Smog-Alarm in Bangkok
Nach einer anstrengenden Anreise mit Fähre, Bus und Flugzeug kommen wir in der Metropole Bangkok an. Wir waren schon zweimal ohne Kind hier und wissen, dass es eine laute und heiße Stadt ist. Trotzdem mögen wir sie irgendwie, diese Stadt der Kontraste. Wie hier alt auf modern trifft, sehen wir bereits eindrücklich während der Taxifahrt über die mautpflichtige Schnellstraße zum Hotel. Wir fahren vorbei an riesigen Wolkenkratzern in den verschiedensten Formen. Der Krümel klebt förmlich mit seinem Blick daran. Das ist ein Teil vom modernen Bangkok. Die andere Seite sehen wir unmittelbar daneben. Kleine auf Stelzen gebaute Hütten mit Wellblechdach direkt am Fluss. Willkommen in der kontrastreichen Hauptstadt Thailands.
Wenige Tage vor unserer Anreise wurde mal wieder ein Smog-Alarm in der Stadt ausgerufen. Die Menschen wurden gebeten in ihren Häusern zu bleiben. Als wir ankommen, ist es nicht mehr so akut, aber wir merken die schlechte Luft noch deutlich. Besonders der Krümel-Papa muss wieder merklich öfter husten und hat vermehrt mit seiner Allergie zu tun. Unabhängig davon hatten wir sowieso geplant nur zwei Nächte zu bleiben, weil wir die Stadt erstens, wie gesagt, schon kennen und uns zum anderen geeignetere Orte für ein Kind vorstellen können. Im Vorhinein habe ich viel recherchiert und nur ganz wenige zufriedenstellende Ergebnisse für Unternehmungen speziell mit Kind gefunden.
Im Folgenden erfahrt ihr, was wir gemacht haben und was man darüber hinaus noch gut machen könnte, wenn man einen längeren Aufenthalt plant. Grundsätzlich gilt, wenn es sich um einen normalen Jahresurlaub handelt, den man in Thailand verbringen möchte, sollte man Bangkok ans Ende legen. Zum einen, weil man sich dann schon an das Klima, Land und Leute gewöhnt hat, zum anderen, weil es ein Shopping Paradies ist und man die Koffer vor der Abreise dann noch einmal voll machen kann.
Unser Hotel am Fluss
Das Lamphutree Hotel liegt ruhig in einer kleinen Gasse am Khlong-Bang-Lamphu-Kanal und ist nur zehn Gehminuten von der bekannten Khaosan Road entfernt. Es gibt einen Pool und ein ausreichendes Frühstücksbuffet. Das Zimmer ist schön und hat einen kleinen Balkon. Wir sind zufrieden mit unserer Wahl. Wir werden mit einem leckeren kühlen Hibiskustee willkommen geheißen.
Direkt an der Ecke gibt es ein kleines Eckokal mit dem Namen The family, das wir am ersten Abend besuchen. Während wir dort sitzen und speisen, fängt es plötzlich wie aus Kübeln an zu regnen und hört auch lange, lange nicht mehr auf. Darauf haben wohl alle hier gewartet. Wir legen dann irgendwann einen kleinen Spurt ein, um zum Hotel zurückzukommen.
Wir lassen den Krümel abends jetzt übrigens hin und wieder mal alleine im Zimmer und setzen uns noch etwas in die Lobby oder Bar und spielen Karten. Wir unterrichten ihn vorher natürlich darüber und sagen ihm ganz genau, wo wir sitzen bzw. wo er hinkommen kann, wenn etwas sein sollte. Und es funktioniert hervorragend.
Wat Pho oder wieviele Zehen hat der Buddha?
Am nächsten Morgen ist die Luft dank des Wolkenbruchs deutlich besser. Wir machen uns relativ spät auf zu dem größten und bekanntesten Tempel in Bangkok, dem Wat Pho. Wir waren hier schon einmal vor vielen Jahren, wollen dem Krümel aber auch gerne noch einmal den großen liegenden Buddha zeigen. Wir nehmen den Bus. Es ist sehr warm und schon sehr voll als wir gegen 11 Uhr im Tempel ankommen. Für 100 Baht pro Erwachsenem wird einem Eintritt gewährt, Kinder sind kostenlos. Im Eintritt enthalten ist eine kleine Flasche Wasser. Wir streifen mehr oder weniger ziellos durch die Anlage, das Geld für eine Führung sparen wir uns. Wir kommen an vielen nebeneinander aufgereihten Buddhafiguren vorbei. Wir sehen zwei, die noch nicht vergoldet sind so wie alle anderen, da müssen die Goldblätter erst noch drauf geklebt werden. Hier stehen wunderschöne bunte Tempel, überall glänzt es golden. Ein Augenschmaus, auch für Kinder. Der Krümel hat allerdings Anderes im Sinn: er fragt nun ständig nach dem liegenden Buddha, er möchte endlich überprüfen ob er wirklich so groß ist, wie wir ihm erzählt haben. Irgendwann finden wir dann auch den Tempel mit der Huaptattraktion. Vor dem Gebäude werden rote Plastiktüten verteilt in die man seine Schuhe legen und mit sich führen soll. Hier wollen so viele Menschen hinein, dass jegliche Schuhregale überquillen und es auch am Ausgang hinterher einen riesigen Stau verursachen würde, bis die Treter alle wieder am rechten Platz wären. Die vergoldete Statue ist 46 Meter lang und 15 Meter hoch. man kann die liegende Gottheit einmal komplett umrunden. Und das tun wir auch. Sein Kopf berührt oben das Dach. Wir gehen ihn ab, von Kopf bis Fuß und der Krümel staunt: So einen großen habe ich noch nie gesehen! Als wir an den Füßen, die sehr dicht beieinanander liegen, ankommen, zählt der Krümel einmal alle Zehen durch und dann noch einmal und meint dann: Der hat aber mehr Zehen als ich! Wieso? Er hat zehn Zehen an einem Fuß, ich habe nur 5 und vorsichtshalber zählt er bei sich selber noch einmal nach. Ich erkläre ihm, dass es sich hier um zwei Füße handelt, denn so groß ist er ja nun doch wieder nicht, dass er gleich doppelt so viele Zehen braucht. Die Füße sind von unten verziert und scheinen dem Krümel wirklich gut zu gefallen. Er bleibt lange hier stehen. Während wir uns so durch die Menge schieben, hören wir neben dem ganzen Stimmengewirr auch immer wieder leises metallenes Klirren. Das kommt von den Geldmünzen, die beinahe im Sekundentakt von Gläubigen in die am Rand stehenden Spendenschälchen geworfen werden. Hier gibt es also definitiv viel zu sehen und auch wenn es natürlich keine spezielle Kinderattraktiion ist, durchaus ein lohnenswerter Besuch mit Kind.
BOUNCE- die Trampolinarena und ein Wiedersehen von Freunden
Dann verlassen wir die Altstadt und fahren mit dem öffentlichen Bootverkehr und dem Skytrain in den Stadtteil Sukhumvit in eines der großen Einkaufscentren, das EMquartier. Es ist der Wahnsinn, als wären wir in einer anderen Welt. Hier wimmelt es nur so von Glanz und Gloria, Gucci und Prada etc. Für uns ist das nach fast vier Wochen Insel-und Küstenfeeling in Thailand ein kleiner Schock. Und von diesen riesigen, mehrstöckigen Einkaufszentren gibt es hier einige. Jetzt in der Weihnachtszeit sind sie alle wunderschön und ausgiebig geschmückt. Richtige Winter-wonderland-Kulissen sind aufgebaut worden. Die meisten Shoppingmalls beherbergen auch Unterhalttungen für Kinder wie z.B. Eislaufbahnen, Indoorspielplätze etc. Und das ist auch der Grund unseres Besuches. Im 4. Stock des EMquartiers ist das BOUNCE, eine Trampolinarena. Hier haben wir uns mit den Zwillingen Erik und Katharina und ihren Eltern verabredet, die wir auch schon in Krabi getroffen hatten. Sie sind bereits seit zwei Tagen in der Stadt. Unter anderem weil sie auch Freunde in Thailand haben, die sie besuchen bzw. mit ihnen Silvester feiern wollen. Eine der befreundeten Familie ist auch in der Trampolinarena zugegen, sodass wir uns auch gleich kennenlernen. Sie sind Wissenschaftler und leben und arbeiten seit einigen Jahren in Bangkok. Sie werden im kommenden Jahr aus beruflichen Gründen mit ihren beiden Töchtern wieder nach Deutschland zurückkommen. Die Kinder toben sich eine Stunde lang ausgiebig auf allen möglichen Trampolinen aus. Und sind danach völlig verschwitzt und ausgepowert, aber glücklich. Der Krümel fragt nur: “Mama, kann ich zuhause auch ein Trampolin haben?”
Hinterher wollen wir noch einen Kaffee trinken und die Kinder ein Eis essen. Das stellt sich allerdings als ziemlich schwierig heraus, da wir eine Gruppe von elf Leuten sind und die meisten Cafes im Center gar nicht so viel Platz auf einmal anbieten können, zumindest nicht zusammenhängend. Es braucht drei Anläufe, dann sitzen wir. Es ist ein kurzweiliger, interessanter Nachmittag und wir lernen noch einmal eine Menge über Bangkok bzw. Thailand im Allgemeinen und wundern uns noch einmal mehr über das übergroße Gottvertrauen, dass die Thais durchs Leben bringt. Vor allem, wenn man an den Straßenverkehr und die Elektrik denkt….
Der Trampolinpark hat natürlich nichts mit Thailand zu tun, Eislaufbahnen etc. auch nicht, trotzdem denke ich, ist es zwischendurch einmal eine tolle Abwechslung zum Sightseeing, um die Kiddis bei Laune zu halten oder um einen verregneten Tag zu retten. Gute Foodcourts, auch mit westlichem Essen und allen bekannten Fastfoodketten, gibt es in den Malls übrigens auch immer, falls sich jemand dafür interessiert. Eine Stunde Trampolinspringen für ein Kind in Begleitung eines Erwachsenen hat 390 Baht gekostet, dazu kommen spezielle Hüpf-Socken für noch einmal 85 Baht, das sind um die 13 Euro. Das ist für thailändische Verhältnisse schon sehr teuer.
Die Rückfahrt mit dem Taxi
Irgendwann müssen wir uns verabschieden. Der Krümel ist völlig durch. Und das ist kein Wunder. Obwohl es nur zwei Programmpunkte heute waren, hat es uns doch mehr geschlaucht, als gedacht. Das haben die großen Distanzen, die man hier zu überwinden hat und die wir vielleicht etwas unterschätzt haben, zu verschulden. Und jetzt werden wir auch noch Opfer von Bangkoks verstopften Straßen. Wir steigen in ein Taxi am Straßenrand ein und wollen mal eben die acht Kilometer zum Hotel gebracht werden. Wir sitzen aber erst einmal fest und zwar mit vielen, vielen anderen Menschen, fest im Feierabendvekehr. Es geht nicht vor und nicht zurück. Vor 20 Jahren noch sind hier noch so viele Roller wie in Vietnam unterwegs gewesen, diese sind mittlerweile durch Autos ersetzt worden, was zu noch mehr Stau führt. Denn die Straßenverhältnisse wurden nicht angepasst. Wir brauchen bestimmt über eine halbe Stunde. Die Ampeln haben Rot-Phasen von einer Minute, die grüne Phase dauert logischerweise nicht länger. Der Krümel ist sofort an meiner Schulter eingeschlafen. Wir fragen uns, wie die Taxifahrer das Tag für Tag aushalten in diesem Verkehr, wir würden verrückt werden. Aber der ÖPNV ist hier auch keine wirkliche Alternative. Dazu später mehr.
Bus, Taxiboot & Skytrain: Ein Abenteuer für Kinder
Den ÖPNV zum Sightseeing zu benutzen ist generell eine gute Idee und auf jeden Fall billiger als Hop-on-hop- off- Busse. Unser Krümel liebt Bus- und Bahnfahren sowieso, von daher war das von A nach B Fahren alleine schon ein Erlebnis.
Die meisten Busse, die hier fahren sind richtig alte und klapprige Schätzchen. Die Tickets sind spottbillig, kosten nur ein paar Cent. Die Buslinien mit Haltestellen sind bei google eingezeichnet, soetwas wie Fahrpläne mit Abfahrtzeiten sucht man allerdings vergeblich. Dafür fahren sie dicht getaktet, daher einfach mal an die Haltestelle stellen und warten.
Da wir etwas spät dran sind und ein Bus einfach nicht kommen will, nehmen wir vom Wat Pho aus bzw. vom nächsten Pier ein public transport Boot. Auch das ist nicht sehr teuer und vom Fluss aus hat man gleich nochmal eine andere Perspektive.
Weiter geht es mit dem Skytrain, eine Art Straßenbahn auf Stelzen. Allerdings nicht gut genug ausgebaut über die Stadt und viel zu teuer für den Großteil der Bevölkerung.
Die Khaosan Road
Wir waren gestern zu platt, sodass wir uns doch nicht mehr, wie eigentlich geplant, in das bunte und wuselige Treiben der Khaosan Road gestürzt haben, sondern lieber im Hotel geblieben sind. Die Khaosan Road liegt im Viertel Bang Lam Phu und ist Mitte der 1980er Jahre durch den Backpackertourismus bekannt geworden. Die 400 Meter lange Straße ist gesäumt durch jede Menge Hostels, Bars, Restaurants und kleine Geschäfte. Sie ist für den Autoverkehr gesperrt und nachmittags werden dort viele Garküchen und andere Händler ansässig. Es gibt noch eine weitere, auch sehr schöne Straße in unmittelbarer Nähe, die für den Verkehr ebenfalls gesperrt ist. Am frühen Morgen ist nicht viel los, Flair hat das Gebiet trotzdem. Wir bummeln langsam durch die Gassenund genießen noch einmal Thailand, bevor wir später den Jahreswechsel in der Luft erleben dürfen auf dem Weg nach Sydney.
Was kann man hier sonst noch mit Kind unternehmen?
Schlangenfarm
Sie wird vom Roten Kreuz betrieben und ist angeschlossen an eine
Klinik. Hier wird den Schlangen Gift entnommen und Antiserum
hergestellt. Es gibt viele verschiedene Schlangenarten zu sehen,
zweimal am Tag werden sie in interessanten Shows näher vorgestellt
bzw. man kann beim Melken zusehen.
Es handelt sich um eine Niederlassung der weltweit bekannten Kinderstadt, hier können Kinder interaktiv alle möglichen Berufe kennenlernen. Sie sind vom Feuerlöschen bis zum selber Cola herstellen eingebunden. Diese nicht ganz billige Attraktion befindet sich im Siam Paragon.
Kindermuseum
Das Childrens Discovery Muesum befindet sich direkt neben dem
bekannten Chatuchak Weekendmarket. Aus sicherer Quelle wissen wir, dass
das Kindermuseum jedoch sehr heruntergekommen sein soll, d.h.
viele Geräte sollen auch kaputt sein und Verletzungsgefahr bergen.
Zudem soll das Personal äußerst unfreundlich sein und sehr ruppig mit
Kindern umgehen. Aber entscheidet selbst…
Sealife/ Siam Ocean World
Das riesige Aquarium befindet sich ebenfalls im Siam Paragon und zwar unten im Keller. Mit Kind waren wir hier noch nicht, aber alleine und es war super. Es gibt wirklich viel zu sehen, besonders beeindruckend ist der große Glastunnel durch den man gehen und Haie und andere Fische beobachten kann. Wer will, kann dort sogar mit Haien tauchen.
Einkaufscentren
z.B. Siam Paragon, EMquartier, Future Park u.v.m.
Der riesengroße Wochenendmarkt in Bangkok, ein riesiges Gewusel von Händlern, die ihre Ware anbieten. Muss man mal gesehen haben und wenn man früh genug dran ist, ist es noch nicht so voll und sicherlich auch ein eindrückliches Erlebnis für Kinder.
Lumphini Park
Ein großer Stadtpark mitten in Bangkok. Dort kann man Tretboot fahren, auf der Wiese herumliegen und faulenzen, zwischendurch einen kleinen Snack an den Garküchen holen, sich auf dem Spielplatz austoben. Gegen Abend sollen auch immer wieder Clowns u.a. Artisten auftreten und tolle Shows für Kinder bieten.
Viele der aufgezählten Möglichkeiten haben der Krümel-Papa und ich schon einmal während früherer Thailand-Aufenthalte besucht, allerdings nicht verbloggt. Damit ihr aber auch hier einen tieferen Einblick bekommt, schaut doch mal bei Corinna von reisefunken vorbei.
Fazit Thailand
Wir haben in den letzten vier Wochen viel vom Land des Lächelns gesehen. Aufgrund der Dauer des Reise, vielleicht aber auch, weil wir diesmal als Familie und nicht mehr als Paar unterwegs waren, sind manche Eindrücke anders als zuvor von unserem geliebten Reiseland. Der Norden war komplett neu für uns und hat uns defintiv Lust auf mehr gemacht. Die Elefantendame Carmy kennenzulernen, bei der Aufforstung des Dschungels geholfen und Eier über einer heißen Quelle gekocht zu haben, waren Highlights. Wir haben viele Orte, vor allem Strände kennengelernt, die für uns persönlich paradiesisch waren. Koh Tao habe ich sofort ins Herz geschlossen. Und am chilligsten war es einfach bei Heinz im Silvermoon Resort. Das war sowieso ein toller Abschluss bevor drei Städte hintereinander auf uns warten. Nicht zu vergessen sind die tollen Bekannschaften, die wir machen durften und die hoffentlich noch lange halten. Ganz besonders freue ich mich, dass ich einer Freundin, die Thailand bisher nie als Reiseziel ins Auge gefasst hat, Lust auf dieses Land gemacht habe.
Nach insgesamt sechs Wochen Asien geht es für uns nun nach Ozeanien. Nun wird sich das Blatt sprachlich wenden. Hier waren wir die Überlegenen, was die englische Sprache angeht, in Australien und Neuseeland werden es definititv die locals sein. Also, auf in neue Abenteuer!
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