Waimangu- Volcanic Valley
Eine der schönsten und landschaftlich beeindruckendsten Wanderungen, die wir bisher in Neuseeland gemacht haben, ist die im Volcanic Valley in Waimangu.
Die Bilder sprechen für sich. Hier nur ein paar Fakten: Das Waimangu Valley ist ein Naturschutzgebiet, wo früher Sinterterrassen – white and pink terraces- waren, ist heute ein einzigartiges geothermales System und eine vulkanische Landschaft zu bestaunen. Der Ausbruch des Mount Tarawera 1886 verschüttete die damals bedeutendste Sehenswürdigkeit Neuseelands und schuf eine neue. Wir sind den kompletten cirka einstündigen Hinweg gelaufen, haben zwischendurch ein Picknick gemacht und sind später mit dem Shuttlebus zurück zum Ausgangspunkt gefahren. Die unterschiedlichen kräftigen Farben, waren das eine, der Geruch das andere, wobei es nicht so unangenehm war, wie man es von Schwefel vielleicht denken würde. Das, was uns aber so sehr beeindruckt hat, war das blubbernde, dampfende und spritzende Wasser. Die Mini Gesyre oder Springbrunnen, wie der Krümel sie nannte. Im sogenannten Bratpfannensee ist das Wasser über 50 Grad heiß, er ist die größte Heißwasserquelle der Welt. Der Inferno Kratersee lädt mit seiner ungewöhnlich juwelblauen Farbe zu einem sofortigen Bad ein – das sollte man allerdings lieber lassen, das Wasser hat bis zu 80 Grad. Und das hat die Natur alles ganz alleine gemacht. Wahnsinn!!! Unverdorbene Schönheit, so steht es in dem Flyer, den wir an der Kasse ausgehändigt bekommen haben. Und das ist der treffende Ausdruck für dieses Naturschauspiel.
Campingplatz und hot pool beach
Die Nacht wollen wir auf dem Cosy Cottage Campground, ziemlich zentral in Rotorua gelegen, verbringen – es gibt einen Spielplatz, einen Pool, Hotpools und am Strand des Sees kann man nach heißen Quellen buddeln. Außerdem gibt es BBQs und einen Hangi Steam Oven in dem man sein Essen traditionell in der Hitze der heißen Quellen, die hier überall auf dem Platz sind, garen kann. Im Pool finden wir sofort Anschluss an eine Familie aus Darmstadt, die mit ihrer 6-jährigen Tochter Maret ebenfalls eine Weltreise macht. Hinterher auf dem Spielplatz spielt der Krümel mit unserem Nachbarkind Jannis Feuerwehrmann -bietet sich geradezu an, wo es überall qualmt und dampft. Später am Abend gehen wir alle zum Strand, die Kinder buddeln mit den kleinen Leihspaten vom Campingplatz nach heißen Quellen. Und es ist verrückt, nur ein Meter neben dem kühlen Seewasser wird der Sand bereits nach 30 Zentimeter graben warm und feucht und kurz darauf stößt man auf heißes Wasser! Es ist zu heiß, um darin zu baden, würde man sich aber einen Graben zum See machen und kühles Wasser dazu laufen lassen, wäre es eine prima Badewanne. Soetwas brauchen wir zuhause auch, sagt der buddelbegeisterte Krümel.
Rotorua oder Schwefel-City
Am nächsten Morgen beschließen wir spontan noch eine Nacht hier zu bleiben. Der Camper bleibt heute stehen, wir gehen zu Fuß und zwar auf Stadterkundung. Wir haben uns nach langem Hin und Her gegen die teuren Touristenattraktionen wie mit Seife gepushte Geysire und ein Maori Dorf und für die kostenlose Stadterkundung auf eigene Faust entschieden. Rotorua ist eine schöne Stadt, lebendig, aber nicht zu wuselig. Es gefällt uns auf Anhieb gut. Das Besondere an diesem Ort: er ist quasi um oder auf heißen Quellen gebaut worden. Nicht selten dampft es hinter den Gartenzäunen oder auch aus der Kanalisation herauf. Wir streifen durch den Kuirau Park. Schon beim Vorbeifahren am Vortag haben wir es ordentlich dampfen sehen aus dem Grün. Und wirklich, hier sind in regelmäßigen Abständen Bereiche eingezäunt, wo es brodelt, blubbert und dampft. An diesen Stellen kann man dann eine ordentliche Nase Schwefel nehmen – puh! So viel fauler- Eier-Geruch auf einmal. Der Krümel findet es lustig und muss immer an die Blocksbergs denken, wobei das ganze auch ein bisschen etwas vom Dinosaurier-Zeitalter hat, finden wir. Im Allgemeinen ist es mit dem Geruch in der Stadt aber gar nicht so schlimm, wie viele immer erzählen, es ist gut aushaltbar und teilweise auch gar nicht spürbar – wenn man nicht gerad unmittelbar vor einem Hitzekessel steht.
Im Park gibt es auch einen Spielplatz und mehrere Möglichkeiten ein warmes, geothermales Fußbad zu nehmen.
Wir gehen dann noch durch den Goverments Garden , u. a.mit schönen Rosenbeeten und einem weiteren Spielplatz. Rund um den Hafen gibt es einen Walkway an weiteren Geothermal-Feldern vorbei, Sulphur Bay und Sulphur Flats. Das ist echt der Wahnsinn! Soetwas habe ich noch nie gesehen (war ja auch noch nicht am Ätna oder in Island oder so…). Die entgegengesetzte Richtung am Hafen entlang führt uns dann noch zum Volcanic Playground und durch die maorische Enklave Ohinemetu Village. Der ursprüngliche Ortskern von Rotorua, in dem heute noch Maori leben. Die Kirche ist für heute leider schon geschlossen und das Marae (Versammlungshaus) für Besucher aufgrund einer Privatveranstaltung ebenfalls nicht zugänglich. Schade.
Am Abend nutzen wir mal die Annehmlichkeiten des Platzes und grillen nach langer Zeit des Verzichts mal wieder und ich probiere den Hangi-Ofen zum Mais dünsten aus. Und ich sage euch: nach 30 Minuten war er so köstlich und butterweich, wir hätten noch mehr gelbe Kolben essen können.
Kerosene Creek
Es gibt in Rotorua und Umgebung zahlreiche Spa’s mit hot pools, wir wollen aber lieber noch einmal in ein naturbelassenes. In Taupo waren wir schon in einem. Heute wollen wir in eines, das, laut Reiseführer, relativ unbekannt und versteckt im Wald liegen soll – Kerosene Creek. Als wir auf dem Parkplatz ankommen, stehen schon zwei handvoll andere Fahrzeuge da, Leute ziehen sich Badeklamotten an und schnüren Rucksäcke. Ich gebe die Hoffnung auf Einsamkeit und Nacktbaden sofort auf. Da entdecke ich draußen eine Informationstafel zum Rainbow Mountain. Sicherlich wollen sie alle dahin. Es sind keine 5 Minuten Fußweg zum Bach. Dieser fließt ziemlich schnell in ein mehr als 40 Grad heißes Becken, dann weiter in einem kurzen Wasserfall in ein noch größeres und tieferes Becken. Einem bequemen Zugang über Stufen oder so gibt es natürlich nicht und das Becken liegt schon ein gutes Stück unterhalb des Fußweges. Hier ist das Wasser angenehm warm. Allerdings sitzen hier auch schon echt viele Leute drin. Wir schlagen uns erst einmal weiter durch den Dschungel, immer dem Wasserverlauf folgend. Bald schon entdecken wir noch mehr Badestellen, die still und verlassen, aber ebenso warm daliegen. Allerdings geht es zu meiner auserkorenen Stelle etwas steiler ab und man muss an einem Dornenbusch vorbei, das gefällt dem Krümel gar nicht. Also gehen wir wieder zurück zum zweiten Becken. Dort angekommen ist mittlerweile im Wasser nicht mehr so viel los und wir hüpfen rein. Wie herrlich warm! Stellt man sich in den Wasserfall hinein, bekommt man sogar eine gratis Nackenmassage. Dem Krümel reicht das Wasser, das nur minimal nach Schwefel riecht, bis kurz über den Bauchnabel und er planscht vergnügt darin herum, während wir einfach ein bisschen relaxen.
Nach unserem Badeausflug fahren wir nach Rotorua zurück, stellen uns diesmal auf den kostenlosen Campingplatz nahe des Government Gardens. Abends wollen wir noch einmal das Stadtleben auskosten.
Den Redwood Forest sparen wir uns übrigens, weil wir die kalifornischen Riesenbäume in ihrer Heimat schon ausgiebig bewundern durften.
Camperleben
Camping ist der Zustand bei dem der Mensch seine Verwahrlosung als Erholung empfindet. Ein Spruch, den wir mal irgendwo gelesen haben. Um uns herum sehen wir tatsächlich viele Camper, vor allem junge Leute, auf die das wirklich zuzutreffen scheint. Bei uns ist das anders. Auf so engem Raum lange zusammen zu leben bedeutet für uns Disziplin. Alle Dinge haben ihren Platz und wenn jemand etwas benutzt hat, kommt es auch genau an diesen zurück, am allerbesten unmittelbar nach Benutzung. So entsteht gar nicht erst ein Chaos. Und ist es doch mal so, sorge ich höchstpersönlich und schnell dafür, dass es sich in Luft auflöst. Genau so haben sich mit der Zeit die Aufgaben aller Insassen eingespielt. Der Krümel-Papa fährt und navigiert, die Krümel-Mama kocht und spült ab und klebt Post-its in die Reiseführer (hier müssen wir hin!), wir beide zusammen dumpen (dazu später mehr). Das Bett auf-und abbauen, fegen und Wäsche waschen wird mal vom einen, mal vom anderen gemacht. Und der Krümel übernimmt gelegentlich kleinere Aufgaben wie Tischdecken/abräumen oder Geschirr abtrocknen. Dumpen bedeutet, dass man gebrauchtes Wasser (Spül-und Duschwasser etc.) ablässt, das Klo ausschüttet (wenn es denn genutzt wurde) und den Frischwassertank wieder auffüllt. Oftmals kann man diese lästige, aber notwendige Aufgabe auf den Campingplätzen erledigen, ansonsten gibt es in fast jeder Stadt, manchmal auch an Tankstellen, sogenannte dumping-stations.
Tatsächlich ist das alles mittlerweile Routine, um nicht zu sagen unser momentaner Alltag. Ich bin es von mir gewöhnt, dass ich nach ungefähr vier Wochen einen Wohnmobil-Koller bekomme und ich glaube nun ist es soweit. Er ist da. Mich nervt gerade alles, ich habe das Gefühl überall sei Dreck und man hört mich desöfteren fluchen. In Amerika hat damals ein zweitägiger Hotelaufenthalt ganz gut geholfen. Das ist wohl diesmal nicht nötig, aber trotzdem sind die drei Tage Rotorua mit wenigen gefahrenen Kilometern und einem Restaurantbesuch eine willkommene Abwechslung. Und enspannend für uns alle drei.
Liebe Birgitta,
wir haben so ziemlich genau das Gleiche in Rotorua erlebt. Allerdings empfand ich die Schwefellöcher als sehr sehr unangenehm (vom Geruch her). Aber vielleicht stinken die ja nicht jeden Tag gleich. 🙂
Als ich das mit dem Wohnmobilkoller gelesen hatte, musste ich echt schmunzeln. Ich bin froh, dass es nicht nur mir so geht. So ganz genau weiß ich nicht, woran es liegt. Ich vermute ja einfach, dass ich den Dreck nach ein paar Wochen einfach leid bin. Um so mehr freue ich mich dann immer auf zu Hause und mein sauberes Heim! 🙂
Euch noch ganz viel Spaß auf eurer Reise und ich freue mich schon auf weitere Beiträge.
LG
Charnette
Ihr benutzt euer Klo kaum? Ich fand es damals in Norwegen sehr praktisch sein eigenes Klo dabei zu haben und kaum auf öffentliche Toiletten angewiesen zu sein.
Ja im Wohnmobil braucht man wirklich Disziplin, schließlich muss vor jedem Fahrtantritt alles wieder verstaut sein. Und man trägt wahrlich immer Dreck herein, ich habe auf unserer 16 Tage-Tour auch täglich mit dem Handfeger und Kehrblech durchgefegt.
Hallo Kristina,
wenn es gibt, nehmen wir öffentliche Toiletten lieber, die es hier in großer Regelmäßigkeit und bis auf Ausnahmen in top Zustand gibt, weil wir dann nicht dumpen müssen.
Hallo Kristina,
wie Krümel bzw. Krümelmama Birgitta schon anmerkte, ist man in NZ nicht so sehr aufs WOMO-Klo angewiesen. Im Gegensatz zu Deutschland läßt sich fast in jedem Ort auf “Puplic Toilets” zurückgreifen. Meist kostenfrei, nur an Touri-Zentren wie Milford muss man auch mal ne Münze einwerfen. Wir haben daher auf unsern 3 NZ Womo-Touren das Klo im Camper nur als Notfalloption gesehen und lieber das Dumpen weitgehend eingeschränkt. Zumindest in Kiwiland funktioniert dies super, in Norwegen ist es durchaus anders.
Herrliche Bilder!