Nach unserem fast dreiwöchigen Roadtrip über die Yucatán-Halbinsel sehnen wir uns nach einem Ort am Meer, an dem wir die Reise entspannt ausklingen lassen können. Die Stadt Puerto Morelos in Quintana Roo, die gleichzeitig auch ein Seehafen ist, scheint perfekt dafür geeignet zu sein. Sie liegt knapp 40 Kilometer südlich von Cancún und somit haben wir es am Ende nicht weit zum Flughafen.
Puerto Morelos (playa)
Ein etwas verschlafener, ehemaliger Fischerort direkt am Meer, das trifft es wohl am besten, möchte man Puerto Morelos kurz und knapp beschreiben. Soll es etwas ausführlicher sein, könnte es so weitergehen: Ein schiefer Leuchtturm ist das Wahrzeichen des Ortes und steht direkt am Hafen. Der Strand besteht aus feinem, weißen Sandstrand, die vereinzelten Palmen bieten natürlichen Schatten und verleihen dem Ganzen ein karibisches Flair. Entweder man sucht sich selber ein Fleckchen Sand und breitet das Strandtuch oder die Klappliege aus oder man besucht einen der drei Beachclubs in denen man zu unterschiedlichen Konditionen den Tag verbringen kann. Unter Wasser verbirgt sich das zweitgrößte Riff der Welt – das Mesoamerikanische Riff.
Die Straße, die parallel zum Strand verläuft, ist für Durchgangsverkehr gesperrt. Stattdessen können dort die Gäste der ansässigen Lokale sitzen und die mexikanische Küche genießen. Zwischen den Lokalen haben sich vereinzelt einige sehr schöne und aus der Masse herausstechende Souvenir- und Kunsthandwerkläden angesiedelt. Das typische Touristenangebot gibt es in unmittelbarer Nähe zum Hafen, dort ist auch ein größerer Supermarkt angesiedelt. Darüber hinaus gibt es in den Seitenstraßen ganz wunderbare Fischlokale. Das alles ist der sogenannte Strandteil der Stadt.
Puerto Morelos (pueblo)
Puerto Morelos pueblo (Ort), in dem überwiegend die Einheimischen leben, ist ganze fünf Kilometer von diesem Strand entfernt. Da wir ein hübsches und nur zwei Straßen vom Meer entferntes Appartment in Playa haben, fahren wir nur einmal mit dem Collectivo (Kleinbus) in den Ort. Dort kann man noch günstiger, einfacher und authentischer essen – eben dort, wo auch die Einheimischen essen und wir werden teilweise schon neugierig angeschaut. Ein paar Supermärkte und eine Buchhandlung gibt es auch noch.
Mit dem Boot zum Mesoamerikanischen Riff
Wo wir schon einmal so nah dran sind, möchten wir natürlich auch am Mesoamerikanischen Riff schnorcheln. Das ist nur mit einem Guide erlaubt. Die Tourenanbieter sagen uns jedoch alle nicht zu, wir möchten etwas Individuelles, keine Massenabfertigung. Also gehe ich abends am Strand in Hafennähe einfach mal auf einen Einheimischen zu und frage ihn, ob er zufällig einen Fischer kennt, der uns am nächsten Morgen zum Riff rausfahren würde. Es dauert keine fünf Minuten und er hat einen Kumpel (Jorge) geholt, der mit uns ein Geschäft abschließt. Wir vereinbaren uns am nächsten Morgen früh um 7:30 Uhr am Steg zu treffen und machen eine kleine Anzahlung. Wir sind sehr gespannt, ob wir ihn am nächsten Tag wirklich treffen werden.
Tatsächlich steht Jorge am nächsten Morgen am vereinbarten Treffpunkt. Zu unserer Überraschung fährt er aber gar nicht selber, sondern führt uns zu einem Boot mit zwei weiteren Freunden von ihm. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei den beiden um den Bootsfahrer und den Guide. So sind es schon vier Männer, die sich den Gewinn, also den Preis, den wir für die Tour zahlen, teilen müssen.
Wir brausen mit dem motorbetriebenen Boot los und nach nicht allzu langer Zeit macht der Captain den Motor auch schon wieder aus – wir haben das Riff erreicht, kleiden uns mit Schnorchelequipment ein und ab geht es ins Wasser. Gemächlich schwimmen wir dem Guide hinterher, der Krümel-Papa mit den Krümel an der Hand. Und es ist der Wahnsinn, einfach nur schön: Wir sehen Barrakudas, Flötenfische, Dorys, Makrelen (Thunfisch), Anemonen, Papageienfische, Zebrafische, Kofferfische und Rochen. Das absolute Highlight und für mich im ersten Moment auch ehrlich gesagt, etwas erschreckend: ein (zum Glück!) friedlich auf dem Meeresboden herumdümpelnder Ammenhai.
Leider, leider gibt es von diesem Abenteuer keine Fotos, weil das Unterwassergehäuse unserer Kamera zu Beginn des Urlaubs kaputtgegangen ist.
Eindrücke von Strand und Hafen
Wir liegen leider nicht so oft am Strand, weil es einfach doch sehr heiß und es auf unserer Terasse am Pool besser auszuhalten ist. Wenn wir aber da sind, bietet sich uns folgendes Bild: endloser weißer Sandstrand in die eine Richtung, die drei erwähnten Beachclubs und eine Handvoll Hotels in die andere. Aus Richtung der Hotels dringen immer wieder Fetzen von live gespielter Salsa Musik zu uns hinüber, teilweise tanzen die Menschen am Strand dazu. Dann laufen Strandverkäufer über den Sand und bieten ihre Waren feil. Frisches Obst und Kokosnüsse, Empanadas, Schmuck oder Kleider sind im Angebot. Die Händler tragen ihre Waren auf dem Kopf oder schieben sie in einer Karre durch den Sand. Ein ähnliches Bild bietet sich mir übrigens später bei der BeachMassage von Ana am Strand. Ich könnte ewig hier sitzen oder liegen, mir den Wind um die Nase wehen lassen und das Geschehen am Strand beobachten. Vielleicht lasse ich mich auch deshalb ausgerechnet hier so gerne verwöhnen: Massage, Pediküre und zum Schluss sogar noch ein Henna Tattoo.
Abends nach dem Essen gehen wir immer zum Hafen bzw. zur Promenade, setzen uns mit einem Getränk oder Eis aus dem Supermarkt auf eine Bank und schauen dem mexikanischen Leben zu.
Schnorcheln am frühen Morgen
Unser Schnorchelguide hat uns gezeigt an welcher Stelle wir auch vom Strand aus gut schnorcheln können. Also ziehen wir, die Krümel-Eltern, eines Morgens noch vor dem Frühstück, der Krümel ist noch nicht ganz wach, mit unserer ABC-Ausrüstung gen Strand. Dort ist noch alles still. Die Sonne bricht gerade durch die Wolken und bringt mit ihren Strahlen das Wasser zum Glitzern. Es ist so wunderbar einfach auf dem Bauch zu liegen, sich vom Wasser tragen und treiben zu lassen, sacht mit den Wellen zu schaukeln und dabei als stiller Beobachter das Treiben im riesigen Aquarium zu verfolgen.
An-und Abreise mit Bus und Colectivo
Wir haben unseren Leihwagen schon in Tulum wieder zurückgegeben. Grund Nummer 1 dafür war, dass wir die letzten Tage wirklich ausschließlich relaxen und keine Fahrten mehr unternehmen wollten. Grund Nummer 2 war, dass wir den mexikanischen ÖPNV auch einmal kennenlernen wollten.
So sind wir also mit einem ADO-Bus (rote Überlandbusse) von Tulum nach Puerto Morelos gefahren. Die Tickets dafür kann man entweder online oder direkt an der Busstation am Ticketschalter erwerben. Wir wurden punktgenau von einem kompfortablen, sauberen und mit Wlan ausgestatteten Reisebus abgeholt und sicher bis ans Ziel gebracht. Wir sind sehr begeistert von diesem Service, zumal wir zu einem unschlagbaren Preis befördert wurden.
Da es von Endhaltestelle bis zu unserer Unkterkunft noch einge Kilometer sind, winken wir uns ein Colectivo (Kleinbus oder Minivan bzw. Sammeltaxi, der eine feste Route in einer Stadt abfährt und nur ein paar Cent kostet) heran.
Mit beiden Verkehrsmitteln waren wir sehr zufrieden. Da es mit unserem Gepäck dann aber doch ein wenig komfortabler war und wir beim Rückflug lieber auf Nummer Sicher gehen wollten, haben wir uns mit einem Taxi zum 20-Minuten entfernten Flughafen nach Cancún bringen.
Ist Puerto Morelos geeignet für einen Strandurlaub?
Auf jeden Fall! Für uns war es der perfekte Abschluss einer wunderbaren Reise. Wir haben Ruhe gesucht und sie in Puerto Morelos gefunden. Puerto Morelos ist nicht unturistisch, aber in einem herrlich gesunden und angenehmen Maß. Mit vielen anderen Touristen mussten wir uns den Ort jedenfalls nicht teilen. Stadt, Hafen und Strand haben ihren natürlichen Ursprung behalten. Mit nur 20 Autominuten Entfernung vom Flughafen in Cancún bietet sich dieses Ziel ideal für den Beginn oder das Ende einer Yucatán-Rundreise an. Puerto Morelos liegt in der Nähe der Maya-Ruinen und Stätte von Tulum, Playa del Carmen, Xel-ha und Chichen Itza und damit in der Nähe von vielen Zielen, die sich hervorragend eignen, um Kultur und Geschichte zu erleben.
Informationen zu Restaurants und unserer Unterkunft in Puerto Morelos findet ihr im Beitrag 3-wöchige Mietwagendrundreise als Familie über die Yucatán-Halbinsel in Mexiko.
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