Die Herbsferien 2023 haben wir auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien verbracht. Hier zeigen wir euch unsere Route für zwei Wochen und unsere Lieblingsstell-und Campingplätze. Wir informieren über das Wetter im Herbst und die Anreise von Deutschland aus mit der Fähre.
Der Reisezeitraum
Wir sind am letzten Tag des Septembers gestartet und waren dann die ersten beiden Oktoberwochen auf Sardinien. Zum Zeitpunkt unserer Abreise war es in Deutschland noch sommerlich warm, als wir wiedergekommen sind, hat es einen plötzlichen Kälteeinbruch gegeben. Gfühlt haben wir den Herbst übersprungen, zumal wir auf der Insel durchgehend sommerliche Temperaturen hatten.
Die Anreise (mit der Fähre)
Sobald der Krümel Schulschluss hatte und zuhause angekommen ist, sind wir losgefahren. Sardinien wir kommen! An dem Nachmittag sind wir etwa 400 Kilometer vom Ruhrgebiet bis Baden-Baden gefahren. Dort haben wir an einer Raststätte übernachtet. Noch vor Sonnenaufgang ging es am nächsten Tag die verbleibenden 800 Kilometer bis Pisa. Die Stadt mit dem schiefen Turm erreichten wir nachmittags. Wir suchten uns in Marina di Pisa einen Parkplatz, gingen zum nächsten Supermarkt und flanierten noch etwas an der Promenade entlang. Nach einem Abendessen im Bulli brachen wir auf ins nur wenige Kilometer entfernte Livorno. Dort legte unsere Fähre später am Abend ab. Wir hatten bei Corsica Ferries eine Innenkabine gebucht, damit wir am nächsten Morgen ausgeschlafen auf Sardinien ankommen konnten. Die Überfahrt hat etwa zehn Stunden gedauert, nachts dauert es immer länger als tagsüber, weil sie nicht mit voller Motorkraft fahren.
Den Anleger hat Corsica Ferries in Golfo Aranci, etwas außerhalb von Olbia. Die Fähren sind ziemlich abgewohnt, das Personal war relativ unfreundlich. Dafür hat die Fährgesellschaft aber auch die günstigsten Angebote. Und sicher angekommen sind wir auch.
Unsere Reise im Überblick
Wie immer, wenn wir mit dem Bulli unterwegs sind, haben wir im Voraus keine Reservierungen gemacht. Aufgrund der Herbstferien und Nebensaison hatte ich mir allerdings eine Liste von Campingplätzen, die noch bis Ende Oktober geöffnet haben, erstellt. Doch die Jahreszeit Herbst hat sich verändert, ist milder geworden und das haben die Campingplatzbetreiber natürlich auch germerkt, sodass es eigentlich überall noch offene Plätze gab. Wir waren mit Familienwanderführer vom Naturzeitreiseverlag unterwegs (dazu folgt ein weiterer Beitrag). Darin hatten wir uns vorher drei bis vier spannende Touren markiert und sind ungefähr daran orientiert über die Insel gefahren. Wie lange wir wo verweilt haben, haben wir einzig und alleine davon abhängig gemacht, wie es uns an Ort und Stelle gefallen hat.
Unsere Stationen (Nächte in Klammern)
Bochum- Raststätte Baden-Baden (Baden-Württemberg)
Marina di Pisa – Fährüberfahrt nach Livorno
Golfo Aranci – Campingplatz Ermosa, Posada (1)
Campingplatz Sardinia, Cala Ganone (3)
Parkplatz Bar Sa Barva (1)
Agriturismo Su Pinnettu (1)
Reiterhof nördlich von Brebi (1)
Campingplatz Ortus de Mari, Portixeddu (2)
Parkplatz Parco Belvedere, Nebida (1)
Campingplatz Sardinia, Cala Gonone (3)
Golfo Aranci – Fährüberfahrt nach Livorno und Weiterfahrt bis Raststätte Mahlberg-Ost (Baden-Württemberg)
Die Rückreise (mit der Fähre)
Auch für die Rückfahrt haben wir uns für eine Nachtfahrt entschieden. Von unserer letzten Station Cala Gonone aus war es nicht sehr weit bis Olbia bzw. zum Fährhafen. Wir hatten den ganzen Tag Zeit. So fuhren wir also gemütlich die guten 100 Kilometer bis Olbia und machten dann dort erst einmal einen Stadtbummel. Eine leckere, echte italienische Pizza musste zum Abschluss natürlich auch noch sein. Und dann hatten wir immer noch Zeit und sind einfach noch einmal ins Meer gesprungen. Bevor es dann tatsächlich hieß “Abschied nehmen”: Kaum hatten wir am nächsten Morgen das italienische Festland unter den Reifen ging es wieder über die Schweiz (Gottard Tunnel) bis nach Deutschland. Wir haben es an diesem Tag bis kurz hinter Freiburg geschafft. Übernachtet haben wir erneut an einer Raststätte und froren in der Nacht ganz gewaltig. Am nächsten Morgen ging es dann endgültig gen Heimat. Wir haben noch eine Frühstückspause bei einem Bäcker gemacht und waren mittags wieder zuhause.
Wo hat es uns am besten gefallen?
Am besten gefallen hat es uns hoch in den Bergen im Inselinneren und im Küstenort Cala Gonone im Golfo von Orosei sowie in Orgosolo.
Höchster Berg Sardiniens: Punta la Marmora
Wir haben eine Rundtour auf dem “Dach Sardiniens” im Zentrum der Insel gemacht. Der Punta la Marmora ist 1834 Meter hoch. Die Wanderung kann als mittelschwer bezeichnet werden und hat nicht allzuviel Höhenunterschied. Es handelt sich um eine teils karge Landschaft, zwischendurch treffen wir auf Wildpferde, Kühe und Ziegen. Angekommen am Gipfelkreuz werden wir mit einem weiten Rundumblick ins Land belohnt. Eine wunderbare Wanderung, die schönste auf Sardinien.
Cala Gonone als gute Basis
Cala Gonone ist der Lieblingsort des Krümels gewesen. Der Campingplatz war toll und die Infrastruktur drumherum super (mehr dazu unter Campingplätze). Wir konnten von hieraus fußläufig eine Küstenwanderung zur Cala Luna starten. Ein anderes Mal haben wir uns für einen Tag ein motorisiertes Schlauchboot ausgeliehen. So haben wir die mit Höhlen und Grotten durchzogene Küste sowohl von Land als auch vom Wasser aus erleben können. Von hieraus sind wir weiter über Orgosolo gefahren.
Wandmalereien in Orgosolo
Orgosolo liegt rund 20 Kilometer südlich von der Provinzhauptstadt Nuoro entfernt. Der Ort liegt im Zentrum des Supramonte-Gebirges. Der Ort ist für seine Wandgemälde, die “Murales” genannt werden, bekannt. Ihren Ursprung haben sie im Protest gegen den geplanten NATO-Truppenübungsplatz auf dem Pratobello aus und auch heute geht es meist um Weltpolitik. Die meisten alten Bilder an den Häuserwänden sind noch gut erhalten, es kommen aber auch immer wieder neue hinzu. Es ist sehr interessant und abwechslungsreich durch die “bunten” Gassen des Ortes zu streifen, auch für Kinder.
Campingplätze
Aufgrund der Reisezeit (Herbstferien und Nebensaison) hatten wir uns im Vorhinein Gedanken gemacht, ob noch genügend Campingplätze geöffnet hätten. Ich habe nach Recherchen im Internet eine Liste mit den Plätzen angelegt, die über den 1. Oktober hinaus in Betrieb sind. Das war im Grunde aber gar nicht nötig, haben wir vor Ort festgestellt. Auch auf Sardinien ist der Klimawandel angekommen, sprich der Herbst war außergewöhnlich warm und das hat man sich in der Tourismusbranche natürlich nicht entgehen lassen.
Auf Sardinien werden ähnlich wie auf der Nachbarinsel Korsika neben gewöhnlichen Campingplätzen auch Farmcamping, auf italienisch “Agriturismo” angeboten. Dabei handelt es sich um Landwirtschaftsbetriebe (z.B. Olivenöl oder Weinherstellung), die mit Zweitstandbein Gästezimmer oder Stellplätze anbieten. Oftmals zahlt man für die Übernachtung wenig oder nichts, wenn man das angebotene Abendessen (typisch sardisches Essen -sehr zu empfehlen!) in Anspruch nimmt oder im Hofladen etwas einkauft.
Campingplatz Sardinia Cala Gonone ****
Der 4-Sterne-Platz liegt in der schönen Umgebung vom Golf von Orosei und ist nur zweihundert Meter vom Strand entfernt. In gleicher Richtung finden sich auch verschiedene Restaurants. Noch schneller sind einige Supermärkte der Umgebung zu erreichen. In der Hauptsaison verfügt der Platz über ein eigenes Restaurant und einen Brötchenservice sowie über einen Pool. Camping Sardinia ist von einem großen und schattenspendenden Pinienwald umgeben. Direkt gegenüber befindet sich ein frei zugänglicher Niedrigseil-Parcours für Kleinkinder.
Parkplatz Bar Sa Barva
Die Gola Gorropu ist eine Schlucht im Karstgebirge des Supramonte und liegt zwischen den Gemeinden Urzulei und Orgosolo im Osten von Sardinien. Der Ausgangspunkt ist ein Parkplatz mit einer kleinen Bar/Laden an einer Brücke. Wir sind früh morgens angereist, haben die Wanderung gemacht und weil wir hinterher so müde waren und die Aussicht auf die Berge so wunderbar, haben wir den Barbesitzer einfach gefragt, ob wir über Nacht bleiben durften. Wir durften für den Einwurf kleiner Münzen 🙂 und ware nicht die Einzigen Übernachtungsgäste. Mehr zu dieser und anderen Wanderungen, die wir auf Sardinien gemacht haben, findet ihr hier.
Agriturismo Su Pinnettu
Das Agriturismo Su Pinnettu erwartet Sie mit einer Terrasse und Bergblick in Fonni auf Sardinien.Das Haupthaus ist in typisch sardischer Bauweise errichtet und ist ein klasse Fotomotiv. Es gibt Zimmer zu mieten und auf der Wiese dürfen Camper stehen. Wir haben abends im hofeigenen Restaurant vorzügliche Pizza genossen (hier hat der Krümel Würstelpizza für sich entdeckt). Von dort aus ging es am nächsten Morgen für uns weiter zum höchsten Berg der Insel, La Marmora.
Unser Fazit
Wir hatten zwei Wochen lang herrliches Wetter auf einer schönen Insel. Sogar Flamingos haben wir gesehen. Wir haben viel erlebt, konnten im Herbst im Meer schwimmen und in den Bergen wandern. Wir haben sehr gut gegessen. Es war ein schöner Urlaub und doch wollte sich die Begeisterung, die wir vor einigen Jahren direkt für Korsika hatten, nicht einstellen. Wir können gar nicht genau sagen warum, es ist einfach so.
Da es trotz Nebensaison noch relativ voll war und heiß tatsächlich auch (zumindest im Südwesten der Insel mussten wir aus dem Grund eine Wanderung abbrechen), würden wir eine Reise nach Sardinien nur in der Vor-oder Nachsaison empfehlen. Nicht auszudenken, was im Sommer dort los ist.
Vielen lieben Dank für Deinen ausführlichen Bericht! Sardinien merke ich mir mal als Reiseziel für den nächsten Herbst vor, denn ein bisschen Wärme tanken wäre vor dem nächsten Winter nicht schlecht.