An einem schönen Sommertag machen der Krümel und ich uns auf den einzigen “Berg” Bochums zu besteigen. Der Legende nach hat dort vor langer Zeit ein Riese gehaust. Seine Fußspuren sind noch heute zu sehen. Wir machen uns auf die Suche danach.
Der Tippelsberg – gestern
Der Tippelsberg im Bochumer Norden liegt zwischen den Stadtteilen Riemke, Grumme, Bergen und Hiltrop. Zunächst war die Erhöhung ein wildes Freizeitgelände. Die Kinder ließen hier ihre Drachen steigen, zu Silvester ließ man Raketen in die Luft steigen und ging spazieren. Dann wurde das Gelände insbesondere beim Aushub der U 35 (Bochum-Herne) zu einer Deponie für Bau-und Bodenschutt erklärt. Der Tippelsberg war zunächst weiterhin frei begehbar. Irgendwann wurde das Gelände dann aber gesperrt. Darüber waren die Anwohner verständlicherweise nicht gerade erfreut.
Der Tippelsberg- heute
2003 wurde die Aufschüttung gestoppt und die Bochumer Bürger dann doch in die Pläne des Umweltamtes eingeweiht. Der Tippelsberg sollte renaturiert werden, sprich er wurde befestigt und bepflanzt. Die Ideen der Bochumer zur zukünftigen Gestaltung und Nutzung des Tippelsbergs wurden mit berücksichtigt. Der aufgeschüttete Gipfel wurde so auch offiziell zum Naherholungsgebiet – dem Tippelsberg. Auf einer Fläche von 18,5 Hektar ragt er heute etwa 150 Meter in die Höhe.
Die Mythen um den Tippelsberg
Es gibt verschiedene Geschichten zur ursprünglichen Entstehung des Tippelsbergs. Eine besagt, dass der Riese Tippulus auf einer langen Reise unterwegs war. Unterwegs stoppte er, um seine Schuhe auszuleeren. Es fielen ein paar Lehmklumpen heraus, die bildeten dann den Tippelsberg. Ein anderer Mythos besagt, dass der Riese Tippulus und der Riese Stimberg sich mit Felsen beworfen haben. Die Felsen des Stimberg-Riesen landeten in Riemke beim Tippulus-Riesen und bildeten fortan den Tippelsberg. Welche Geschichte gefällt euch besser?
Naherholung auf dem Tippelsberg
Das renaturierte und sehr schön begrünte Areal bietet den Besuchern heute eine besondere Aussicht auf das Ruhrgebiet. Der mit Natursteinen gepflasterte Gipfelplatz ist geprägt von acht Stelen aus Stahl. Diese besitzen je zwei Gucklöcher, eins für die Großen und eins für die Kleinen und weisen auf wichtige Kulturstätten in Bochum und Umgebung hin. Im Bild ist zum Beispiel die Stele mit Blick auf das Bergbaumuseum Bochum zu sehen – gesehen haben wir das Museum aber tatsächlich von dem Standpunkt aus nicht, weil der Blick zugewachsen war. Bei gutem Wetter soll man bis zu 80 Kilometer weit kucken können. Der Gipfel ist ein beliebter Treffpunkt für junge Leute geworden, aber auch für Spaziergänger und zum Beispiel um zu Silvester die Feuerwerke der ganzen Stadt zu beobachten. Und dann gibt es noch den Weg der Kinder.
Auf den Spuren des Riesen Tippulus
Der Weg der Kinder vereint eigentlich gleich mehrere kleine Wege. Dabei ist der Hauptgedanke, dass die kleinen Besucher den Berg und die Natur mit allen Sinnen erkunden können. Es gibt neben unterschiedlichsten Bodenbelägen verschiedene Highlights. So wartet zum Beispiel eine Telefonanlage auf die Sprösslinge oder Balancierbalken. Auf dem Weg der Riesen geht es darum die in Stein gegossenen Riesen-Fußspuren zu finden und zu verfolgen und genau das haben wir beide gemacht.
Unser Fazit
Wir hatten zuvor einen spannend klingenden Bericht über den Tippelsberg in einem Familienmagazin gelesen. Dementsprechend sind wir voller Vorfreude hingefahren. Unsere Erwartungen wurden leider etwas enttäuscht. Ehrlich gesagt, hätte ich mir irgendwie noch mehr Anregungen für die Kinder gewünscht, es war doch etwas mager. Viele Steine etc. waren leider total mit Farbe besprüht oder anderweitig versaut. Insgesamt lag gerade auf dem Gipfelplateu enorm viel Abfall herum. Die Wege haben wir nicht alle sofort gefunden. Am Fuße des Berges gibt es eine große Hinweistafel, das war alles. Ich hätte mir vielleicht noch ein oder zwei Hinweisschilder, die Wege selber kennzeichnend gewünscht.
Leider haben wir auch keinen guten Tag erwischt, das heißt, die Sicht war wirklich sehr mau. Das hat der Fußspuren-Suche aber natürlich nicht geschadet. Wir haben sie alle gefunden und uns immer wieder mit unseren eigenen Füßen hineingestellt – wir müssen sagen: so viel fehlt da gar nicht mehr bis zu Riesen-Füßen (wenn wir uns beide in eine Spur hineinstellen). Sicherlich werden wir an einem klareren Tag noch einmal wiederkommen, damit wir uns dann an der so beworbenen Aussicht erfreuen können.
Die höchste Erhebung Bochums ist übrigens in Bochum-Stiepel an der Kemnader Straße zu finden. Dort liegt der alte Hof Höltermann auf 196 Metern über Normalnull. Und noch ein Rekord: Die Kemnader Straße selbst gehört mit gut 6 Kilometern Länge zu den längsten Straßen der Stadt.
Liebe Birgitta,
So einen Schuttberg haben wir in Pforzheim auch. Der wird Monte Scherbelino genannt. Unsere Stelen sind tatsächlich etwas spektakulärer. Manchmal geht es mir genauso, dass die Erwartungen an einen Ort nicht erfüllt werden.
Viele Grüße von Sanne