nur meine Handykamera zur Verfügung. Wem es nach einem ausgiebigen Parkbesuch nach einer Pause gelüstet, der kann entweder auf einer der vielen Wiesen seine Picknickdecke aufschlagen und mitgebrachtes Proviant verspeisen oder aber es sich in der parkeigenen Gastronomie “Pumpenhaus” gut gehen lassen.
Die Westpark-Rallye im Sommer 2020
Ganz besonders viel Spaß macht es ihnen und uns, dass wir uns als Umweltspürnasen ausprobieren können. Und zwar hat sich das Umwelt-und Grünflächenamt der Stadt Bochum- wie jedes Jahr in den Sommerferien- eine Tüfteltour ausgedacht. Dieses Mal ist der Westpark die Bühne. Es handelt sich um eine etwa 3 Kilometer lange Ralley, die man an einem oder mehreren beliebigen Tagen zu Fuß durch den Park machen kann. Insgesamt gibt es 17 Such-und Beobachtungsaufgaben zu lösen. Alles, was wir dazu brauchen sind ein Stift, eine feste Unterlage und der Tüftelbogen. Mit diesem Link gelangt ihr zur Westpark-Rallye und könnt euch den Bogen ausdrucken. Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen. Der Hauptgewinn ist ein neues Fahrrad. Die Verlosung findet unter allen Teilnehmern, die bis zum Ende der Sommerferien den richtigen Lösungssatz eingereicht haben, statt. Weitere Informationen findet ihr ebenfalls auf dem obigen Fragebogen.
Unser Fazit
Wir waren mit Spiel-und Stärkungspausen etwa drei Stunden unterwegs und hatten eine Menge Spaß. Auf diese Art und Weise habe ich den Park mit ganz anderen Augen gesehen. Genau genommen habe ich den Park das erste Mal in seiner vollen Pracht richtig wahrgenommen. Den Kindern hat es auch super gefallen und sie waren hinterher richtig ausgepowert. Ganz nebenbei haben sie sich im Lesen geübt, denn die ein oder andere Lösung war nun mal auch auf einer der Infotafeln, die über den ganzen Park verteilt sind, versteckt.
Wir hatten einen richtig schönen Nachmittag und können diese Tour allen anderen kleinen Umweltspürnasen und jenen, die es noch werden wollen wirklich ans Herz legen. Natürlich kann man die Tour auch außerhalb der Sommerferien machen oder vielleicht sogar in eine Kindergeburtstagsfeier integrieren. Eine wirklich klasse Idee von der Stadt Bochum, finden wir. Die Rallyes vergangener Jahre findet ihr übrigens hier.
Als nächsten Park möchten wir euch gerne den Bochumer Stadtpark vorstellen. Und bis es so weit ist, habt ihr vielleicht Lust eine Runde durchs Muttental in Witten zu wandern? Dort gibt es den schönen Bergbaurundwanderweg – auch bei Kindern sehr beliebt.
Liebe Birgitta,
total spannend. Ich finde es immer klasse, wenn man die Parks & Spielplätze in der eigenen Stadt ausgiebig erkundet <3
Sehr schön geschrieben, Der Westpark ist schon eine kleine Reise wert.
Oh ja, da muss ich mit dem kleinen mal hin, wenn das Wetter wieder wärmer wird. Der letzte Besuch im Westpark war glaube ich beim Public Viewing eines Deutschland-WM-Spiels 😉
Ja, dann wird es jetzt aber langsam mal Zeit 🙂