Es ist mal wieder soweit – wir haben unseren VW California vollgepackt und sind auf dem Weg in drei lange Wochen Campingurlaub. Wir haben uns für den Seeweg entschieden und sind mit der Autofähre von Rostock nach Klaipeda gefahren.
Die Ankunft
Als wir nachts mit der Fähre in Klaipeda anlegen, fahren wir nur noch bis zu einem großen Parkplatz vor einem Stadion und übernachten dort. Diesen Tipp hat uns die App park4night gegeben. Um halb zwölf nachts ist es hier übrigens immer noch hell und ab vier Uhr morgens dann wieder.
Klaipeda-City erkundschaften
Ausgeschlafen machen wir uns auf den Weg, um die drittgrößte Stadt Litauens, die zudem den einzigen Fährhafen des Landes hat, zu erkunden. Klaipeda ist ein hübsches Städtchen mit holprigem Kopfsteinpflaster und vielen Fachwerkhäuschen. Als erstes stoßen wir auf einen Markt. Juhu, ich liebe Märkte! Obst, Gemüse, Fleisch und Brot werden ebenso angeprießen wie Honig und Fisch. Schnell gehen ein halbes Kilo herrlich roter und süßriechender Erdbeeren, sowie Honig mit Wabe und das hier typische dunkle Roggenbrot in unseren Besitz über.
Wir lassen uns Richtung Hafen treiben und bewundern die einzigartige Drehkreuzbrücke und bleiben dann eine Weile bei den einheimischen Anglern stehen und schauen ihnen bei ihrer Arbeit zu. Dann gehen wir weiter zur Memelburg. Als wir direkt vor ihr stehen, fragt der Krümel ganz verwundert, wo die Burg denn nun sei. Verständlich. Denn es sind nirgendwo hohe Burgmauern zu sehen, diese Burg wurde in einen Deich hineingebaut.
Die Kurische Nehrung
Natürlich wollen wir uns auch die gutbekannte Landzunge zwischen Kleipeda und Kaliningrad/Russland, die sogenannte Kurische Nehrung, nicht entgehen lassen. Genau genommen handelt es sich um eine Halbinsel, die zu einem Teil zu Litauen und zum anderen Teil zu Russland gehört. An der breitesten Stelle ist die Insel 3,8 km breit, insgesamt ist sie 98 km lang. Wir nehmen die Autofähre, die quasi ständig hin und her pendelt. 12,30 € kostet die Überfahrt für einen PKW mit bis zu 8 Personen, 1€ für Fußgänger. Keine fünf Minuten später sind wir schon drüben.
Zum größten Teil ist hier alles Nationalpark und die Einfahrt in diesen lassen sich die Litauer mit 20€ bezahlen. Wir fahren etwa 40 km über eine asphaltierte Straße mitten durch ein Waldgebiet. Der einzige Campingplatz hinter dem Ort Nida ist unser Ziel. Schön ist er nicht, für unseren Geschmack viel zu voll, aber wildcampen ist im Naturschutzgebiet nicht erlaubt.
Johannistag und Sommersonnenwende
Wir haben mal wieder das Glück einen besonderen und traditionellen Festtag miterleben zu dürfen. Wir laufen abends nach Nida, ein pitoresker Ort mit typischen blau- roten Holzhäusern. Ich bin sofort verliebt.
Direkt am Hafen sind ein paar Stände aufgebaut, eine große Bühne, Fernsehübertragungswagen und ein paar Attraktionen für Kinder. Die in Trachten gekleideten Litauer auf der Bühne geben Folklore Gesang zum Besten. Die Frauen tragen wunderschön geflochtene Blumenkränze auf den Köpfen. An den Getränkeständen wird u.a.Gira verkauft, dabei handelt es sich um einen traditionellen Brottrunk. Es ist ein alkoholfreies Bier, dessen Gärung frühzeitig gestoppt wurde und schmeckt sogar mir, obwohl ich sonst kein Bier mag. Wir sehen noch eine Prozession an, die Feuer, für die schon haufenweise Holz aufgeschichtet wurde, erleben wir nicht mehr. Wir sind müde und gehen zurück zum Platz.
Paradidi Düne
Am nächsten Morgen fahren wir zu der bekannten Wanderdüne der Kurischen Nehrung. Sandalen aus und rein mit den nackten Füßen ins sandige Vergnügen. So schnell wie wir am Anfang die Dünen hinunterlaufen, so schnaufen wir sie nachher auch wieder hoch. Wir haben einen riesigen Spaß in der natürlichen Sandkiste. Und obwohl oben am Parkplatz zwei Reisebusse nichts Gutes verheißen ließen, sind wir fast alleine hier. Wie wundervoll!
Dann fahren wir bis zur russischen Grenze nach Kaliningrad und drehen wieder um. Ohne Visum geht es hier für uns nicht weiter.
Wir erkunden die Nehrung noch weiter, gehen in der Ostsee baden und lassen uns von der Sonne trocknen. Am Spätnachmittag setzen wir wieder aufs Festland über.
Das war bestimmt toll, das traditionelle Fest zur Sommersonnenwende erleben zu können. Danke fürs Mitnehmen an diese Ecke der Welt, die ich auch gerne mal erkunden möchte.
Viele Grüße von Sanne
Interessanter Reisebericht, danke! Ich würde gerne auch Baltikum besuchen, sehr schöne Natur. Für einen Fotografen ist es wirklich ein Paradies.
Hallo Birgitta,
da möchte ich auch schon lange mal hin – danke für die schönen Fotos und den Bericht! Ich mag am liebsten solche Reiseberichte, die auf persönlichen Erfahrungen basieren und die entsprechenden Tipps dazu. Deinen Blog kannte ich noch nicht; werde mich gleich etwas länger umschauen. 🙂
Liebe Grüße
Barbara
[…] die Paradidi Düne auf der Kurischen Nehrung oder der wohl größte Sandkasten des Baltikums […]
[…] die Paradidi Düne auf der Kurischen Nehrung oder der wohl größte Sandkasten des Baltikums […]
Interessante Einblicke! Wie ist das denn direkt an der Grenze zu Russland gewesen? Einfach eine abgeriegelte Straße mit Grenzkontrolle? Oder gibt es da noch einen Aussichtspunkt oder so etwas, dass sich die Fahrt lohnt? Wenigstens einen Fotospot Marke “Guck mal, ich war fast in Russland” für Instagram? 😀
Liebe Lena,
nein, war alles ganz unspektakulär.