Flug Düsseldorf- Singapur- Da Nang/Vietnam
Der Flug von Düsseldorf über Singapur nach Da Nang, Vietnam, verläuft planmäßig. Obwohl wir das Fernsehgucken begrenzt haben, will der Krümel einfach keine Ruhe finden. Letztendlich schläft er nur drei Stunden und wir kommen dementsprechend auch nicht richtig zur Ruhe. Trotzallem kommen wir relativ entspannt in Vietnam an und dürfen gefühlt erst einmal Stunden in der Schlange vor der Passkontrolle stehen. Als wir dann endlich unsere Stempel haben, glauben wir schon nicht mehr daran unser Gepäck auf dem Gepäckband zu finden, sondern sehen uns im Geiste schon am Lost and Found Schalter stehen. Doch, oh Wunder, unsere Taschen drehen noch ihre Runden und warten darauf von uns eingesammelt zu werden.
Die ersten Stunden in Vietnam
Draußen erwartet uns das typische feuchtwarme Klima Asiens mit Temperaturen um die 30 Grad. Mit dem Taxi lassen wir uns zum Seawind Hotel bringen, es liegt etwa 20 Minuten vom Flughafen entfernt. Auf dem Weg dorthin bekommen wir einen ersten Geschmack vom sagenumwobenen vietnamesischen Verkehrschaos: unendlich viele Rollerfahrer, wilde Huperei und ein ebensolcher Fahrstil. Ich finde es vollkommen gerechtfertigt, dass man hier als Tourist nicht selber fahren darf.
Wir beziehen unser recht einfaches, aber sauberes Zimmer und hauen uns erst einmal für 1,5 Stunden aufs Ohr. Uns fehlt mehr oder weniger eine ganze Nacht, wir haben jetzt einen neuen Tag zur Nachmittagszeit ohne zwischendurch viel geschlafen zu haben. Das sitzt einem natürlich in den Knochen. Nach dem kurzen Mittagsschlaf sind wir erst richtig fertig, aber es nützt alles nichts, wir müssen wach bleiben, damit wir abends schlafen können und wieder einen normalen Rhythmus finden.
Wir machen uns also auf zum Strand, der nur eine Parallelstraße vom Hotel entfernt ist. Ein schöner langer Strand mit wunderbar feinem, hellem Sand erstreckt sich vor uns. Erst einmal weg mit den Schuhen! Es geht barfuß weiter. Zu unserer Linken sehen wir in der Ferne die weiße Lady Buddha Statue in den Himmel ragen, zu unserer Rechten sind es eher schmale, hohe Hotels, die sich aneinanderreihen. Der sogenannte China Beach (My Khe Beach) ist öffentlich und wird streckenweise von rot-gelb gekleideten Lifeguards bewacht. Viele Einheimische, zumeist vollkommen bekleidet, stehen und laufen im Wasser herum, die wenigsten schwimmen.
Abends essen wir in einer Garküche direkt in unserer Straße. Natürlich gibt es auch chice Restaurants, es gibt sogar Lokale mit westlichem Essen (Pizza, Pommes und Co), aber wir bevorzugen die einfachen Essgelegenheiten unter freiem Himmel, wo die Einheimischen selber essen, man auf einfachen, bunten Plastikstühlen sitzt und es einfach nur gut schmeckt – authentische Küche eben. Wir bestellen eine riesige Schale Nudelsuppe (Pho) und zweimal Reis, mit gebratenem Fleisch und Ei. Pro Gericht bezahlen wir umgerechnet etwa 1,50€.
Ein Strandtag
Am nächsten Tag legen wir einen Strandtag ein, um uns von der anstrengenden Anreise zu erholen. Wir haben gehört, dass es an einigen Hotels, die direkt am Strand liegen, die Möglichkeit geben soll auch als Nicht-Gast gegen eine Gebühr den Pool und Liegen nutzen zu dürfen. Zunächst laufen wir aber an einer viel befahrenen Straße entlang. Das ist hier aber nicht verkehrssicher, sagt der Krümel immer wieder kopfschüttelnd und meint damit wohl eher, dass man hier seines Lebens nicht sicher ist. Es gibt so gut wie keine Ampeln hier, dafür Zebrastreifen. Im Grunde hätte man sich diese aber auch sparen können, denn hier nimmt keiner Rücksicht auf Fußgänger, und auch zwischen Straße und Bürgersteig unterscheidet nicht unbedingt jeder Rollerfahrer. Wenn man also eine Straße überqueren will, macht man es folgendermaßen: Man nimmt die Kinder an die Hand, schaut, ob nicht gerade Autos kommen, ansonsten läuft man einfach drauf los und wechselt im gleichmäßigen Tempo die Straßenseite. So können die Rollerfahrer einem am besten ausweichen bzw. sich deiner Geschwindigkeit anpassen. Bloß nicht stehenbleiben. Anders hat man keine Chance. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber es geht. Der Motorroller ist hier als Fortbewegungsmittel übrigens die Nummer 1, weil er relativ günstig ist und man im stockenden Verkehr mit ihm besser vorwärts kommt als mit einem Auto. Mit dem Roller wird hier alles gemacht, die ganze Familie (das kleinste Kind vorne zwischen die Beine, das größere Kind klammert sich wie ein Äffchen an den Rücken des Fahrers) transportiert oder auch die Ware für den Straßenstand. Die meisten tragen einen Helm, fast alle einen Mundschutz – den man übrigens in den schillerndsten Farben und den verschiedensten Motiven an jeder Straßenecke kaufen kann, um sich vor den Abgasen zu schützen.
Irgendwann wechseln wir auf den Strand über, nachdem wir einen guten Kilometer gelaufen sind – über einen übrigens fast menschenleeren Strand, denn die Vietnamesen scheuen die Sonne – beginnt ein wunderschöner und schattenspendender (danke!) Palmenhain. Ist das hier das Paradies?, fragt mich der Krümel. Vielleicht, antworte ich, ganz sicher ist es ein Teil des Paradieses. Ich bleibe stehen und genieße einen Moment diesen wunderschönen Ort. Kurze Zeit später finden wir eine hübsche Poolanlage, sie gehört zum Premier Village Danang Resort.
Wir sind mittlerweile ordentlich durchgeschwitzt und freuen uns, dass wir hier für 14€ den ganzen Tag verbringen dürfen und springen auch sogleich ins kühle Nass.
Marble Mountains
Am nächsten Morgen wollen wir uns ein bisschen kulturell orientieren. Es hat im übrigen einige Zeit gedauert bis wir aus Reiseblogs und Reiseführern schlau geworden sind, was wir denn genau in Da Nang machen können. Es handelt sich zwar um die größte Stadt Zentralvietnams mit etwa einer Million Einwohnern, für die allermeisten Touristen ist sie jedoch nur ein Drehkreuz aufgrund des Flughafens. Dementsprechend sind wir hier eher Exoten zwischen den Einheimischen und wenigen asiatischen Touristen. Mit der Sprache ist es hier deshalb wohl auch besonders schwierig. Englisch sprechen hier die wenigsten und wenn eher schlecht als recht. Mit Händen und Füßen kommt man einigermaßen durch. Wir haben uns schnell angewöhnt eine Visitenkarte vom Hotel einzustecken und vorzuzeigen, das ist für alle einfacher.
Jedenfalls lassen wir uns heute zu den etwa 8 km entfernten Marmorbergen, auch als Marble mountains (Ngu hanh son) bekannt, mit ihren 5 Höhlen fahren. Hierbei handelt es sich um eine buddhistische Pilgerstätte. Hier sind wir dann auch nicht mehr die einzigen Touristen auf weiter Flur. Im Eintrittspreis von ca. 2 Euro ist die Fahrt mit dem an den Berg geklatschten Glasaufzug nach oben enthalten. Dann geht es noch ein paar Steintreppen hinauf und wir sind mittendrin. Schön anzusehende Höhlen mit hinduistischen und buddhistischen Tempeln, bunte Drachenfiguren und Pagoden sind zu bewundern. Überall zünden Gläubige Räucherstäbchen an. Die typischen Opfergaben in den Tempeln sind auch zu sehen: Obst, Getränke und Blumen werden abgelegt. Warum geben die dem Buddha Bananen? Der kann doch sowieso nicht essen, der ist doch gar nicht echt…Stimmt, wo er Recht hat, hat er Recht. Dann gibt es noch einen sea view Aussichtsturm, von dort oben kann man über ganz Da Nang blicken. Später sieht Krümel dann noch die erste Bananenpalme in seinem Leben und probiert eine Kokosnuss, die ihm allerdings nicht so recht schmecken mag. Weder das Wasser, noch das Fruchtfleisch.
Es wäre im Übrigen gelogen, würden wir sagen, dass es sich nicht um eine schweißtreibende Angelegenheit handelt am späten Vormittag in der Hitze Treppen zu steigen. Mama, das Wasser läuft so von mir runter – willkommen in Asien! Das nehme ich dann auch gleich zum Anlass um dem manchmal etwas trinkfaulen Krümel die enorme Wichtigkeit von Flüssigkeitszufuhr zu erklären. Wieder unten angekommen, kommt sogleich die Verkäuferin, von einem der zahlreichen Marmor-Souvenir-Stände auf mich zu, die am Anfang schon ein Gespräch mit mir begonnen hatte ( in relativ gutem Englisch übrigens). Sie hatte erfragt wo wir herkommen und als sie Deutschland hörte, sagte sie lachend: “Langsam, langsam.” Das sollte mich natürlich beeindrucken und ist eine Verkaufsmasche, trotzdem fand ich es denkwürdig! Gut erkannt, dachte ich mir im Stillen. Gekauft habe ich trotzdem nichts.
Der Taxifahrer hat ungefragt die ganzen zwei Stunden auf uns gewartet; und das Taxameter ist nicht weiter gelaufen. Wir wollen uns dann von ihm in die Innenstadt fahren lassen. Das scheitert allerdings daran, dass er weder mit den Worten “city”, noch “shopping” oder “town” etwas anfangen kann. Er ruft einen Kumpel an, der wohl fünf Wörter mehr Englisch versteht als er und reicht das Handy nach hinten an uns weiter. Ende vom Lied ist, dass er uns an einem relativ großen Souvenirgeschäft in Nähe der Innenstadt herauslässt. Wir bezahlen ihn und laufen das restliche Stück. Er hat uns insgesamt um die 20 km gefahren und möchte dafür umgerechnet schlappe 8 Euro haben.
Shoppingcenter a la Vietnam
In der Stadt machen wir uns dann auf die Suche nach einem Shoppingcenter, wir haben noch etwas zu erledigen. Dem Krümel hatten wir versprochen, dass er sich in jedem Land ein Spielzeug aussuchen darf. Und er hat Glück, wir finden im Vincom Plaza Center direkt am Han River gelegen einen gut sortierten Spielzeugladen. Er entscheidet sich für ein Siku-Auto, einen kleinen Dodge Viper. Dieser wird sofort ausgepackt und nimmt das Geländer des eiförmigen Gebäudes als Rennbahn. Neben vielen bekannten Schuh-und Bekleidungsmarken, gibt es hier ein Haushaltswarenladen, ein Möbelgeschäft, ein Food Court, einen Kinderspielplatz und in der obersten Etage sogar eine Eislaufbahn, die allerdings menschenleer ist.
Ein Abend in Da Nang City
Nach einer Verschnaufpause im Hotel lassen wir uns am Spätnachmittag noch einmal ins Zentrum fahren. Ab 16 Uhr nachmittags wird es langsam kühler und dann dauert es aufgrund der Äquatornähe auch nicht mehr so lange, bis die Sonne untergegangen ist.
Wir fahren über eine der vielen Brücken, die den Fluss Han überspannen; die bekannte Drachenbrücke. Das sechsspurige Bauwerk mit einer Länge von 666 Metern hatten wir bereits am Tage gesehen, in der Dunkelheit wird es beleuchtet. Die Bögen der Brücke haben die Form eines mythologischen Drachens mit Kopf und Schwanz. Jeden Samstag und Sonntag um 21 Uhr wird sie für den Verkehr gesperrt und der Drache speit zunächst Feuer,danach spritzt er mit Wasser. Es soll jedes Mal ein riesiges Spektakel sein – leider erleben wir es nicht. Wir lassen uns am Han Market (Cho Han) absetzen. Hierbei handelt es sich um eine riesige zweigeschossige Markthalle. Bereits wenn man das Eingangstor durchschreitet, steigt einem ein für unsere europäischen Nasen ungewohnter Geruch entgegen. Um es in Krümels Worten zu sagen: Es stinkt! Er zieht es vor sich die Nase zuzuhalten. Unten gibt es Obst, Gemüse, Gewürze und andere Trockenwaren. Die obere Etage ist vollgestopft mit Schuhen, Kleidung und Stoffen. Uns steht der Sinn jedoch nicht nach Shopping, sondern eher nach Essen. Also verlassen wir den Markt schnell wieder und finden ziemlich schnell unser Lokal für den heutigen Abend. Viet Bamboo Restaurant heißt es und liegt direkt in erster Reihe am Han River, dafür ist es trotzdem erstaunlich günstig. Beim Hineingehen erspähe ich bereits die Terrasse in der ersten Etage, von wo aus man einen tollen Blick auf den Fluss und die bunt beleuchtete Stadt hat. Auf unsere Nachfrage hin werden wir also durch das gut besuchte Lokal und eine ausgetretene Treppe hinauf geführt. Dann scheinen wir das Lokal zu verlassen, stehen auf dem Hausdach, das in unseren Augen eher aussieht wie im Rohbau, dann geht es drei nackte Betonstufen nach unten und wir finden uns auf besagter Terrasse wieder. Hier sind nur wenige Tische eingedeckt und wir sind zunächst die einzigen Gäste. Bereits an der Straße habe ich auf der Speisekarte gesehen, dass es hier die traditionellen crispy vietnamese pancakes (banh xeo) gibt. Es handelt sich hierbei um verschieden gefüllte (Fleisch oder Meeresfrüchte) knusprige Reispfannkuchen, die eher so dünn wie Crepes und wahrscheinlich frittiert sind. Die Kellnerin führt uns auch sogleich vor, wie diese zu essen sind. Zunächst nimmt man sich ein dünnes, fast durchsichtiges Blättchen Reispapier – das kennt ihr vielleicht von den vietnamesischen Summer rolls – darauf legt man zweierlei Salatblätter, dann folgt ein Stück Pancake, alles zusammen wickelt man zu eine Rolle auf und tunkt es in eine Soße. Und dann beißt man hinein und schmeckt und genießt und schmeckt weiter und macht sich noch eine: Einfach köstlich! Zusätzlich haben wir noch eine Art Rindgeschnetzeltes bestellt, was auch super lecker gewürzt war. Wollte der Krümel zunächst nur Reis essen, haben wir ihn hinterher doch noch zum Probieren bekommen und kaum war er überzeugt von dem Geschmack des Pancakes, wickelte er sich begeistert einen nach dem anderen.
Am nächsten Morgen möchte ich es den Vietnamesen einmal gleichtun und bestelle mir zum Frühstück eine Nudelsuppe. Sie macht erstaunlich satt und meine Fertigkeiten beim Essen mit Stäbchen verbessert sich auch allemal, allerdings ist es so schweißtreibend … Ein Vorgeschmack auf die Wechseljahre?! Es läuft einfach nur!
Die Sache mit dem hot pot
Wir haben kein großes Vorwissen, was die vietnamesische Küche angeht, sind aber, wie in jedem Land, sehr interessiert daran (fast) alles zu probieren – das gilt zu unserer Freude auch meistens für den Krümel. So hat uns unsere Neugier gestern in ein ganz einfaches Lokal auf unserer Straße getrieben, wo wir die Abende zuvor die Locals immer aus einem großen Topf, der auf einer mobilen Induktionsplatte mitten auf dem Tisch stand, haben essen sehen. Das Ganze nennt sich Hot pot/Feuerkelch oder eben lau. Es ist ein bisschen vergleichbar mit unserem Silvester-Fondue. Die Basis ist eine Brühe. Dann bekommt man rohes Fleisch, Rohkost und Tofu, trockene Nudeln sowie verschiedene scharfe Soßen. Alles, bis auf die Soßen, wird in den Topf geworfen und direkt am Tisch gekocht.
Das war ein kleiner Einblick in unsere ersten aufregenden und erlebnisreichen Tage auf vietnamesischem Boden. Wir sind insgesamt vier Tage in Da Nang und freuen uns ab morgen auf die Lampionstadt Hoi An.
Hallo Ihr Lieben,
ganz herzlichen Dank für den ersten Reisebericht. Auf diese Weise habe ich ein wenig den Eindruck, in Eurer Nähe zu sein. Fühlt euch gedrückt und bitte fünf Küsse an den Krümel.
Herzlichst Eure Ulla
Hallo ihr 3, ihr seid also in euer Abenteuer gut gestartet, klingt spannend
Geniesst es, wir starten in 47 Tagen in Richtung Neuseeland und freuen uns auf euch
Hallo Franzi,
ja,wir freuen uns auch riesig auf Neuseeland und euch endlich kennenzulernen.