Süßwasserhöhlen sind bei der mexikanischen Hitze auf Yucatán existentiell. Das ist keine Frage. Sie sind aber noch viel mehr als das: eine willkommene Abkühlung und unglaublich beeindruckende Naturphänomene und gleichzeitig super Wasserspielplätze für Groß und Klein. Wir möchten euch die von uns besuchten Cenotes näher vorstellen.
Was sind Cenotes überhaupt?
Die ganze Halbinsel besteht aus Kalkstein, welcher keine Flüsse an der Oberfläche zulässt. Stattdessen ist Yucatán durchzogen mit einem unterirdischen und sehr weitläufigem Wassersystem. So formen sich die in Mexiko als Cenotes bekannten Süßwasserlöcher und Kalksteinhöhlen. Es gibt offene, halboffene, unterirdische und Höhlencenotes (nur für erfahrene Taucher zugänglich). Egal, wo man sich auf Yucatán bewegt, eigentlich sieht man ständig einen Hinweis auf eine Cenote. Das sind dann meist die kommerziell betriebenen Höhlen. Es gibt aber noch viel mehr dieser Cenotes. Sie liegen dann oftmals auf Privatgrund, erschlossen oder auch unerschlossen. Teilweise haben sie recht abenteuerliche Zugänge.
In jedem Fall sind sie unabdingbar nötig für die Wasserversorgung der Halbinsel, ohne die Cenotes wäre ein Leben für Mensch, Tier und Pflanzen überhaupt nicht möglich. Und das gilt natürlich auch für die Hochkultur der Maya – die wäre ohne Cenotes ebenfalls niemals möglich gewesen. Die Cenotes wurden von den Mayas verehrt, sie glaubten, dass die Höhlen ein Durchgang zur Unterwelt darstellen. Für die Einheimischen sind die Cenotes immer noch heilig und deshalb und natürlich vor allen Dingen, weil es sich um ein schützenswertes Welterbe handelt, sollte man sich vor Betreten einmal abduschen und auf Sonnencremes verzichten, um das Wasser nicht zu verunreinigen.
Welche Cenotes haben wir besucht?
Als Familie besuchen wir zusammen insgesamt 6 Höhlen und schwimmen auch in ihnen. Als erstes lernen wir die Stadtcenote Zaci in Valladolid kennen. Von Merida aus machen wir einen Ausflug zu “Tres Cenotes de Cuzuma”. Diese drei sehr unterschiedlichen Höhlen kann man nur mithilfe eines Pferdekarrens, der auf Schienen läuft, erreichen. Zum Schluss fahren wir von Tulum aus noch zu den Cenotes “Dos Ojos”. Der Krümel Papa lernt bei seinen Tauchgängen zwei weitere Cenotes kennen: Car Wash und Angelita.
1. Stadtcenote Zaci in Valladolid
Von unserer Unterkunft aus sind es lediglich zehn Minuten zu Fuß. Die halboffene Stadtcenote ist unglaublich leicht zu erreichen, sie liegt im Herzen von Valladolid. Cenotes sind hier in Mexiko das Pendant zu unseren öffentlichen Freibädern. Diese Cenote ist verhältnismäßig groß. Die Hälfte ist mit einem offenen Dach versehen, das viel Sonnenlicht hereinlässt und die von üppigem Grün überwucherten Felswände mit hängenden Stalagmiten und Stalaktiten beleuchtet. Die Wassertiefe variiert von 25-30 Metern bis zu über 100 Metern an der tiefsten Stelle. Das Wasser ist eher trüb, so dass sich diese Cenote nicht unbedingt zum Schnorcheln anbietet. Ein begehbarer Pfad umrundet das Wasserloch, ganz Wagemutige ( wir gehören nicht dazu) können hier aus einer Höhe von 8 Metern von Felsvorsprüngen hinab ins Wasser springen.
Der Eintritt in die Cenote kostet 30 Pesos, sich eine Schwimmweste auszuleihen ist Pflicht. Toiletten sind vorhanden, ebenfalls gegen Gebühr. Oberhalb des Pools befindet sich ein Restaurant.
2. Los tres cenotes de Cuzama – ein Abenteuer
Es ist früh am Morgen, erste Sonnenstrahlen bahnen sich den Weg durchs Grün. Es rumpelt und rattert, wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Zwischendurch schnaubt und wiehert das Pferd und wirft seine Mähne zurück. So oder ähnlich haben sich die Kutschfahrten früher auf nichtasphaltierten kopfsteingepflasterten Straßen sicherlich angefühlt.
Wo sind wir? Wir sitzen auf der hölzernen Rückbank eines Waggons, das von einem Pferd über Schienen durch den Dschungel zu Cenotes gezogen wird. Vor uns sitzt der Kutscher und treibt das Tier an.
Immer wieder schreckt eine ganze Schar von grünen, gelben und blauen riesigen Schmetterlingen auf, wenn wir über die Schienen preschen. Ein buntes Spektakel.
Wir sind mal wieder die ersten Besucher und haben die Cenotes demnach ganz für uns alleine – wie wunderbar! Im Übrigen haben wir so auch keinen Gegenverkehr. Die Cenotes sind alle drei anders, gemeinsam haben sie lediglich, dass sie in Höhlen liegen. Und das alleine macht für uns schon einen großen Reiz aus.
In die erste führt eine rostige Eisenleiter tief hinab in ein Loch, in der zweiten ist der Eingang quasi in einem Baum und zur dritten führt eine Treppe hinab. Damit wir den Weg die Stufen herunter überhaupt sehen können, läuft unser Kutscher vor und schaltet unten solarbetriebenes Licht ein.
Die drei Höhlen mit ihren Pools sind einfach spektakulär. Wir steigen hinab und tauchen dann ein in das kristallklare und kalte Poolwasser. Wir legen uns auf den Rücken und können durch eine Öffnung in der Decke in die Wolken schauen. Ein anderes Mal drängen Wurzeln eines Baumes sicherlich 10 Meter ins Wasser runter. Sonnenstrahlen dringen durch ein winziges Loch in der Decke in die Höhle und lassen das Wasser glitzern. Hier und da laden Felsvorsprünge zum Springen ins kühle Nass ein – was für ein Spaß! Das dritte und letzte Abenteuer wartet in einer Tropfsteinhöhle auf uns, hier ist das Wasser noch kälter.
Auf dem Rückweg ist es dann schon voller: Jedes Mal wenn uns ein Gefährt entgegen kommt, hält der Kutscher an, deutet uns an abzusteigen, hängt sein Pferd von der Kutsche ab, hebt den Holzwagen von den Gleisen und stellt ihn auf die Seite. Nachdem das andere Gefährt vorbei gefahren ist, hebt unser Kutscher den Wagen wieder auf die Schiene zurück und weiter geht es. Und so geht es einige Male, bis wir wieder am Parkplatz, unserem Ausgangspunkt, ankommen.
Das ist definitv unser schönstes Cenotenerlebnis! Gekostet hat es uns 400 pesos inklusive der Kutschfahrt. Wir waren sicherlich gute drei Stunden unterwegs.
3. Dos Ojos cenotes
Die Cenotes, es sind zwei an der Zahl, liegen zwischen Playa del Carmen und Tulum in einem recht touristischen Areal mit diversen Verkaufsständen. Mit 350 pesos Eintritt pro Person gehören sie zu den teursten der ganzen Halbinsel.
Wir haben es dieses Mal leider nicht geschafft früh am Morgen zu kommen, so probieren wir es gegen 16 Uhr, eine Stunde vor Schließung. Es ist noch relativ trubelig, eine Mischung aus Einheimischen und Touristen. Es handelt sich um halboffene Cenotes mit wieder sehr klarem Wasser und das Beste – ganz vielen Fledermäusen unter der Decke, die wir mit bloßem Auge sehen können. Im hinteren bzw. tieferen Teil der Höhlen kann man auch tauchen. Während wir vor uns hinschnorcheln tauchen unter uns plötzlich Umrisse von Menschen auf: Taucher, die von ihrem Höhlentauchgang zurückkommen.
Unser Fazit
Cenotes sind etwas ganz Besonderes. Wir sind sehr froh, dass wir dieses Naturphänomen kennenlernen durften und sind immer noch ganz fasziniert von diesem glasklaren Höhlenpools. Dieses einmalige Erlebnis werden wir niemals vergessen! Seid ihr schon einmal auf Yucatán gewesen? Welche Cenotes haben euch begeistert?
Liebe Birgitta,
das ist ein toller Bericht! Ich hatte schon oft von den Höhlen gehört, aber ich hatte noch gar keinen richtigen Begriff davon. Jetzt weiß ich nicht nur, wie es dort aussieht, sondern kann mir auch ein gutes Bild von der Infrastruktur machen. Gerade solche Insider-Tipps finde ich immer sehr hilfreich, wir würden auch versuchen, so früh wie möglich anzureisen.
Mexiko steht jedenfalls schon lange auf unserer Liste – jetzt haben wir noch ein bisschen mehr Lust drauf bekommen!
Dir liebe Grüße!
Ines-Bianca