Kurzfristige Planänderung
Da es uns während unseres Baltikum- Aufenthaltes in Estland so gut gefällt, werfen wir unseren Plan für die Rückreise kurzerhand um. Eigentlich sollte es auf dem Landweg über Estland, Lettland und Litauen über Polen zurück nach Deutschland gehen. Das aber hätte weniger Zeit in Estland bedeutet und sehr gutes Sitzfleisch für die lange Autofahrt wäre nötig gewesen. Alternative: wir fahren von Tallinn in zwei Stunden mit der Fähre nach Helsinki und von dort am nächsten Tag weiter nach Deutschland. Mit Finnlines dauert es etwa 28 Stunden bis nach Travemünde.
Und schon auf der Hinfahrt von Rostock nach Kleipeda haben wir erfahren können, dass es so doch recht entspannt ist zum Urlaubsziel zu gelangen. Eine bewusste Reise ist es zudem. Durch die Zeit, die dabei ins Land geht, ist es etwas ganz anderes als würde man sich in Deutschland in den Flieger setzen und nach 2 Stunden anderswo wieder ausgespuckt werden.
Von Tallinn nach Helsinki
Mit einer Fähre der Reederei Tallink machen wir uns planmäßig auf in Finnlands Hauptstadt. Es gibt einen schönen Kinderspielbereich, ein Bordrestaurant, einen Fastfoodladen, einen großen Supermarkt und einen Bordshop. Wir gewinnen den Eindruck, dass viele Finnen die Überfahrt als Familien- Einkaufsfahrt nehmen. Mit großen leeren Koffern gehen sie an Bord, gut gefüllt mit Alkohol und anderen Dingen wieder runter vom Schiff.
Kurzaufenthalt in Helsinki
Nach Ankunft in Helsinki irren wir erst einmal einige Zeit im Stadtverkehr umher, um einen Parkplatz zu finden. Das ist im Zentrum unmöglich bzw. nicht bezahlbar. Also fahren wir ein Stück aus der Stadt heraus, parken an einer Metro-Station und fahren mit der Metro wieder zurück ins Zentrum. Wir verbringen ein paar Stunden in Finnlands schöner Hauptstadt. Leider regnet es die meiste Zeit. Gegen Abend begeben wir uns zurück zum Bulli und nächtigen außerhalb der Stadt auf einem Parkplatz am Wasser. Am nächsten Tag fahren wir dann wieder hinein in die Stadt und zum Fähranleger.
Mit Finnlady zurück nach Hause
Finnlady heißt unser Schiff und ist eines der vier modernen Ostseefähren von Finnlines. Es ist insgesamt moderner als die TT Line mit der wir ins Baltikum gereist sind. Finnlady hat schon fast etwas von einem Kreuzfahrtschiff.
Die Kabinen sind chicer, die Betten breiter, das Bad größer. Auf einem Bett wartet ein kleines Kinder-Willkommens-Paket mit Maltstiften und Knobelaufgaben auf den Krümel.
Auf dem kompletten Deck 11 hält man sich auf, quasi ein Aufenthaltsbereich. Es gibt neben einem Restaurant, einem Bistro und einer Bar, einen Fitnessraum und eine Sauna samt Whirlpool für die Passagiere. Und das getrennt nach Männlein und Weiblein. Für die jüngeren Mitfahrer gibt es zwei Spielbereiche und ein Annimationsprogramm. Einen kleinen Shop gibt es natürlich auch.
Auf das Rundum-Sorglospaket, sprich Verpflegung, haben wir dieses Mal aufgrund des hohen Preises dankend verzichtet. Wir verpflegen uns selber, d.h. wir haben eine große Tasche mit belegten Broten, Müsli, Würstchen, Salat, Obst und Gemüse gepackt. Im Gegensatz zu der Fähre von der Hinfahrt gibt es kaum Sitzgelegenheiten außerhalb des Restaurants. Nachdem wir dort einmal mit unserem Selbstmitgebrachtem vertrieben werden, essen wir lieber oben an Deck.
Kinderannimation an Bord
Die finnische Maddalena mit ihren Pünktchenkleidern aussehend wie aus einer Kinderfilmszene entsprungen unterhält die Kinder und auch einige ihrer Eltern gleich mehrmals während der Fahrt . Sie singt, knobelt und zaubert mit den Kindern und das in einem herrlichen Sprachmischmasch aus finnisch, deutsch und russisch. So nimmt sie wirklich jeden mit. Immer mit dabei ist ihr dicker Stoffbär Max. Die Heiterkeit versprühende Dame taucht auch einige Male im Spielzimmer auf und schminkt die Kids oder spielt Bingo mit ihnen. Den Kleinen gefällt das alles total gut.
Land in Sicht
Nach mehr als einem ganzen Tag auf dem Schiff kommen wir spätabends in Travemünde an. Wir fahren zu einem dem Hafen nahegelegenen Waldstück und campieren dort die Nacht über. Am nächsten Morgen geht es dann endgültig nach Hause. Und das ist dann leider auch das Ende unserer wunderbaren dreiwöchigen Baltikum-Rundreise.
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