Die Zeche prellen, Seilfahrt oder Hängen im Schacht, wo kommen diese Ausdrücke eigentlich her? Das und viel mehr lernen wir im Deutschen Bergaumuseum in Bochum. Dieses besuchen wir an einen regnerischen Sonntag im Februar, um endlich einen zwei Jahre alten Gutschein einzulösen. Unser letzter Besuch liegt nun schon einige Jahre zurück und wir sind gespannt, was uns heute erwartet.
Das Museum
Das Museum war tatsächlich niemals eine Zeche, Kohle wurde hier keine abgebaut. Es wurde auf dem Gelände eines früheren Schlachtbetriebs zunächst für Lehr-und Übungszwecke gebaut, bis es später ein Museum mit Anschauungsbergwerk wurde. Dieses Anschauungsbergwerk ist das Kernstück des Museums und wurde in 20 Meter Tiefe einem realen Bergwerk nachempfunden. Das Streckennetz umfasst 2,5 Kilometer, wovon beinahe die Hälfte begehbar ist. Dort unten können Besucher und Besucherinnen imposante Maschinen begutachten, vor allem aber einen sehr guten Eindruck von dem harten Arbeitsalltag der Bergleute bekommen.
Über Tage bietet das Museum natürlich den von weitem schon sichtbaren Förderturm, den man auch besteigen darf und einen tollen Weitblick über Bochum und das Ruhrgebiet hat. Bei unserem Besuch war er leider wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. Im Erdgeschoss und Keller des Museum gibt es eine Dauerausstellung. Vier Rundgänge führen einen durch das Haus: Steinkohle, Bergbau, Bodenschätze und Kunst. Und auch sonst hat man sich Mühe gegeben die Inhalte nachhaltig zu vermitteln und das möglichst für alle Altersgruppen. So gibt es gelegentlich Hands-on-Exponate, multimediale Stationen und interaktive Spiele. Mindestens genauso viele Exponate hinter Glas und die typischen Museumstafeln, wo man sich von einer zur nächsten durchhangelt gibt es – das in Deutsch und in Englisch.
Kostenloser Audioguide (nicht nur) für Kinder
Wir haben uns im Vorhinein des Besuchs die kostenlose App vom DBM Bochum heruntergeladen. Dies haben wir hauptsächlich wegen des Audioguides für Kinder gemacht. Wir erhoffen uns davon, dass unser Junior mehr Spaß im Museum hat. Bei der Kindertour “unter Tage” hören die kleinen Bergbaubegeisterten spannende Geschichten von Shary Reeves, bekannt aus „Wissen macht Ah!“, und bekommen kleine Rätselaufgaben gestellt. Und so ist der Rundgang unter Tage ein aufregender Spaziergang und vergeht wie im Flug.
Für Kinder bietet die App weiterhin einen Modus für “zu Hause”. Hier kann man sich dann einen “Kumpel” aussuchen, erfährt eine Menge über das Leben früher und kann diverse Spiele und Wissensquiz´ machen.
Neben dem Kinder-Audioguide gibt es auch noch verschiedene für Erwachsene für den Rest der Ausstellung, so z.B. zu dem Rundgang Steinkohle und Bodenschätze. Anders als bei herkömmlichen Guides werden die Besuchenden hier von drei verschiedenen Sprechern begleitet. Sie bieten in einem dialogischen Format Faktenwissen und Unterhaltsames. Ebenso kann man einzelne Exponate mit der App erkunden. Dafür muss man nur die entsprechende Nummer eintippen und schon hört man eine Erklärung dazu.
Die komplette App kann man auch in englischer Sprache nutzen.
Simulator
Wer ins Anschauungsbergwerk möchte, der fährt zunächst mit einem großen Lastenaufzug und immer in Begleitung eines Museumsmitarbeitenden 12 Meter hinab. Unten angekommen haben wir dann die Möglichkeit auch noch in einen Seilfahrt Simulator zu steigen. Visuell und akustisch sehr realistisch dargestellt ruckeln und wackeln wir -zumindest gefühlt – noch einmal hinunter. Zwischendurch bleiben wir mal stecken oder werden von anderen Püttern gegrüßt. Unten angekommen geht es für uns dann zunächst noch durch die Wärmeschleuse, die realistisch darstellt, was für ein krasser Temperaturunterschied zwischen Über-und Unter-Tage geherrscht hat. Uns ist jedenfalls gut warm.
Zeitzeugen erzählen
Die bereits erwähnten multimedialen Stationen lassen zahlreiche Zeitzeugen berichten. So erzählen Bergleute selbst, ihre Ehefrauen oder Kinder über die damalige Zeit. Eine wirklich leichte Art Geschichte zu vermitteln. Diese Stationen sind sowohl im Erdgeschoss als auch im Untergeschoss zu finden. In letzterem gibt es auch schwere Maschinen zu besichtigen.
Informationen für deinen Besuch
Das Bergbaumuseum hat mit wenigen Ausnahmen ganzjährig geöffnet von Dienstag bis Sonntag von 9:30 Uhr bis 17:30 Uhr.
Das Anschauungsbergwerk ist unter der Woche ausschließlich im Rahmen von Führungen zugänglich, am Wochenende ohne Führung. Tiere sind nicht erlaubt und Kinderwagen dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mit ins Anschauungsbergwerk genommen werden.
Erwachsene zahlen 10€ Eintritt, Kinder bis 5 Jahre sind frei, danach zahlen sie bis zu einem Alter von 17 Jahren 5€. Dieser Preis gilt auch für Auszubildende, Studierende, Spätbesuchende u.a. Eine Familienkarte bekommt man für 22€.
Neben Führungen gibt es übrigens regelmäßig ein buntes Programm an museumspädagogischen Angeboten und Workshops für Kinder, Erwachsene, Familien und Schulklassen. Alle weiteren Informationen findest du auf der Homepage des Bergbaumuseums.
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