Erster Eindruck
Der Reiseführer kommt etwa in DIN A 5 Format daher, hat ein Softcover mit ganzseitigem Titelbild in matt, wie im übrigen auch der Rest des Reiseführers und ist nicht ganz 200 Seiten stark. Nach einem Willkommensgruß ist gleich der nächste Satz: Bilder sagen mehr als tausend Worte. Das kann ich nur bestätigen und tatsächlich vermisse ich genau das recht oft in Reiseführern – mich kann man mit Bildern einfach sehr gut begeistern. Und es gibt sehr viele Bilder in diesem Buch über Sardinien. Im Vorwort versprühen die beiden Autorinnen schon ihre große Begeisterung für die Mittelmeerinsel. Sympatisch finde ich, dass die beiden Autorinnen zum einen von Touristen Hotspots Abstand genommen haben und zum anderen ganz klar sagen, dass ein Buch eine Insel niemals komplett wiedergeben kann. Denn genauso ist es!
Die Aufteilung
Der Reiseführer ist in acht Abschnitte eingeteilt, die vier Seiten Orientierung &Tipps + Übersichtskarte nicht mitgezählt. Das erste Kapitel heißt “Über Sardinien” und bietet Informationen zu Kulinarik, Klima, Flora und Fauna etc. Dann folgen acht Seiten zur Reiseplanung. Danach ist das Buch in die Inselteile Südosten, Südwesten, Sant´Antioco & San Pietro, Westküste, Nord-und Ostküste und Landesmitte unterteilt. Jedem Kapitel ist ein anderer Farbbalken zugeordnet und diese finden sich auf den entsprechenden Seiten oben rechts samt Kapitelnamen auch wieder.
Orientierung: Strandampel, Karten und QR-Codes
Laut der Autorinnen hat Sardinien einige der schönsten Strände Europas, einige davon haben sogar karibischen Charakter (das kann ich bestätigen). Damit man sich an diesen besser zurechtfinden kann – wobei sie gleich betonen, dass sie sich aufgrund der Menge auf einige beschränken mussten – haben sie eine Strandampel entwickelt. Die Farben grün, blau und orange (es wurde mit Absicht von der klassischen Ampelfarbe abgesehen, weil rot etwas Negatives symbolisiert) machen Aussagen über Art, Schönheit, Zugänglichkeit, Infrastruktur und Beliebtheit des jeweiligen Strandes. Zusätzlich ist dann auch noch die Länge angegeben.
QR-Codes sind im gesamten Buch verteilt und sollen dabei helfen schnell einen Link aufrufen und zu weiterführenden Informationen gelangen zu können.
Es gibt einige Karten im Buch, die kann man aber aufgrund ihrer Ungenauigkeit wirklich nur zur groben Orientierung nehmen. Ich würde ergänzend auf jeden Fall eine ordentliche topografische Karte empfehlen.
Online-Karte
Die beiden Autorinnen haben sich etwas einfallen lassen, was in die heutige smartphonelastige Zeit sehr gut passt und das macht eine topografische Karte, je nach Geschmack, dann vielleicht doch wieder überflüssig. Und zwar haben sie in einer Online-Karte alle Orte gekennzeichnet, die man im Reiseführer findet. Sie sind mit entsprechenden Icons versehen, z.B. mit einem Bett für Unterkünfte oder einer wandernden Person für Wanderungen. Diese Karte kanns du ebenfalls über einen QR-Code oder einen Link öffnen und entweder zur Planung oder auch schon vor Ort nutzen. Praktisch ist, dass die Karte mit google maps verknüpft ist und du darüber dann nicht nur mehr Informationen findest, sondern dich auch gleich dorthin navigieren lassen kannst.
Aber Vorsicht: auf den ersten Blick wirkt die Karte ganz schön unübersichtlich, es wimmelt nur so von bunten Icons und man erkennt rein gar nichts. Man muss wissen: es gibt eine Filteroption. Nutzt man diese, wird es auch übersichtlicher und dann auch hilfreich.
Allgemeines über Sardinien
Es gibt eine unglaublich ausführliche Einführung in die typisch sardische Küche, Getränke und Gerichte. Das gefällt mir persönlich sehr gut, dass kommt mir in anderen Reiseführern oftmals zu kurz. Allerdings ist der Teil über Archälogie und Handwerk dagegen viel zu lang geraten, aber das ist wohl Geschmackssache. Es werden einige besonders schöne Wanderungen angerissen. Dabei bleibt es oftmals aber leider auch. Mir würden konkrete Anhaltspunkte oder weiterführende Informationen fehlen, sollte ich die Wanderung wirklich machen wollen.
Von Südosten bis zur Landesmitte
Die Autorinnen gehen in den einzelnen Regionen Sardiniens immer ein kleines bisschen auf die jeweilige Geschichte und wenn es denn welche git, auch auf Legenden ein. Sie berichten über Sehenswürdigkeiten, aber eben nicht (nur) über die reinen Touristen Hotspots, ohne Denkmäler zu vergessen. Es gibt auch immer wieder Tips fürs Hinterland und die Strände sind natürlich auch nicht zu vergessen.
Total nett geschrieben sind die Restaurant-und Hotelempfehlungen, die gefallen mir sehr gut. Dabei wird noch einmal sehr deutlich, wie sehr sich die Autorinnen auch mit einzelnen Personen befasst haben müssen und wieviel Recherche letztendlich hinter diesem Reiseführer stecken.
Verkaufsstellen
Der Reiseführer ist Anfang 2024 im Wedeson Verlag erschienen und aktuell nur beim größten Onlineversandhändler der Welt zu kaufen. Auf dessen Homepage gibt es auch die Möglichkeit einer Leseprobe. Den Preis von 19,99€ halte ich für angemessen.
Fazit
Der vorliegende Sardinien Reiseführer ist schön und anschaulich gestaltet und wirdklich gut lesbar. Ich gebe dem Buch vier von fünf Sternen. Auch, wenn die Autorinnen auf einiges Wert legen, was mir in anderen Reiseführern zu kurz kommt, fehlen hier an manchen Stellen einfach doch Informationen.
Für einen ersten guten Eindruck reicht es auf jeden Fall oder wenn man einfach nur träumen möchte, aber dann fehlt einach die Tiefe. Und genau das führt zum Punktabzug. Zwar weisen die Autorinnen zu Beginn selber darauf hin, dass es nahezu unmöglich ist, die Insel komplett abzubilden und es auch nicht ihr Anspruch ist, sollte das nicht bedeuten, dass es zu falschen oder fehlenden Informationen an wichtiger Stelle kommt.So sind zum Beispiel im Kapitel Reiseplanung nicht alle Fährgesellschaften aufgelistet, obwohl dies behauptet wird. Wir sind in den Herbstferien mit Corsica /Sardinia Ferries gefahren, eine alteingessese Fährgesellschaft, die gehört einfach da rein.
Den Themen Sport und Wanderungen wurden extra einige Seiten gewidmet. Gewünscht hätte ich mir das Gleiche übers Camping. Sardinien ist ein ideales Ziel für Campingfreunde, egal ob mit Zelt oder Wohnmobil unterwegs. Darüber wird leider kein Wort erwähnt in dem Reiseführer. Etwas unpraktisch ist auch, dass es kein Schlagwortverzeichnis gibt. Was ich aber noch merkwürdiger finde, ist, dass man nirgends auch nur einen Satz über die beiden Autorinnen selber findet, geschweige denn ein Foto.
Die wunderschönen Bildern steigern auf jeden Fall die Vorfreude. Mir hat der allgemeine Teil (“über Sardinien”) am besten gefallen. Dieser ist wirklich sehr informativ und liefert ein richtig gutes Bild über Sardinien.
Ich möchte diesen Reiseführer sehr gerne ergänzend zu anderen Wander-, Camping-oder ausführlicheren Allgemeinreiseführern über Sardinien empfehlen.
Kommentiere