Der Umzug
Heute werden wir das Hotel wechseln. Die letzte Nacht in Singapur wollen wir uns etwas ganz Besonderes gönnen: das Hotel Marina Bay Sands. Und gönnen ist ier die richtige Wortwahl. Für die eine Nacht zahlen wir soviel wie für die drei davor zusammen. Es soll der krönende Abschluss unserer Weltreise sein.
Der Krümel ist schon ganz aufgeregt, er freut sich so auf den Infinity Pool im 58. Stock bzw. auf dem Dach des Marina Bay Sands. Uns geht es ehrlich gesagt nicht anders, das Herumhüpfen verkneifen wir uns aber so gerade eben noch, Erwachsene eben…
Unsere Unterkunft (2)
Wer uns kennt, weiß, dass wir unseren Urlaub normalerweise auf dem Campingplatz oder in Ferienwohnungen/Appartments verbringen. In Hotels sind wir eher selten und in Luxushotels schon gar nicht.
Natürlich gibt es noch weitaus luxuriösere und damit teurere Hotels in Singapur, aber dieses besticht durch seine einmalige, auffällige Form und Bauweise, durch die Lage und den weltweit bekannten Infinity Pool. Das Marina Bay Sands ist zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Es besteht aus drei Türmen, die mit einem schmalen, länglichen Dach verbunden sind. Die einzelnen Türme werden nach oben hin breiter. Das Hotel hat einige hauseigene Restaurants mit zum Teil weltbekannten Sternenköchen. Im unteren Teil des Hotels gibt es eine Shoppingmall, hier geben sich Gucci und Rolex die Hand. In einem Foodcourt kann man sich recht günstig durch ganz Asien schlemmen oder aber in eines der hochpreisigen Restaurants gehen. Eine Bootstour wie in Venedig oder ein Kinobesuch sind ebenfalls möglich. Das Ganze erinnert an ein Kreuzfahrtschiff. Theoretisch braucht man sich aus dem Hotel gar nicht mehr heraus bewegen.
Als wir ankommen, erfahren wir, dass unser Zimmer leider noch nicht bezugsfertig ist (es ist allerdings auch erst 10.30 Uhr morgens), wir aber kostenlos ein Upgrade in ein größeres Zimmer im 47. Stock bekommen und wenn wir wünschen, wird das Schlafsofa für den Junior gerichtet. Wir bekommen unsere Zimmerkarten ausgehändigt und der Krümel bekommt tatsächlich auch eine, eine Kinder-Checkkarte. Seine Freude darüber könnt ihr euch vorstellen. Dann geht es aufwärts. Über den dicken, weichen Teppich den langen Gang entlang bis zum Ende. Da ist es unser Zimmer mit der Nummer 4708. Wir haben sogar eine Türklingel. Wir öffnen die Tür, stecken die Karte ein, das Licht geht an, der Vorhang vor dem bodentiefen Fenster öffnet sich automatisch und vor uns erstreckt sich ein riesiger Raum. Boah! Der Krümel stürzt sich aufs Bett und hüpft ein wenig, wir hingegen werden vom Fenster magisch angezogen. Die Aussicht ist der Hammer, wir können sowohl über die ganze Stadt und die Bucht schauen als auch auf die Straße und den Verkehr weit unter uns.
Ich höre jetzt mal auf zu schwärmen, ein bisschen Überraschung sollt ihr schließlich auch noch haben, wenn ihr einmal hier landen solltet.
Nach einem Mittagssnack im Foodcourt geht es natürlich erst einmal ab in den Pool. Dieser erstreckt sich über 150 Meter und ist in drei Bereiche unterteilt. Ein Teil ist nur für Erwachsene. Am Ende gibt es auch noch einen Kinderbereich. Und jetzt kommt der magische Moment, den ich kaum beschreiben kann. Wir schwimmen durch den Pool und schauen am seinem Ende über den Rand und über die Stadt mit ihren vielen Wolkenkratzern. Das wird wirklich nur noch von der späteren Ansicht im Dunkeln getoppt. Das ist gigantisch, wahnsinnig, unglaublich, einfach der Hammer. Und es ist relativ ruhig, meine Horrorvorstellungen von zig sich aneinander vorbeidrängelnden Selfie-Helden haben sich zum Glück nicht bestätigt.
Den Krümel kriegen wir übrigens lange Zeit gar nicht mehr aus dem Wasser heraus. Er hat sogar den Wasserspielplatz vergessen, den wir für heute eigentlich noch geplant hatten.
DNA- Brücke und Lichtshow No. 2
Abends schlendern wir dann über die Helix Brücke zur Esplanade (Theater) hinüber. Die Brücke ist der menschlichen DNA nachempfunden und in sich verschlungen, abends leuchtet sie rot. Vom Theatervorplatz soll man die allabendliche Lichtershow des Marina Bay Sands am besten sehen können, außerdem gibt es einen tollen Foodcourt unter freiem Himmel. Die Show ist schön, aber bei Weitem nicht zu vergleichen mit den Supertrees. Wir haben aber auch das Gefühl nicht alles zu verstehen bzw. zu sehen.
Später sehen wir die zweite Vorführung des Abends von unserem Hotelzimmer aus und da ergibt Manches dann plötzlich doch Sinn. Da haben wir vom Zimmer aus eben doch die bessere Sicht.
Ein Abend auf dem Dach
Nachdem wir den Krümel in sein königliches Bett verfrachtet haben – in der Zwischenzeit war übrigens der Roomservice noch einmal bei uns und hat die Betten aufgeschlagen und mit Blümchen dekoriert- fahren wir zwei noch einmal nach oben aufs Hoteldach. Die Hitze des Tages ist nicht mehr zu spüren, es ist noch angenehm warm und ein seichtes Lüftchen weht. Wir springen in den Pool, der bis 23 Uhr geöffnet ist und ergattern danach zumindest zwei Liegen in zweiter Reihe. Dann bestellen wir uns Cocktails (ja, ein Singapur Sling für 15 Euro muss einfach sein!) und lassen unsere Reise noch einmal Revue passieren. Die ganze Zeit lagen noch so viele Wochen und Monate vor uns und jetzt, ganz plötzlich, trennt uns nur noch ein einziger Tag von der Heimreise. Das ist schon irgendwie komisch.
Die letzten Stunden im Hotel
Am nächsten Morgen lassen wir es uns natürlich nicht nehmen noch einmal in den Pool zu gehen. Der Krümel schafft sein Seepferdchen dann doch nicht mehr auf der Reise, er schwimmt zwar mittlerweile mit dem Kopf über Wasser, jetzt mangelt es aber noch an der Strecke.
Leider ist der Himmel immer noch genauso wolkenverhangen wie am Vortag, sodass wir auch jetzt keine schöneren Fotos machen können. Egal, die allerschönsten Bilder haben wir im Kopf und das ist die Hauptsache. Wir entscheiden uns gegen ein Frühstück im Zimmer oder in einem der Hotelrestaurants – das würde dann doch etwas das Reisebudget sprengen – und machen uns auf den Weg in den Foodcourt. Es gibt nur wenige Frühstücksmöglichkeiten, wenn man nicht auf Nudelsuppe zum Frühstück steht. Wir besorgen uns Toast und Rosinenbrötchen und gehen zurück ins Zimmer. Dort frühstücken wir dann mit Sicht auf die Marina Bay und genießen noch ein letztes Mal die Aussicht. Die Taschen sind schon gepackt, bis 11 Uhr müssen wir draußen sein.
Jetzt wird es nass
Unser Flieger geht um Mitternacht. Wir haben also noch einen ganzen Tag in Singapur. Das Gepäck können wir solange im Hotel lagern. Wir fahren zunächst mit der Singapore River Cruise in der Marina Bay und auf dem Singapore River entlang, um uns die Stadt noch einmal vom Wasser aus anzusehen. Wir kommen auch an Merlion, dem Fischlöwen und weiteren Wahrzeichen der Stadt vorbei, allerdings sehen wir ihn nicht. Er ist verhüllt, muss wohl saniert werden der Gute. Später am Tag gehen wir dann noch einmal in die Gardens by the Bay. Wir lassen uns erneut die hervorragenden Satey-Spieße schmecken und verbringen dann den Rest des Nachmittags im Childrens Garden. Das ist ein kostenloser Wasserspielplatz für Kinder mit daran angeschlossenem Cafe für die Eltern.
Der Spielplatz ist in einen Kleinkinder-und Kinderbereich unterteilt. Eine riesige Wasserspielfläche lädt zum ausgelassenen Toben im kühlen Nass ein. Sensoren reagieren auf Bewegung und spritzen die Kinder nass, mehrere große Stahlblumen werden mit Wasser vollgepumpt und ergießen ihren Inhalt über den Kindern unter ihnen ab einer bestimmten Füllmenge. Für die kleinen spritzen große Steinfische Wasser. Dann gibt es aber auch noch einen Trockenbereich, hier kann geklettert und erforscht werden. Für die Eltern oder auch um eine Wasserpause zu machen, gibt es eine Art Tribüne zum Sitzen. Sie ist mit Sonnensegeln überspannt. Wlan gibt es übrigens auch. Über den Bäumen ragt das Marina Bay Sands empor. Der Krümel verlebt hier einige schöne Stunden und kann seinen Bewegungsdrang vor dem langen Rückflug noch einmal richtig ausleben. Plötzlich fängt es über uns an zu grummeln und dann dauert es auch nicht lange bis Starkregen einsetzt. So etwas Blödes. Das Wasser wird sofort ausgestellt und alle gebeten auf der Tribüne Schutz zu suchen. Es regnet und regnet und will gar nicht mehr aufhören. Wir überlegen hin und her, schließlich müssen wir möglichst trockenen Fußes ins Hotel zurück und dann zum Flughafen. Schlussendlich erwerbe ich drei der letzten Regencapes die im Spielplatzcafe verkauft werden (was haben sie heute bloß für einen Umsatz gemacht mit den Plastikhüllen!). Wir ziehen unsere Schuhe aus, halten sie unter den Capes fest und marschieren los. So kommen wir dann doch noch einigermaßen – nicht jedoch trockenen Fußes – im Hotel an, trockenen unsere Füße, wechseln unsere Kleidung in der Hoteltoilette und lassen uns mit dem Taxi zum Flughafen fahren.
Fazit Singapur
Was ist nun unser Fazit zu der reichen Stadt Singapur? Singapur ist defintiv eine Reise wert und bietet sich gerade auch für Familien an. Man kann viel erleben und dass auch, wenn man nicht unbedingt den dicksten Geldbeutel hat. Wenn man lediglich einen Tag oder sogar nur wenige Stunden zur Stadterkundung hat und sich aus dem Zentrum nicht herausbewegt, fliegt man wohl tatsächlich mit dem Eindruck nach Hause, dass Singapur eine Stadt der Superlative und alles sehr sauber ist. Das ist das, was Touristen eben sehen sollen. Hat man aber mehr Zeit, so wie wir, sieht man auch die andere Seite von Singapur, sieht, dass es durchaus auch einfacherere Wohngegenden gibt und die Straßen nicht überall wie geleckt aussehen. Singapur ist eine Art Verschmelzung westlicher Standarts und typischen asiatischen Lebens. Diese Stadt würden wir Asien-Anfängern empfehlen. Kulinarisch bekommt man hier alles geboten von der Küche Japans über die Chinas bis zur malayischen Küche. Die entsprechenden Volksgruppen und ihre jeweiligen Sprachen bekommt man auch zu sehen bzw. zu hören. Es geht aber alles ruhiger, geordneter und sauberer von Statten als es eben in anderen asiatischen Ländern der Fall wäre. Singapur ist Asien light.
Es ist schön, dass wir diese Erfahrung einmal machen konnten. Die prägendsten Erinnerungen an diese Stadt werden die Lichtershow bei den Supertrees und die eine Hotelübernachtung sein, aber noch einmal brauchen wir das nicht. Wir würden uns lieber einmal andere asiatische Metropolen als Stopover-Ziel ansehen, um dann Vergleiche ziehen zu können.
Hier geht es zum Artikel Singpur mit Kind (Teil 1)
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