Mit dem kleinen Hobbit durch Neuseeland
Während der Fahrt nach Tauranga hören wir “Der kleine Hobbit”. Das machen wir jetzt schon einige Tage. Ist ganz witzig, wenn man parallel dazu durchs Hobbitland fährt.
Wir passieren jetzt große Kiwi-Plantagen. Die Region ist für Kiwianbau bekannt, genauso viele Avocados scheinen aber auch angebaut zu werden. So oft, wie man Angebote an Straßenständen sieht, so viele Avocados können wir gar nicht essen. Auch, wenn wir sie wirklich gerne mögen, vor allem zu Guacomole verarbeitet…
Wir kochen hier im Übrigen mehr oder weniger genauso wie Zuhause. Okay, Rouladen und Rotkohl und andere Sonntagsessen lassen wir weg, aber abwechslungsreich essen wir schon. Wir sind weit entfernt davon jeden Tag asiatische Nudelsuppen zu essen, so wie manch junge Campervan-Nachbarn. Es gibt fast alles von Möhren-Kartoffel-Stampf über Spaghetti Bolognese bis zu mexikanischen Wraps oder indischen Reisgerichten. So viel habe ich im Campingurlaub noch nie gekocht, normalerweise haben wir es eher vorgezogen zu grillen – ist einfacher und kann genauso abwechslungsreich sein. Allerdings hatten wir auch noch nie eine so gut ausgestattete Küche und so wenig Möglichkeit draußen zu grillen.
Papamoa Beach
Wir halten in Papamoa Beach – ein wunderschöner Strand und aufgrund der Monster-Wellen (teilweise bis zu 2 Meter hoch) sehr beliebt bei Surfern. Und eine ganz tolle Entdeckung, die wir machen: ein Regal mit Leih-Sandspielzeug. Ein Geschenk für Familien, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind und nun einmal nicht alles dabei haben können. Als der Krümel dann auch noch einen großen Spielzeugbagger entdeckt, ist die Welt gerettet und er die nächste halbe Stunde beschäftigt. Die Wellen sind wirklich tückisch, scheint das Meer erst entfernt und fühlt man sich sicher, kommt es fast unerwartet “um die Ecke” und umspült einen bis zur Hälfte des Unterschenkels mit Wasser. Und das obwohl wir wirklich am Rand stehen, viel Strand ist da nicht mehr übrig…
Kulum- Park
Wir fahren durch Tauranga durch, es soll hier eine ganze Menge freedom- Campingplätze geben. Im Kulum- Park werden wir fündig und bekommen einen von insgesamt fünf begehrten Plätzen mit Meerblick. Wir können im Meer schwimmen gehen und haben Blick auf den Hafen, wo gerade zwei Kreuzfahrtschiffe stehen. Im Hintergrund ragt der durch eine Landzunge mit der Stadt verbundene Mt. Maunganui auf. Und das ist nicht alles. Es gibt hier öffentliche und natürlich saubere Toiletten, eine Außendusche (kalt), einen Kinderspielplatz und tagsüber einen Kaffee-Verkaufswagen. Was will man mehr? Ja , wahrscheinlich machen wir uns zum Gespött der jungen Leute, die um uns herum campen. Den Abiturienten, die mehr oder weniger mit dem Geld von Mama und Papa oder mit mühsam durch Mithilfe auf einer Farm erarbeitete Geld in einem klapprigen Van durch Neuseeland reisen. Und wir, die mehr als 100 € am Tag für das Wohnmobil ausgeben, haben kein Geld für teure Holiday Parks bzw. wollen dafür regelmäßig keines ausgeben? Nun ja, das ist ein heißes Thema und wird an anderer Stelle Platz finden.
Uns gefällt es hier, fußläufig ist sogar ein Supermarkt erreichbar. Eigentlich wollten wir am nächsten Morgen noch rauf auf den Mount, da es aber wirklich wieder sehr warm ist, schenken wir uns das und fahren weiter.
Waihi- die Goldstadt
Unser nächstes Ziel ist der Goldtagebau Martha in Waihi bzw. wenn man den Krümel fragt: riesige gelbe Baustellenfahrzeuge, wie er sie schon im Reiseführer gesehen und sofort mit einem Post-it versehen hat. Der Tagebau sollte sowieso eingestellt werden, weil die Natur schon furchtbar ausgeschlachtet ist, aber jetzt gab es vor einiger Zeit auch noch einem Erdrutsch und die Arbeiten sind sofort eimgestellt worden. Es geht jetzt unterirdisch weiter. Ist also nix mehr mit Zukucken. Dafür kann man durch einen Bauzaun das riesige, terassenförmig angelegte Loch bestaunen und auch einmal ganz umrunden. Das Letztere sparen wir uns allerdings. Direkt am Lookout hat man nämlich ein originales, wenn auch ausgeschlachtetes, Mienenfahrzeug platziert, den Caterpillar 777 Truck. Ganze 5 Meter ist er hoch, alleine ein Rad ist größer als ich. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, was der Krümel für große Augen gemacht hat. In der Stadt schauen wir uns dann noch einen ausrangierten Bagger und das Pumphouse an. Das in der i-site platzierte Gold Mine Discovery Center sparen wir uns. Nach dem, was wir darüber gehört haben, steht der Preis in keinem Verhältnis zur Leistung, die man bekommt. Mehr über den Goldabbau wollen wir trotzdem erfahren und besuchen das Museum der Stadt für einen kleinen Unkostenbeitrag (bis vor wenigen Jahren war es, wie viele Museen im Land, eintrittsfrei). Das Museum besteht aus nur drei kleinen Räumen, informiert aber anschaulich über das Goldvorkommen der Region und frühere Arbeitsgeräte- es gibt auch einige Knöpfe zum Drücken zur Freude des Krümels.
Karangahake Gorge Window Walk
Wir wandeln noch ein bisschen weiter auf den Spuren der Goldgräber. Und zwar gehen wir einen von zahlreichen Walks/Tracks im Karangahake Gorge. Den ganzen Hinweisen in Waihi und dann auch dem Parkplatz nach zu urteilen wirklich kein Geheimtipp mehr, aber unbedingt empfehlenswert.
Es ist wirklich eher ein Spaziergang, aber ein wunderschöner. Da wo Goldsucher früher hart gearbeitet und geschwitzt haben, laufen wir nun leichtfüßig und mit der Kamera um den Hals herum. Schon verrückt irgendwie. Es geht über Hängebrücken, durch Tunnel/Bergstollen in denen Kopf-oder Taschenlampen empfehlenswert sind, vereinzelt gibt es aber auch Fenster (deshalb Window Walk), die als Auskuck hereingeschlagen sind und tolle Blicke in die Schlucht ermöglichen. Neben anderen Relikten aus früheren Zeiten gibt es auch ein altes Schienennetz. Da kann der Krümel wieder die Dampflok in sich aufleben lassen und über die Schienen schnaufen. Dazu zirpen die Grillen, wie so oft, unaufhörlich im Dschungel. Ein total schöner und reizender Walk, ein wahrer Augenschmaus und so schön abwechslungsreich. Ideal für Familien mit Kindern. Denn der Windowwalk ist ein Rundweg und innerhalb einer Stunde zu schaffen. Man kann ihn aber auch nach Belieben in verschiedene Richtungen ausweiten. So machen wir es und gehen noch bis zu einer Stelle am Ohinemeru River, die sich hervorragend für ein erfrischendes Bad eignet. Der Krümel-Papa hat zwar keine Badehose dabei, aber das ist kein wirklicher Hinderungsgrund für ihn…
Das Pumphouse ist wegen akuter Steinschlaggefahr leider gesperrt.
Einerseits ist es immer mega beeindruckend und natürlich gefällt mir Gold auch ungemein und andererseits machen mich die riesigen Löcher, die dabei hinterlassen werden einfach nur traurig.
Tolle Dinge erlebt ihr da in Neuseeland und ich bin echt neidisch, dass wir selbst gerade nicht dort sein können.
Darum freue ich mich umso mehr auf deine nächsten Beiträge.
LG
Charnette