Krümel's grosse Reise

Christchurch: Hallo Neuseeland!

Einreiseprozedere und erste Eindrücke

In unseren wildesten Fantasien – und sie wurden bei mir noch zusätzlich von dem Film Kiwi Christmas, den ich im Flieger gesehen habe, angeheizt- sah es etwa so aus: kaum sind wir aus dem Flieger gestiegen, springen uns Spürhunde an und beschnuppern uns von oben bis unten. Dann müssen wir unsere Schuhe ausziehen und sie werden einer ordentlichen Reinigung unterzogen. Hoffentlich hat der Krümel nicht doch noch einen Keks oder Ähnliches in seinem Rucksack versteckt und wir haben dieses Lebensmittel nicht auf der Arrival Card angegeben…??!! Dann werden wir aufgefordert unsere Taschen aufzumachen und zwar möglichst zack zack, sie werden bis aufs Kleinste durchleuchtet und wehe sie finden etwas, was wir vergessen haben anzukreuzen…. Geldstrafen oder im schlimmsten Fall Gefängnis drohen uns! Dann wird jedes einzelne Teil unserer Reiseapotheke unter die Lupe genommen…


Nun zur Realität: Ja, es ist wahr, mit der Biosecurity in Neuseeland ist nicht zu spaßen und sie nehmen ihren Job zu recht so ernst. Dieses kleine, verlassene Land mitten im Ozean am anderen Ende der Welt hätte tatsächlich ein großes Problem, würden Tiere oder Pflanzen eingeschleppt, die hier keine natürlichen Feinde haben oder gar Krankheiten mitgebracht…

Zurück zu uns: raus aus dem Flieger geht es zunächst durch die Passkontrolle. E-Passkontrolle linke Reihe, alle mit Kindern und hilfsbedürftige Menschen rechte Reihe. Wir geraten an eine sehr nette Beamtin, die uns herzlich Willkommen heißt in Neuseeland. Nachdem sie die Pässe kontrolliert hat, geht es an die Arrival Cards. Auf diesen Karten, die jeder Passagier bereits im Flugzeug ausfüllen musste, muss man ankreuzen, was man in Neuseeland möchte, wie lange man bleibt, wo man die letzten 30 Tage vorher war, ob man sich auch in der Natur aufgehalten hat, ob man Wassersportartikel im Gepäck hat, Wanderschuhe, Holzprodukte, welche Art von Medikamenten etc.


Grundsätzlich gilt wohl, wenn man unsicher ist, lieber einmal mehr “yes” ankreuzen als zu wenig. Die Beamtin fragt uns, in welchen Mengen wir die Medikamente dabei haben, ob sie von uns sind und wir eine Bescheinigung des Arztes dabei haben. Das bejahen wir alles -ohne etwas vorgezeigt zu haben- und es wird ein roter Haken dahinter gemacht. Dann gibt es jeweils einen Stempel auf die Karte und in den Pass. Weiter geht es zum Gepäckband. Dann wartet der nächste Beamte auf uns. Er geht noch einmal die Punkte auf der Arrival Card mit uns durch. Was für Holzprodukte wir dabei haben, möchte er wissen.  Taschenmesser und Essstäbchen ( aus Vietnam). Ok. Was ist mit den Wanderschuhen? Neu oder bereits gebraucht? Gebraucht! Ok, also bitte in die rote Reihe (es gibt auch noch gelb, grün und blau). Dort dürfen wir dann einmal die Tasche mit den Schuhen öffnen. Wir haben sie bereits zuhause sauber gemacht – das bemerkt auch der nette Beamte und winkt uns weiter. Nicht ohne uns zuvor einen guten Aufenthalt gewünscht zu haben. Wären die Treter nicht sauber genug gewesen, wären sie gereinigt worden, sehr sorgfältig. Manche Leute behaupten die Schuhe seien danach sauberer als beim Kauf gewesen! Hat man die Schuhe vorher angegeben, bekommt man die Reinigung umsonst, werden sie zufällig entdeckt und sind dreckig, kostet es 400$.


Das Gepäck wird noch ein letztes Mal durchleuchtet. Ein Spürhund wird an uns vorbeigeführt, auf der Fährte von irgendwas anderem und dann stehen wir draußen. Wir haben es geschafft und sind mega erleichtert.

Unser Hostel

Wir rufen wieder ein UBER Taxi und lassen uns zum Dorset House Backpacker bringen.
Wir kommen aus Deutschland und nicht aus Italien oder so, aber hier ist es wirklich noch einmal um Längen sauberer, wie geleckt liegen die Straßen vor uns, fast wie in einer Filmkulisse. Oder fällt uns das nur so extrem auf, weil wir gerade sechs Wochen Asien hinter uns haben??? Wir halten in einer Anwohnerstraße unweit des Stadtzentrums gleich am Hagley Park, hier ist in einer alten Holzvilla das Hostel untergebracht. Wir sind begeistert. Ein netter Empfang, ein schönes 3 – Bettzimmer, die Gemeinschaftsbäder auf dem Flur sind sehr sauber, die Küche riesig und dann gibt es im Erdgeschoss noch einen großen Aufenthaltsraum mit Kamin, also eigentlich ein Wohnzimmer. Ab sofort können wir uns wieder selber versorgen.
Hier sind Backpacker aus aller Welt und man bekommt schnell Kontakt. So lernen wir z.B. Roland kennen, der aus dem Allgäu kommt und 2017 seinen Job geschmissen hat und seitdem auf Reise ist, bis das Ersparte verbraucht ist. Oder der junge Gerrit und seinen Kumpel, beide wollen mehrere Monate durch Neuseeland touren und sind gerade dabei sich ein Auto zu kaufen. Sie fragen den Krümel-Papa um Rat und bekommen  natürlich sofort seine Unterstützung.

Friday Foodmarket

Nachdem wir uns eingerichtet haben, zieht es uns nach draußen. Wir sind nur 15 Gehminuten vom Cathedral Square, also dem Zentrum von Christchurch, entfernt. Es kommt uns überhaupt nicht vor als stünden wir in einer Großstadt (immerhin drittgrößte Stadt Neuseelands). Wenig Verkehr, keine Hochhäuser, alles so beschaulich, viele Grünflächen. Hier ist gerade Sommer und die letzten Tage ist es mit mehr als 25 Grad sogar sehr warm, sobald wir im Schatten sind, fröstelt es uns aber aufgrund des Windes, der hier bläst. Schnell holen wir unsere Jacken raus, das erste Mal seit Wochen.

Wir haben es nicht geplant, aber zufällig ist heute Freitag und genau da findet ein Food Market am Cathedral Square statt. Hier kann man immer noch die vom Erdbeben 2011 stark zerstörte ChristChurch Cathedral  sehen. Zwei handvoll Büdchen, leckeres Essen ( u.a. deutsche Bratwurst/ Currywurst) und schöne Musik lassen den ersten Abend in Neuseeland ausklingen.

1. Tag: Farmers Market und dies & das

Wir haben im Gegensatz zu vielen anderen, die ziemlich direkt nach Ankunft in Christchurch ihr Wohnmobil übernehmen, drei ganze Tage Zeit um diese schöne Stadt zu erkunden.


Am Morgen laufen wir zunächst durch den Hagley Park. Unser erstes Ziel ist Riccarton House & Bush. Hier findet jeden Samstag von 9-13 Uhr ein Farmers Market in einem kleinen Park statt. Der Markt schlängelt sich über den Fußweg umgeben von vielen Bäumen zwischen Bach und Wiese entlang,eine wunderschöne Atmosphäre und es gibt viele schöne Sitzgelegenheiten. Hier treffen sich Freunde am Wochenende, quatschen und genießen dabei ein paar Köstlichkeiten. Neben regionalem Obst ( Kirschen für 20$/ Kilo) und Gemüse, gibt es Kuchenstände und internationale Speisen.


Dann treibt es uns weiter. Wir wollen noch zum AA (neuseeländischer ADAC), der Krümel braucht einen Frisör und wir eine SIM Karte, sowie einen Supermarkt.

2. Tag: Antarctic Centre

Was viele Touristen nicht wissen, ist, dass Neuseeland ein wichtiger Ausgangspunkt für Forschungsreisen in die Antarktis ist. Direkt neben dem Flughafen sind die Forschungsgebäude stationiert, von hieraus gibt es auch Versorgungsflüge zu den Forschungsstationen in der Antarktis. Zutritt bekommt man als Ottonormalverbraucher allerdings nur in das Museum, das Antarctic Centre. Und das lohnt sich für die ganze Familie. Rund drei Stunden kann man sich hier aufhalten und lernt wirklich eine Menge über die Eiswelt. Viele Informationen sind kindgerecht aufgearbeitet. Im Eintritt inbegriffen sind eine Fahrt mit dem Hägglund Mobil (wir haben leider nur hinten Plätze bekommen), Huskey- Kuscheln (man sollte lieber sagen: streicheln), ein 4 D- Film, ein künstlich erzeugter Schneesturm und wenn man Glück hat bekommt man die Pinguinfütterung mit. Hier leben nämlich blaue Pinguine ( die kleinsten der Welt und so süß). Dann gibt es z.B. noch eine Eiswasser-Challenge: wie lange schaffst du es deine Hand in Eiswasser zu halten?

Unser Fazit: Ein wirklich tolles, interaktives und sehr lehrreiches Museum, allerdings ist der Preis sehr, sehr happig. Wir haben 80€ Eintritt gezahlt, trotz ermäßigtem Online- Ticket. Ich würde empfehlen das günstigere Xpress Ticket zu nehmen und auf die Fahrt mit dem Schneemobil und den Film zu verzichten, das allermeiste hat man nämlich Drumherum gelernt. Was noch erwähnenswert ist, ist der Pinguin-Express-Shuttle. Eine kostenlose Möglichkeit vom Canterbury Museum zum Centre und zurück zu kommen. Beliebt übrigens auch um die Wartezeit auf den Flieger zu verkürzen, für das Gepäck gibt es extra Schließfächer.

Family Playground

Nach dem Besuch in der Kälte, wärmen wir uns auf dem größten Spielplatz der Stadt wieder auf. Es ist der Margaret -Mahy-Familienspielplatz. Mahy ist eine bekannte Kinderbuchautorin in Neuseeland. Der Platz ist einfach nur klasse und ich lasse die Bilder sprechen.


By the way: vorhin haben wir Gandalf in einiger Entfernung vor uns über die Straße laufen sehen. Ein Mann mit langem Silberbart, schwarzem Umhang und Spitzhut auf dem Kopf. Er soll ein staatlich anerkannter Zauberer sein. Nutzt aber einen ganz gewöhnlichen PKW als Fortbewegungsmittel wie wir auch 🙂

Tag 3: Canterbury Museum

Das in Neuseeland allseits bekannte Canterbury Museum grenzt direkt an den Botanischen Garten. Wir können es zu Fuß in 15 Minuten erreichen. Es ist in mehrere Bereiche unterteilt. Zum Beispiel lernt man etwas über die ersten Bewohner Neuseelands, die Maori und ihre Kultur. Hier stößt der Krümel auf viele Dinge, die er schon im Neandertal Museum in Mettmann gesehen hat. Die neuseeländische Tierwelt wird auch vorgestellt, ebenso geht es um Umweltschutz und noch viele weitere Themen. Den Krümel, der im Dinosaurier-Fieber ist, beeindrucken natürlich am meisten die Dino-Skelette. Und das Schöne ist, anfassen ist fast überall ausdrücklich erwünscht. Und das ist natürlich großartig für die Kinder! Das Museum ist kostenlos, jedoch wird um Spenden gebeten und die sind auch auf jeden Fall angebracht finden wir!


Hinterher streifen wir noch etwas durch den Botanischen Garten. Der Fluss Avon zieht sich hierdurch und man kann sich mit einem Boot fahren lassen oder selber paddeln/treten. Wir machen ein kleines Picknick und schlendern dann gemütlich durch die Stadt und bummeln ein bisschen. Hier ist aufgrund des Erdbebens vieles noch ziemlich neu, überall sind aber auch immer noch Gebäude im Wiederaufbau, auffällig ist immer wieder viel Freifläche mitten im Zentrum.

Und dann landen wir letztendlich wieder auf dem grandiosen Familien-Spielplatz. Der Krümel und ich hüpfen auf den Trampolinen, bis ich nicht mehr kann. Wir brauchen zuhause unbedingt auch eins! Junior vergnügt sich einige Stunden im Kinderparadies, während wir Erwachsenen am Rand im Schatten sitzen und das bunte Treiben beobachten. Wie herrlich einfach nur dasitzen zu können ohne jegliche Verpflichtungen, die einem Zeitdruck machen. Wir quatschen, lesen und ich blogge etwas.

So geht auch dieser Tag zu Ende und morgen werden wir dann das Wohnmobil übernehmen und in ein neues Abenteuer starten! Es ist gut möglich, dass die Blogeinträge ab da unregelmäßiger werden.

Krümel

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