Cuba adé
An einem Wochenende vor einigen Monaten war ich in Cuba unterwegs. Zumindest gedanklich. Tatsächlich möchten wir unglaublich gerne einmal hin, Land und Leute wegen. Vielleicht wäre das ja ein Ziel für die Osterferien?
Wir haben noch keine Erfahrung mit Urlaub im den Schulferien. Das zeigte sich dann auch gleich.
Wir eröffneten der Reiseverkehrskauffrau unseres Vertrauens unseren Plan eine zweiwöchige Rundreise (auf eigene Faust) auf Cuba zu machen. Daraufhin verdreht sie nur die Augen. Zu recht?
Cuba ist nicht nur beliebt, sondern auch unverhältnisnäßig teuer, zumindest der Flug. Und erst recht in den Osterferien, um die es uns ging. Da kann auch die Dame aus dem Reisebüro nichts dran ändern. Sie probiert die verschiedensten Abflughäfen, Zeiten, Airlines und Direkt- sowie Umsteigeverbindungen. Aber schon fast 4000 € nur für die Flüge zahlen oder bei geringfügig günstigerem Preis über 20 Stunden Reisezeit in Kauf nehmen? Nein, danke! Was zuviel ist, ist zuviel. Dann erfahren wir von der Reiseexpertin auch noch, dass es aufgrund der Konflikte zwischen den USA und Kuba -Trump sei dank!- zu Spritmangel kommen kann. Das bedeutet, es ist nicht ausgeschlossen, dass man unfreiwillig irgendwo im Nichts strandet oder stundenlang an den Tankstellen anstehen muss. Es heißt, dass zurzeit extrem viele Ochsen angeschafft werden, damit Ochsenkarren als alternatives Transportmittel genutzt werden können. Korruption ist in dem Land, in dem es eine gesonderte Währung für Touristen gibt, auch ein großes Thema. Die einzelnen Umstände jeweils für sich gesehen, halten uns nicht von unserem Reisevorhaben ab, die Summe aller Widrigkeiten allerdings schon.
Cuba ist gerade gedanklich für mich gestorben! Zumindest vorläufig und unter den dort aktuell herrschenden Zuständen und unseren eigenen Umständen (Schulferien, Schulkind etc.) Und dabei hatte ich mich in den letzten Tagen noch mehr verliebt in das Fleckchen Erde.
Da hat unsere Reisebürofee den rettenden Vorschlag. Wir verschieben unser Vorhaben einfach um ein Jahr. Wenn wir also nächstes Jahr im Frühjahr, sobald die neuen Flüge raus sind, für die Osterferien 2021 buchen, sollte das Ganze einigermaßen bezahlbar sein und Trump vielleicht schon Geschichte. We will see!
Das fühlt sich gut an, damit kann ich leben. Doch was machen wir dann nächstes Jahr? Unsere imaginäre Bucketlist ist lang, sehr lang. Unsere Ansprüche: möglichst ein Direktflug und nicht mehr als 12 Stunden bei insgesamt zwei Wochen Reisezeit.
Je älter das Kind, desto größer seine eigenen Ansprüche
Bisher sind wir immer außerhalb der Schulferien verreist und immer individuell. Je älter unser Krümel wird, desto mehr Ansprüche hat er. Beim Camping bevorzugt er die großen, kommerziellen Campingplätze. Also dort, wo es ordentliche sanitäre Anlagen und jede Menge Kinder gibt. In Ferienanlagen bzw. Ferienwohnungen wird ein Pool bevorzugt, gibt es Anschluss an andere Kinder, wird es für uns schon mal schwierig ihn loszueisen bzw. ihn davon zu überzeugen, dass unser geplanter Ausflug sicherlich auch toll wird. Unser Urlaubsverhalten muss sich verändern, anpassen an unsere teils unterschiedlichen Bedürfnisse, an die neue Situation nur zu vorgegebenen Zeiten verreisen zu können. Es wird Kompromisse geben müssen, eine spannende und aufregende Zeit. Wir werden umdenken und umlernen und dafür sicherlich auch Lehrgeld zahlen müssen.
Die ersten Schulferien: Herbstferien 2019
In den Herbstferien haben Vater und Sohn eine typische All-inclusive-Anlage in der Türkei getestet. Eine Premiere für uns. Hintergrund ist, dass ich aufgrund meiner neuen beruflichen Situation keinen Urlaub nehmen konnte. Ein Vater-Sohn-Urlaub musste her und zwar schnell, wir waren spät dran. Wir hatten nur noch wenige Wochen bis zu den ersten Schulferien unseres Krümels. Etwas mit Anschluss an andere Kinder bzw. Eltern sollte es sein, so hängen Papa und Sohn nicht durchweg aufeinander und sind beschäftigt. Wo hat man eine hundertprozentige Garantie auf soetwas? Na klar in einem All-inclusive-Familienhotel. Ich brauche nicht daran zu erinnern, das zum Buchungszeitpunkt natürlich sowieso alles hoffnungslos überteuert war und es kaum noch Auswahl gab. Es wurde also so eine typische Massenunterkunft mit Poolanlagen, 5 Wasserrutschen, Wellnessbereich, Spielplätzen und Kinderclub. Essen und Trinken kann man von früh morgens bis Mitternacht. Das Meer liegt direkt vor der Tür und wird auch zum Schwimmen noch warm genug sein.
Das Fazit nach einer Woche Türkei: Dem Krümel gefiel es so gut, er hätte gerne noch eine Woche verlängert. Er wurde vom Papa tagsüber kaum gesehen, war mit den anderen Kids im Pool, auf dem Spielplatz und am Strand unterwegs. So hatte der alleinerziehende Papa auf Zeit seine vermeinteliche Ruhe. Wenn es in diesem Hotel denn einmal ruhig gewesen wäre. Ich erinnere mich daran, wie laut es war, als wir einmal miteinander telefonierten, während der Göttergatte draußen am Pool lag. Eine Geräuschkulisse wie im Hochsommer im Freibad. Hilfe! Ist das immer so, fragte ich. Ja, es würde nur geringfügig leiser, wenn der Rutschenturm gesperrt sei, war die Antwort. Ein ähnlicher Lärmpegel herrschte zu den Hauptmalhlzeiten in den Restaurants. Das Hotel war wohl ziemlich ausgebucht. Wenn sich nach dem Abendprogramm alle an die Bar stürzten, um sich ein Getränk zu holen, gab es hinterher nicht für jeden einen Platz. Diese hätte man im Vorhinein reservieren müssen, ebenso verhielt es sich bei den Liegen. Tut mir leid, aber wie kann einem soetwas gefallen? Wir verstehen es nicht und es ist klar, das war ein einmaliger “Ausrutscher” und wird garantiert nicht mehr vorkommen. Beim nächsten Mal wird wieder sorgfältiger ausgesucht. Kinderclub und familienfreundliche Anlage muss nicht einhergehen mit Massenabfertigung, das wissen wir zum Glück schon aus anderen Urlauben.
Umdenken
In Zukunft könnten wir überlegen gemeinsam mit befreundeten Pärchen, die Kinder im gleichen Alter haben, Urlaub zu machen oder vielleicht auch schon einmal einen Freund vom Krümel mitnehmen. Ansonsten wird der Krümel auch sicherlich nicht umkommen, wird er mal ein paar Tage ohne Gleichaltrige sein, dafür aber die Möglichkeit haben zum Beispiel wilde Tiere auf einer Safari zu sehen oder Lagerfeuer in der Wildnis zu machen oder oder oder. Und ansonsten gibt es ja auch immer noch die guten, alten Ferienlager für die Kids. Mein Ding war das früher ja nicht, aber vielleicht ist es etwas für unseren Sohn. Drei Wochen lang im Zelt ganz im Pfadfinder-Stil mit vielen Gleichaltrigen und Betreuern…
Außerhalb der Schulferien ist jetzt jedenfalls nicht mehr drin, zumindest nicht als Familie. Vielleicht sind hier oder da mal ein bis zwei Tage vor oder nach den Ferien mit der Schule auszuhandeln, auch eine beliebte Strategie, um erstens länger und zweitens günstiger wegzukommen. Die längsten Ferien sind bekanntlich im Sommer. Das wäre natürlich auch noch eine Lösung. Sechs Wochen sind schon eine ordentlich lange Zeit, wenn man sie am Stück bekommen kann. Das müssten wir dann widerum mit unseren Arbeitgebern aushandeln…
Hatte ich schon erwähnt, dass ich die Schulferien nicht mag?
Zu Ostern nach Südafrika
So, es ist vollbracht. Was lange währt, wird endlich gut. So heißt es doch, nicht wahr? Nachdem wir Cuba, wie oben berichtet, erst eimal auf Eis gelegt haben, musste ein neues Ziel für die Osterferien her. Ja, wir waren auch dafür etwas spät dran (November im Vorjahr), ich weiß. Mittlerweile wissen wir ja, dass man, zumindest was Flugreisen in den Schulferien angeht, gerade, wenn es nicht um Pauschalreisen geht, am besten bucht, sobald die Flüge draußen sind (und das ist meist so 12 Monate vorher).
Da Südafrika aber auch ganz oben auf unserer Bucketliste steht und es jahreszeittechnisch ganz gut passte, war unser neues Ziel schnell gefunden. Die Flugpreise kletterten und kletterten, zwischenzeitlich fielen sie wieder, dann passte aber die Reisedauer oder der Abflugtermin nicht. Irgendetwas war auf jeden Fall immer. Ich ließ mich nicht entmutigen und jagte unsere Daten fast täglich durch etwaige Flugsuchmaschinen (jetzt im Nachhinein weiß ich übrigens auch, dass das nicht unbedingt förderlich ist, da Nachfrage bekanntlich die Preise in die Höhe treibt). Und dann das: an einem Tag Ende November ziemlich früh morgens war ich mal wieder bei kayak unterwegs. Und Treffer: unsere Flüge für 750 Euro. Ein Schnapper und kaum teurer als außerhalb der Ferien. Problem: Das Reisebüro machte erst in vier Stunden auf. Reisebüro, warum? Kannst du doch selber buchen. Ja, prinzipiell schon, bei solch hohen Summen stellen wir die Reise aber lieber unter den Schutz einer Pauschalreise. Das sieht dann so aus, dass wir den Flug und eine Landleistung (Mietwagen oder Übernachtung) . Also, abwarten und Tee trinken. Natürlich stiegen die Preise in der Zwischenzeit wieder. Es geht wirklich zu wie an der Börse, das sagt die Reiseverkehrskauffrau unseres Vertrauens auch immer. Als ich dann als erste im Reisebüro war und auch sofort dran kam, stellte sich heraus, dass aufgrund von Service Charge etc. alles noch ein bisschen teurer wird. Trotzdem waren wir bei Weitem unter den Horror-Preisen von 1400 € pro Flug und Nase, wie wir sie zwischendurch schon einmal gesehen hatten. Insgesamt also im (hoffentlich) richtige Moment gebucht.
Jetzt kehrt Ruhe ein
So, die Osterferien stehen also. Das Ferienhaus für die Weihnachtsferien 2020 ist ebenfalls gebucht. Für die Sommer-und Herbstferien müssen wir uns – zum Glück – keinen Stress machen. Zu diesen Jahreszeiten verreisen wir immer mit dem Bulli und da brauchen wir nichts vorbuchen. Gedanken, wohin die Reisen dann gehen, können wir uns ganz entspannt in den nächsten Monaten machen. Ich will nur schon einmal so viel verraten: ein Roadtrip nach Osteuropa, Skandinavien oder Italien/Portugal würde uns gefallen.
Und selbst?
Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr vielleicht auch auf die Schulferien angewiesen? Dann berichtet uns in den Kommentaren gerne über eure Erfahrungen. Für heiße Tipps sind wir natürlich auch immer offen.
Ihr seid da auf jeden Fall schon weiter als wir. Wir sind ja eher spontan Entscheider und das passt mit Urlaub in den Ferien so gar nicht. 🙈 Wir hatten gestern die verrückte Idee nach Weihnachten spontan nochmal wegzufahren……… entweder teuer oder ausgebucht.
Oh ja, Umdenken ist die Devise. 😅
Liebe Steffi, ja, mit spontan ist da leider nichts mehr. Es wird schwierig, aber wir schaffen das, es haben schon sooo viele andere reiseverrückte an die schulferiengebundene Eltern bzw. Familien geschafft.
Auf die Idee, im Reisebüro eine Pauschalreise selbst zu “basteln”, bin ich ja noch nie gekommen – ganz schön clever! Das Schulferiendrama habt ihr doch schon ganz gut im Griff. Der frühe Vogel usw. Wobei ihr euch den Gedanken, die Ferien durch Freistellung ein paar Tage zu verlängern, schnell aus dem Kopf schlagen solltet – so etwas sieht kaum ein Lehrer gern…
Einen kleinen Tipp hätte ich noch, was das “Problem” eures Juniors angeht: Ein Geschwisterchen erleichtert vieles 😉 Notfalls tut es auch ein Freund, den man mitnimmt.
Liebe Grüße
Jenny
Liebe Jenny,
danke dir. Mir war gar nicht bewusst, dass unser Pauschalreise-Vorgehen so clever ist. Deinen ersten Tip, den mit dem Geschwisterchen werden wir nicht umsetzen, den mit dem Freund schon eher.