Smithfarm in Linkwater
Spätnachmittags treffen wir auf dem Campingplatz “Smith Farm” in Linkwater am Anfang der Malborough Sounds ein. Ein ganz besonderer Platz. Wir werden herzlich begrüßt mit selbstgebackenen Muffins und einer tollen Einführung. Der Krümel bekommt eine Tüte mit Tierfutter in die Hand gedrückt, damit kann er die Schafe und Schweine auf der Farm füttern. Wir können uns einen Platz auf der grünen Wiese aussuchen. Es gibt ein Trampolin und Schaukeln. Und das Highlight, deshalb sind wir und unsere Bonner Freunde übrigens auch, hier: man kann eine Nachtwanderung mit Überraschung machen. Heute kocht Kathrin für uns alle, es gibt köstliches Risotto. Die beiden Kids haben Stunden auf dem Trampolin verbracht und etwas einstudiert. Sie geben uns Eltern nach dem Essen eine exklusive Vorstellung. Es geht um zwei Drachen, die aus dem Ei schlüpfen und dann zeigen, wie sie sich bis zu großen, feuerspeienden Tieren entwickeln. Dabei hüpfen und “fliegen” die beiden die ganze Zeit. Und verdienen sich einen lauten Applaus. Wir sind beeindruckt. Hoffentlich sind die Kids jetzt nicht zu müde für das weitere Abendprogramm.
Nachtwanderung mit Überraschung
Um 21 Uhr machen wir uns auf den Weg. Wir haben einen groben Plan bekommen und wissen, dass wir uns an roten Plastikdeckeln orientieren müssen. Das Ziel soll ein Wasserfall sein. Es geht quer über die Schafweide, auf weitere Wiesen und über Gatter und leicht bergauf in den Dschungel hinein, durch flaches Wasser waten wir und platschen durch Matsch. Langsam wird es dunkel. Wir sind gut ausgestattet mit Kopf-und Taschenlampen. Andernfalls kann man sie auf dem Campingplatz auch leihen. Es ist ein schöner, enger Pfad durchs grüne Dickicht, den wir entlangstapfen. Schon fast schade, dass es dunkel ist. Doch das hat seinen Grund: bald ist der erste Plastikdeckel gefunden, wir schalten, wie empfohlen, all unsere Lampen aus und es leuchtet und funkelt um uns herum. Wir stehen in einem Glühwürmchen-Nest. Wow, soetwas haben wir noch nicht gesehen. Die Kinder sind total gebannt, alle Müdigkeit ist vergessen und sie drängen weiter: mehr Glühwürmchen sehen. Ganz schön aufregend im Dunkeln richtig zu wandern. Das finden auch die Großen. Glühwürmchen sind übrigens Insektenlarven, die ihre Beute mit leuchtenden Fäden fangen. Je näher wir dem Wasserfall kommen, desto mehr leuchtende Punkte sehen wir. Oben auf einer Lichtung schalten wir ein letztes Mal die Beleuchtung aus und stehen minutenlang einfach nur andächtig und ruhig da und staunen. Was für ein Wunder und so schön.
Eineinhalb Stunden später sind wir, alle müde, aber um eine wunderbare Erfahrung reicher, wieder auf dem Platz zurück. Die Schweine schnarchen vor sich hin und wir fallen ins Bett.
Queen Charlotte Track
Die Farm liegt direkt am Queen Charlotte Drive und den passenden Mehrtagestrack von Bucht zu Bucht gibt es auch. Wir beschließen das erste Teilstück davon zu gehen. Ein eher schmaler Weg führt durch Dschungel-Grün entlang der Küste. Immer wieder erhascht man Blicke aufs türkisblaue Meer. Auf einem Baum entdecken wir große, bewohnte Vogelnester. Wir sind keine Ornitologen, aber es ging in Richtung Fischreiher. Ein Vogel füttert gerade sein Junges mit Fisch. Der Krümel und Merle rennen den Weg geradezu und denken sich dabei Spiele aus. Die meiste Zeit über sind sie mobile Schranken, die alle paar Meter vor uns Erwachsenen auftauchen und die es zu öffnen gilt. Den Code dafür muss man allerdings erst herausfinden und der wechselt ständig. Sie haben ihren Spaß und legen den Weg so quasi im Vorbeigehen zurück. Unser Ziel ist eine wunderschönen Bucht -die wir zunächst für uns alleine haben – hier gibt es auch einen Zeltplatz. Wir machen ein Picknick und bekommen schon bald Besuch von einigen Enten.
Später heißt es dann endgültig Abschied nehmen von Krümels neuer Freundin und ihren Eltern. Wir hatten eine wirklich schöne Zeit zusammen und freuen uns sie demnächst in Bonn zu besuchen.
Dunkle, böse Plumpsklos
Wir campieren bevorzugt auf einfachen DOC-Campingplätzen oder frei und da gibt es selten Spülklosetts, eher Plumpsklos/ Dixi Toiletten oder auch gar keine. Plumpsklos mag niemand, sie stinken und sind kein schöner Anblick. Man sieht zu, dass man schnell wieder wegkommt. Der Krümel hat sie in Kanada schon gemieden, hier begegnen sie ihm also wieder. Alleine benutzt er sie grundsätzlich nicht, er betritt sie nur mit einem von uns. Er hat nach wie vor höllische Angst hinein zu fallen. Natürlich haben wir ihn versucht vom Gegenteil zu überzeugen -ohne Erfolg. Als er heute Sitzung hielt, erklärte er mir, was er allen Kindern sagen möchte, die auf ein solches Klo müssen: Am besten geht ihr mit Mama oder Papa und schaut bloß nicht rein in das dunkle Loch!
Camping an der Elaine Bay
Wir nehmen den großen und kurvigen Umweg auf uns, um tiefer in die Malborough Sounds zu dringen. Wir fahren zur Elaine Bay. Wir haben übrigens seit Tagen herrlichstes Sommerwetter und zudem Wochenende. Es wundert uns also nicht, dass wir nicht alleine sind. Vor allem Franzosen hat es auf den kleinen Campingplatz direkt am Meer verschlagen. Ein hübscher weißer Holzsteg führt zum Schwimmplatz, dient als Bootsanleger und zum Beobachten von Stachelrochen. Sehr nett hier und wir haben ein Zimmer mit Meerblick! Das Wasser ist eine angenehme Erfrischung, also planschen wir erst einmal eine Runde. Für den Krümel und mich ist es das erste Mal Meer in Neuseeland, vorher war es uns zu kalt.
Mit der Lokomotive nach Deutschland und Freunde einsammeln
Bevor wir am nächsten Morgen Richtung Nelson aufbrechen, gehen wir noch den Piwakawaka Track. Der Krümel hat gar keine Lust, er möchte lieber Boot fahren ( das wollen wir auch auf jeden Fall noch machen).
Im Prinzip gehen wir an der Küste entlang eine Bucht weiter und können zwischendurch bis zu unserem Wohnmobil auf dem Campingplatz sehen! Der Krümel sucht sich einen Wanderstock und für mich gleich einen mit. Und dann kommt es irgendwie dazu, dass wir plötzlich Zugfahren spielen. Also, eigentlich sind wir nur eine Lok: er vorne, in jeder Hand einen Stock und ich hinten, die Stöcke am hinteren Ende umfassend. Wir schnaufen und hupen den Wanderweg entlang, über Wurzeln,Stock und Stein, durch Matsch und Wasser. Im Laufe der Zeit entsteht eine Fantasie- Geschichte. Wir sind der Kiwi-Express und fahren nach Deutschland, um Krümels beste Freunde abzuholen und sie nach Neuseeland zu bringen. Und ehe wir uns versehen, sind wir in der Ziel-Bucht, die auch gleichzeitig die Heimat symbolisiert, angekommen. Hier tanken wir erst einmal Wasser und Kohle ( Müsliriegel) und der Krümel geht kurz ins Wasser. Wir scheinen übrigens, abgesehen von einer neuseeländischen Familie, die Einzigen hier zu sein. Dann machen wir uns auf den Rückweg. Die Freunde im Gepäck, die aber aufgrund der überwundenen Zeitzonen erst einmal in einen tiefen Schlaf fallen. Währenddessen plant der Krümel schon, was er ihnen alles zeigen möchte in Neuseeland und wo sie im Wohnmobil sitzen können. Schlafen können sie natürlich alle in seiner Koje. Und so haben wir die Wanderung spielend hinter uns gebracht 🙂
Für uns geht es nun weiter nach Nelson.
Ein sehr schön geschriebener Bericht und toll, was ihr eurem Krümel so alles bietet. Hoffe nur, euch begegnen nun nicht mehr allzu viele Plumsklos.
Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, was ihr von Nelson berichten werdet.
Liebe Grüße, Clarissa
Da seid ihr ja wirklich an den schönsten Ecken unterwegs ♥ Wo habt ihr denn die Tipps her? 😉
LG
Jenny
Die Tipps…, ja die Tipps, die haben wir von den lieben Weltwunderern (www.weltwunderer.de) – ein hervorragender Familienreiseblog, insbesondere für Neuseelandreisen.
Das klingt herrlich (bis auf die Plumsklos natürlich)!!!